PFULLINGEN. Seit der Eröffnung 2003 leistet der Ursulabergtunnel als Ortsumfahrung der B 312 einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Straßen in Pfullingen. Rund 20.000 Fahrzeuge fahren täglich durch den Tunnel. Um für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zu sorgen, ist der Ursulabergtunnel mit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Damit im Ernstfall auch alles reibungslos funktioniert und alle Beteiligten gut zusammenarbeiten, finden in Straßentunneln zudem turnusmäßig Vollübungen statt. Am Samstagnachmittag nahmen rund 350 Einsatzkräfte an einer solchen einsatznahen Großübung im Ursulabergtunnel teil.
Übungsszenario: Brand und Verletzte im Tunnel
Ziel der Übung war es, die Abläufe nach dem maßgebendem Alarm- und Gefahrenabwehrplan unter realistischen Bedingungen zu üben. Dazu wurde im mittleren Drittel des Tunnels ein Verkehrsunfall mit künstlicher Rauchentwicklung dargestellt. Inszeniert wurde ein Frontalzusammenstoß eines PKW mit einem LKW, wodurch sich am PKW ein Vollbrand entwickelte, welcher auf den LKW überzugreifen drohte.
In dem sich im Tunnel entwickelnden Stau prallten daraufhin mehrerer Fahrzeuge aufeinander, so dass zur Übung auch die Versorgung von 10 Verletzten und 30 Betroffenen im Tunnel gehörte.
Unter Federführung der Feuerwehr Pfullingen
Für den laufenden Betrieb und die Verkehrssicherheit im Ursulabergtunnel - ebenso wie im Scheibengipfeltunnel in Reutlingen - ist das Landratsamt Reutlingen verantwortlich. Die Ausarbeitung und Durchführung des Ablaufs der Vollübung erfolgte unter Federführung der Feuerwehr Pfullingen sowie unter Beteiligung der Polizeidirektion Reutlingen, der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Malteser Hilfsdienstes und der Feuerwehren Pfullingen, Reutlingen, Eningen, Lichtenstein, Metzingen sowie der Bosch-Werksfeuerwehr.
Insgesamt nahmen rund 350 Einsatzkräfte an der Übung teil, für die der Ursulabergtunnel am Samstag von 12:00 bis 20:00 Uhr voll gesperrt wurde.
Die Verantwortlichen zeigten sich am Samstag mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden und dankten allen Beteiligten für ihre engagierte Teilnahme. Eine detaillierte Auswertung und Analyse der Vollübung wird im Nachgang erfolgen.
Für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden
Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden ist der Ursulabergtunnel mit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Dazu gehören drei Fluchttreppenhäuser, beidseitig eine Nothalte- und Pannenbucht in der Tunnelmitte, 8 Notrufstationen, 16 Strahlventilatoren an der Tunneldecke zur Entrauchung sowie von Videokameras im Abstand von 60-70 m zur Ersteinschätzung der Situation im Tunnel.
Nach bundesweitem Standard werden bauliche Unterführungen ab 80 m Länge als Tunnel eingestuft und müssen ab 400 m Länge über eine fest definierte Organisation sowie über technische Sicherheitseinrichtungen verfügen. So müssen unter anderem mindestens alle vier Jahre Vollübungen mit den beteiligten Einsatzdiensten Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei unter möglichst realistischen Bedingungen durchgeführt werden. Hiervon betroffen sind im Landkreis Reutlingen im Zuge der B 312 der Ursulabergtunnel und der Scheibengipfeltunnel.
Der Ursulabergtunnel als Ortsumfahrung Pfullingen besitzt eine Länge von 1.180 m. Der Scheibengipfeltunnel umfährt mit einer Länge von 1.910 m Länge die Kernstadt Reutlingens östlich. Beide bilden eine sogenannte Tunnelkette, in der die Übungen wechselweise durchgeführt werden können. Die letztmalige Übung fand am 02.04.2022 im Scheibengipfeltunnel statt. (pm)