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100. Geburtstag: Wie ein Ohmenhäuser den Blick nach vorne behält

Herbert Kalmbach aus Ohmenhausen hat zwei sinkende Schiffe und eine schwere Krankheit überstanden. Zum 100. Geburtstag kam Besuch von der Verwaltung.

Reutlingens Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Ohmenhausen, Werner Koch (recht
Reutlingens Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Ohmenhausen, Werner Koch (rechts), gratulierten Herbert Kalmbach zum 100. Geburtstag. FOTO: STADT
Reutlingens Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Ohmenhausen, Werner Koch (rechts), gratulierten Herbert Kalmbach zum 100. Geburtstag. FOTO: STADT

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. Einen ganz besonderen Geburtstag hat Herbert Kalmbach gefeiert: Der rüstige Ohmenhäuser wurde 100 Jahre alt. Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Ohmenhausen, Werner Koch, überbrachten die Glückwünsche von Oberbürgermeister Thomas Keck und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Auch ein Schreiben des Bundespräsidenten traf rechtzeitig per Post ein – eine Ehrung, die nur wenigen zuteilwird.

Herbert Kalmbach lebt zusammen mit seiner Tochter Gerlinde in einem Haus am Ortsrand von Ohmenhausen – demselben Haus, in dem er seit seiner Ankunft im Ort im Jahr 1953 wohnt. Damals zog er mit seiner Frau Lydia, geborene Vollmer, nach Ohmenhausen.

Am Schwarzen Meer geboren

Geboren wurde Herbert Kalmbach am 25. Mai 1925 im bessarabiendeutschen Katzbach (Kreis Akkerman) am Schwarzen Meer. Er stammt aus einer großen Familie mit elf Geschwistern. Als junger Mann erlebte er die Schrecken des Zweiten Weltkriegs hautnah: Mit nur 17 Jahren wurde er zur Deutschen Marine eingezogen. Zweimal wurde sein Schiff versenkt, beide Male konnte er sich retten. Nach Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, arbeitete dann in der Landwirtschaft in Niedersachsen. Dort lernte er auch seine Frau Lydia kennen, die auf demselben Bauernhof arbeitete. 1948 heiratete das Paar in Varel (Friesland). Zusammen schmiedeten die beiden Pläne, wie es für sie weitergeht.

Die Kalmbachs ließen sich 1953 in Ohmenhausen nieder – beide hatten ihre Wurzeln in Baden-Württemberg. »Wir sind Schwaben – also gehen wir ins Schwabenland«, sagte Herbert Kalmbach damals. In Reutlingen arbeitete er zunächst in einer Papierfabrik und später viele Jahre bei der Bundespost. »Durch meine Arbeit bei der Post kannte ich sehr viele Leute und war überall gut angesehen«, erinnert er sich.

Voller Lebensfreude

Seit 1994 ist Kalmbach verwitwet, seine Frau Lydia starb nach schwerer Krankheit. Auch er selbst kämpfte einige Zeit gegen eine lebensbedrohliche Krankheit. Trotz dieser Schicksalsschläge ist Herbert Kalmbach bis heute voller Lebensfreude und geistig noch immer rege. Sein Lebensmotto lautet: »Immer in Bewegung bleiben!« – und das meint er wörtlich. Noch bis kurz vor seinem 90. Geburtstag war er Teil einer Walking-Gruppe. Außerdem besuchte er regelmäßig Thermalbäder und pflegte seine Leidenschaft fürs Singen. Früher war er Mitglied im Chor und spielte Akkordeon. Heute genießt er gemeinsam mit seiner Tochter den Blick aus dem Garten seines Hauses in die Natur und ist dank Rollator noch immer gerne mobil. »Mir ist nie langweilig«, sagt der Jubilar mit fester Stimme.

Und so blickt der 100-Jährige mit Dankbarkeit zurück – und mit wachem Blick noch immer nach vorn. (a)