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Ausfahrt Reutlinger Rathaustiefgarage soll entschärft werden

Kleine Lederstraße wird Fahrradstraße. Gehweg gehört dann ausschließlich den Passanten.

Trotz der vielen Hinweise übersehen immer wieder Autofahrer querende Radler.  Dieser Biker bereits die Kleine Lederstraße, die k
Trotz der vielen Hinweise übersehen immer wieder Autofahrer querende Radler. Dieser Biker bereits die Kleine Lederstraße, die künftig zur Fahrradstraße umgewidmet wird. Foto: igl
Trotz der vielen Hinweise übersehen immer wieder Autofahrer querende Radler. Dieser Biker bereits die Kleine Lederstraße, die künftig zur Fahrradstraße umgewidmet wird.
Foto: igl

REUTLINGEN. Eine höchst kritische Reutlinger Verkehrsbegegnungsstätte soll endlich entschärft werden: die Ausfahrt der Rathaustiefgarage in der Lederstraße. Dort treffen insbesondere Radler, die gemeinsam mit den Fußgängern den Gehweg nutzen sollen, mit Autofahrern, die die Garage verlassen wollen, immer wieder teils schmerzhaft aufeinander.

Im Bauausschuss stellte Daniel Scheu von der Task Force Radverkehr den Räten den Lösungsansatz vor, der im Rathaus mit den Radverbänden konzipiert wurde.

Poller kommen weg

Der Radverkehr soll auf die parallel laufende Kleine Lederstraße verlegt werden. Der Gehweg gehört dann den Fußgängern. Die Autofahrer haben so 2,20 Meter mehr Zeit, die Biker wahrzunehmen – und sie können sich an die Radstraße herantasten und müssen nicht mehr aus der Schräge anfahren, was so manche Schaltwagenfahrer an der schwierigen Stelle zusätzlich fordert.

Die kleine Lederstraße zwischen Volkshochschule und Rebentalstraße wird Fahrradstraße, der Radverkehr darf in beide Richtungen laufen. Der nachfolgende Bereich gen ZOB beim Tübinger Tor wird als »Fußgängerzone Rad frei« ausgewiesen. Dort setzt man auf gegenseitige Rücksicht.

Die Poller auf Höhe der Volkshochschule werden entfernt. Für die Fortsetzung der Radroute gen Lindachknoten gebe es noch »eine Antwort«, versprach Scheu. Baubürgermeisterin Angela Weiskopf gab sich zuversichtlich, dass die Änderung die »Unfallgefahr entschärft«.

Und auch Daniel Scheu hofft durch die »Entzerrung« auf mehr Sicherheit an dieser neuralgischen Stelle, die auch für die Autofahrer unangenehm ist, weil die Radler nicht nur von beiden Seiten, sondern teils auch ziemlich zügig queren – was auf dem Gehweg eigentlich nicht zulässig ist.

Radler teils ziemlich zügig auf dem Gehweg unterwegs

Nach vier Wochen Bauzeit – Asphalt wird das vorhandene Pflaster ersetzen – soll die Lösung Ende August realisiert sein. Etwa eine Woche lang ist die Rathausgarage in diesem Zeitraum nur eingeschränkt nutzbar. »Gut und richtig« sei die Lösung, findet Holger Bergmann. Der Grünen-Rat fragt sich aber, warum die Fahrradstraße nicht auch gleich bis zum ZOB weitergeführt wird.

Für unzureichend hält die CDU-Fraktion die Lösung. Die Vorsitzende Gabriele Gaiser wünscht sich deshalb eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der Garage. Vor allem nachts sei die Ausfahrt gefährlich. Auch ihre Stellvertreterin Elisabeth Hillebrand möchte Temporeduzierung – am besten auf Schrittgeschwindigkeit: »Das ist das einzige, was zur Lösung beiträgt (siehe Kommentar)«. Wenn es sein muss, will sie diese Regelung sogar für alle Verkehrsteilnehmer auf der neuen Fahrradstraße.

Bei den Christdemokraten ärgert man sich zudem, dass die Politik bei der Lösung nichts mitzureden hatte. »Wir reden uns die Köpfe heiß, haben aber keinen Einfluss«, wetterte Gabriele Gaiser. »Die Diskussion ist obsolet.« Die CDU-Chefin sieht gar einen Trend: »Die Verwaltung zieht ständig Entscheidungen an sich.«

Baudezernentin Weiskopf versprach, die Anregungen der Christdemokraten mitzunehmen. (GEA)