KIRCHENTELLINSFURT/TÜBINGEN. Der Sommer ist da – und mit ihm die Badesaison. Damit der naturnahe Badespaß in Seen und Naturbädern ein Vergnügen ist, wird die Wasserqualität regelmäßig durch die Gesundheitsämter untersucht, berichtet das Tübinger Landratsamt. Für die Tübinger Badeseen Hirschau und Kirchentellinsfurt gilt auch jetzt: alles in Ordnung. Die Wasserqualität erhielt wie in den vergangenen Jahren die Bestnote »ausgezeichnet«. Eine interaktive Badegewässerkarte des Landes zeigt die Bewertungen aller Badeseen in Baden-Württemberg. Daraus geht hervor, dass die Wasserqualität des Aileswasensee in Neckartailfingen immerhin noch mit »gut« bewertet wird.
Das Tübinger Gesundheitsamt hat am 12. August am Kirchentellinsfurter See Wasserproben gezogen, in denen Blaualgen mikroskopisch nachgewiesen wurden, jedoch nicht in dominanter Anzahl. Zudem waren Einzeller nachweisbar, die keine Toxine bilden, aber das Wasser bei starker Vermehrung trüben können. Sie kommen vor allem in nährstoffreichen Gewässern und erhöhten Wassertemperaturen vor. Der Befund zur Mikrobiologie (Fäkalkeime wie E.Coli und Enterokokken) war unauffällig, schreibt das Landratsamt. Einem ungetrübten Badespaß in den beiden Baggerseen Kirchentellinsfurt und Hirschau steht als nichts entgegen.
Zwei mögliche Gesundheitsrisiken
Zwischen Juni und Mitte September kontrollieren die Gesundheitsämter nicht nur die Wasserqualität der Freibäder, sondern auch Badeseen werden regelmäßig überprüft. Bei jeder Kontrolle wird eine Gewässerprobe entnommen, die anschließend im Labor auf das Vorkommen sogenannter Indikatorbakterien untersucht wird. Diese Bakterien gehören bei Menschen und Tieren zur normalen Darmflora. Sind diese in zu hoher Zahl nachweisbar, können sich unter Umständen auch weitere Viren und Bakterien im Wasser befinden – eine Infektion durch das Badewasser ist dann möglich.
Ein weiteres Gesundheitsrisiko beim Baden in der freien Natur stellen sogenannte Cyanobakterien (früher Blaualgen genannt) dar. Sie können bei hohem Vorkommen zu Hautreizungen führen. Manche Unterarten produzieren auch Giftstoffe, die beim Verschlucken oder Einatmen ernste Gesundheitsschäden hervorrufen können. Ist das Wasser auffällig blaugrün gefärbt oder findet sich ein sichtbarer, grüner »Teppich« auf dem Wasser, sollte vom Baden abgesehen werden. Bei anhaltend schlechten Laborwerten oder massenhaftem Vorkommen von Cyanobakterien wird mit Hinweisschildern vor dem Baden im entsprechenden Gewässer gewarnt.
Bäche und Flüsse werden nicht untersucht
Am Neckar wird dagegen nicht kontrolliert: Fließende Gewässer wie Bäche und Flüsse werden grundsätzlich nicht durch das Gesundheitsamt untersucht. Da das Wasser fließt, ändert sich die Zusammensetzung des Wassers an der Proben-Entnahmestelle ständig. Deshalb ist keine längerfristige Aussage über die Wasserqualität möglich.
Zudem bestehen in fließenden Gewässern häufig weitere Gefahren wie unberechenbare Strömungen oder Treibholz. Das Baden in fließenden Gewässern ist zwar nicht verboten (wenn nicht anders ausgewiesen), dennoch sollten die Risiken berücksichtigt werden. (pm/GEA)