GEISLINGEN. Um die Bierdusche kam SSV-Trainer Maik Stingel nach dem Pokal-Erfolg seiner A-Junioren nicht herum. Das störte ihn aber nicht im Geringsten. Es wurde gejubelt und gefeiert ohne Ende. Auch eine gute Stunde nach dem 3:1 (0:0)-Sieg gegen den SGV Freiberg am Donnerstag ebbte die Party in der Kabine der Reutlinger Fußballer nicht ab.
»Ich denke, durch unsere ganze Saison haben wir uns diesen Erfolg verdient«, freute sich Stingel später im Mannschaftsbus in Geislingen, wo das Finale ausgetragen worden war. »Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, was wir jetzt machen. Ich habe gehört, dass die Jungs noch weggehen wollen. Es kann sehr gut sein, dass ich mich anschließen werde. Wir haben auf alle Fälle das ein oder andere Bier dabei.«
»Die Bank hat heute den Unterschied gemacht«
Der Erfolg war ein versöhnlicher Abschluss der Spielzeit, in der die Mannschaft von der Kreuzeiche die direkte Qualifikation für die Nachwuchs-Bundesliga nur um Haaresbreite verspielt hatte. Im Finale musste sich das Stingel-Team die Krönung aber hart erarbeiten. »Freiberg hat sehr gut verteidigt. Die haben es einfach gut gemacht«, analysierte Reutlingens Kommandogeber. »Es war ein sehr chancenarmes Spiel. Am Ende hatten wir in 90 Minuten vielleicht sechs Möglichkeiten.«
Erst mal mussten die Nullfünfer vor allem einen herben Dämpfer hinnehmen. Nachdem der SSV im ersten Durchgang vorne zu ideenlos geblieben war, erzielte der Freiberger Roman Timoshenko (55.) die Führung für seine Farben. Stingel griff durch und wechselte, brachte unter anderem Lino Kuhn sowie Elia Reichardt: ein genialer Schachzug. Kaum auf dem Feld, verwandelte Kuhn einen schnell ausgeführten Freistoß zum Ausgleich (77.). Danach kam der spätere Pokalsieger immer besser in Fahrt, der SGV hatte zunehmend Mühe, Reutlingen vom Tor fernzuhalten. Nach einer Ecke schoss Reichardt, ein Gegner fälschte zwar noch ab, doch der Ball ging über die Linie (80.). Den 3:1-Endstand machte Noah Maurer per Strafstoß klar, nachdem er gefoult worden war (90.+3). Die Party in Geislingen nahm ihren Lauf. »Die Bank hat heute den Unterschied gemacht«, lobte Stingel, bevor das erste Kaltgetränk geöffnet wurde. »Wir konnten richtig stark nachlegen. Heute hatten wir vor allem die Cleverness und das Glück auf unserer Seite. Aber es ist ja vollkommen egal, wie es gelaufen ist. Im Pokal zählt der Sieg.« (GEA)