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Bad Urach: Schüler im Gespräch mit Landtagsvize

Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart (CDU) war zu Besuch im Bad Uracher Wirtschaftsgymnasium und stellte sich den Fragen der Schüler der elften Klasse.

Raus in die Schulen zur Demokratiebildung: Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart im Gespräch mit Elftklässlern des Bad Ura
Raus in die Schulen zur Demokratiebildung: Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart im Gespräch mit Elftklässlern des Bad Uracher Wirtschaftsgymnasiums Foto: Kirsten Oechsner
Raus in die Schulen zur Demokratiebildung: Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart im Gespräch mit Elftklässlern des Bad Uracher Wirtschaftsgymnasiums
Foto: Kirsten Oechsner

BAD URACH. Spitzengespräch mal anders, direkt von Politiker zu Schülern: Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart machte dieser Tage in der Georg-Goldstein-Schule Station, um in deren vertrauter Umgebung mit 30 Schülern der elften Klassen zu diskutieren. So nah kommen die Schüler einem hochrangigen Politiker wohl selten und nach anfänglichem Zögern nahmen sie auch die Chance wahr, gezielt Fragen zu stellen. Der langjährige und erfahrene CDU-Politiker antworte weit ausholend und vermittelte dabei aber auch viel Hintergrundwissen.

Beispiel Notfallpraxen: Die Frage sei sehr gut, eine Antwort komplex und vieles hänge dabei von Strukturproblemen ab, so Reinhart. Immer weniger Mediziner würden auf dem Land arbeiten wollen, die ärztliche Versorgung werde dort immer schlechter. »Es ist wichtig, darüber zu diskutieren«, machte Reinhart deutlich. Zwar habe die Kassenärztliche Vereinigung die Schließungen zu verantworten, aber auch die Politik diskutiere über Zukunftsmodelle – man müsse mehr mit Hausarztmodellen arbeiten oder die Telemedizin ausbauen.

Da offenbart sich jedoch das nächste Problem, das ein Schüler ansprach: »Warum arbeitet Baden-Württemberg so wenig mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz«, meinte einer. »Ich muss zugeben, dass wir in Deutschland bei diesem Thema insgesamt nicht vorne dran sind«, bekam er vom Landespolitiker gesagt, vor allem der ländliche Raum sei benachteiligt. »Das muss ausgebaut werden.« Doch abgesehen davon sei für Schüler auch das Verstehen wichtig, was Künstliche Intelligenz mache und leiste. Um das zu verstehen, brauche man Grundlagen und die vermittle eben die Schule. Bei dem Thema klinkten sich die anwesenden Landtagsabgeordnete ein. Cindy Holmberg von den Grünen meinte, es sei in den vergangenen Jahren bei der Digitalisierung in der Tat langsam vorangegangen und man hole jedoch kontinuierlich auf. »Es muss dringend weitergehen«, mahnte sie an. Für den digitalen Rückstand an den Schulen seien laut Manuel Hailfinger von der CDU auch die ständigen großen Umbrüche im Schulsystem verantwortlich. Man müsse in viele Themen schnell verstärkt einsteigen, so. Das sei in der Praxis jedoch nicht einfach, wie Bad Urachs Bürgermeister ausführte. Der Ausbau des Glasfasernetzes sei ein »extrem schwieriges und unbefriedigendes Thema«, so Elmar Rebmann.

»Was könnte in unserem Bildungssystem verbessert werden mit Blick auf mehr Chancengleichheit«, wollte ein Schüler vom Landtagsvize wissen, der holte bei dem Dauerthema weit aus. Immer wieder gebe es in der Landespolitik Reformdiskussionen, wie begabungsgerechte Chancen unterstützt werden könnten. Für die Schüler des Wirtschaftsgymnasiums hatte er vor allem einen Tipp parat: »Ihr müsst entdecken, was eure Talente und Träume sind, ihr habt mehr Möglichkeiten denn je.« Auch er habe sein Abitur an einem kaufmännischen Gymnasium gemacht, darauf folgte ein Jurastudium und später die Gründung einer Kanzlei in Tauberbischofsheim. »Nutzt es, auf dieser Schule zu sein, ihr werden dadurch das ganze Leben Vorteile haben«, erklärte der Politiker. »Macht was daraus.«

An der Georg-Goldstein-Schule wird neben der Vermittlung von wirtschaftlichem Wissen auch sehr viel Wert auf Demokratiebildung gelegt, wie Rektor Martin Salzer unterstrich. Die Schule habe die Verantwortung, die Schüler so zu sensibilisieren, dass sie sich aktiv für eine freie, friedliche und solidarische Gemeinschaft einsetzen. In der elften Klasse steht normalerweise der Besuch des Landtags an, nun kam mit dem Vizepräsidenten der Landtag sogar in die Schule – sie war unter vielen Bewerbern ausgewählt worden. (GEA)