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Bis zuletzt Zuwachs bekommen: Möblierter Tübinger Kreisverkehr ist Geschichte

Ein Kreisverkehr mit Möbeln war wochenlang eine Attraktion in Tübingen. Bis vor wenigen Tagen sind immer wieder Deko-Elemente dazugekommen. Jetzt hat der Initiator das kuriose Kunstwerk abgebaut. Aber gibt es vielleicht schon bald ein Comeback?

In einem Kreisverkehr in Tübinger stand bis vor kurzem eine Art Wohnzimmer: mit Tisch, Stühlen, Tellern, Kerzen, Bierkrügen, Blu
In einem Kreisverkehr in Tübinger stand bis vor kurzem eine Art Wohnzimmer: mit Tisch, Stühlen, Tellern, Kerzen, Bierkrügen, Blumenschmuck und einer Stehlampe. Jemand hat sogar sein Hemd gegeben. Foto: Privat
In einem Kreisverkehr in Tübinger stand bis vor kurzem eine Art Wohnzimmer: mit Tisch, Stühlen, Tellern, Kerzen, Bierkrügen, Blumenschmuck und einer Stehlampe. Jemand hat sogar sein Hemd gegeben.
Foto: Privat

TÜBINGEN. Mit einer Mischung aus Wehmut und Stolz hat der Tübinger Gastronom Ulf Siebert die Möbel im wohl bekanntesten Tübinger Kreisverkehr weggeräumt. »Aber bei mir überwiegt die Freude darüber, wie viel Begeisterung die Aktion ausgelöst hat«, erklärt der 69-Jährige. »Ich habe nur positive Reaktionen erhalten.« Selbst während des Abbaus hätten ihm einige Passanten Komplimente zugerufen. Anfang Oktober hatte der Gastronom den provisorischen Kreisel im Norden der Stadt mit zwei ausrangierten Stühlen und Tischen aus dem Hofgut Rosenau verschönert und damit eine spontane Gemeinschaftsaktion ins Leben gerufen. Bis zuletzt haben unbekannte Mitstreiter weitere Deko-Elemente hinzugefügt.

Teller, Besteck, Bierkrüge, Kerzen, eine Birne und eine Stehlampe machten den Anfang. Vor wenigen Tagen kamen Gartenzwerge, Blumenschmuck, ein steinernes Buch und sogar ein blau-weißes Hemd hinzu. »Jeder konnte selbst mitgestalten. Das hat die Menschen offenbar berührt«, meint Siebert. Ein trister Schotterplatz verwandelte sich so in eine Art Wohnzimmer.

Wetter setzt den Möbeln im Kreisverkehr zu

Am Donnerstag musste die Einrichtung jedoch weichen. »Die hohe Luftfeuchtigkeit hat vor allem dem Holztisch stark zugesetzt«, sagt Siebert. Alle Dekorationen bis auf die Lampe, die weiterhin in der Mitte des Kreisels steht, hat er abgebaut. Was bleibt, sind die Erinnerungen. Ein Highlight für Siebert war ein Abend, an dem er auf dem Heimweg ein junges Pärchen bei Kerzenschein im Kreisverkehr sitzen sah. Für ihr improvisiertes Date hatten sie einen Kasten Bier mitgebracht. »Das war so nett, und wir haben uns super unterhalten«, erinnert er sich. Am nächsten Morgen war der Kreisverkehr in tadellosem Zustand zurückgelassen worden – ein weiteres Zeichen dafür, wie respektvoll die Aktion aufgenommen wurde.

Bis auf eine Stehlampe hat Initiator Ulf Siebert alle Möbel im Kreisverkehr abgebaut. Am Tag danach ist eine Clown-Figur wieder
Bis auf eine Stehlampe hat Initiator Ulf Siebert alle Möbel im Kreisverkehr abgebaut. Am Tag danach ist eine Clown-Figur wieder dazugekommen. Foto: Privat
Bis auf eine Stehlampe hat Initiator Ulf Siebert alle Möbel im Kreisverkehr abgebaut. Am Tag danach ist eine Clown-Figur wieder dazugekommen.
Foto: Privat

Ob der möblierte Kreisverkehr im nächsten Jahr zurückkehrt? »Harren wir der Dinge, die da kommen«, gibt sich der Initiator betont geheimnisvoll. Vielleicht feiert der Kreisel aber auch ohne Sieberts Zutun ein schnelles Comeback. Am Freitag bekam die einsam mit der Mitte übriggebliebene Stehlampe Gesellschaft von einer Clown-Figur. (GEA)