REUTLINGEN. Das Polizeipräsidium Reutlingen hat für Karfreitag gezielte Kontrollen in der Autoposer- und Tuningszene angekündigt. Solche Kontrollen würden sich an diesem Tag nicht allein auf das Stadtgebiet Reutlingen beschränken, hat Polizeisprecherin Ramona Döttling dem GEA gesagt: »Die Streifenwagenbesatzungen werden überall im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen unterwegs sein und an diesem Tag verstärkt die Tuner- und Poser-Szene im Blick haben.« Das Polizeipräsidium Reutlingen ist zuständing für die Landkreise Reutlingen, Tübingen, Esslingen und Zollernalb.
Den Polizeikräften seien die einschlägigen Treffpunkte der Szene bekannt und werde diese kontrollieren. Im Auge hätten die Kolleginnen und Kollegen dabei besonders die seit Jahren bekannten Verstöße, so Döttling: »Da geht's um Lautstärke, verbotenes Tuning, illegale oder nicht eingetragene Bauteile und vieles mehr.«
Alkohol oder Drogen im Spiel?
Es seien aber ganzheitliche Kontrollen, so die Polizeisprecherin. Dazu gehörten auch die Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Fahrer. Im Klartext: Gibt es Fahrverbote oder fehlt der Führerschein, sind Alkohol oder Drogen im Spiel? Das alles spiele dabei eine Rolle.
Da bei Treffen der Poser-Szene auch immer wieder illegale Rennen eine Rolle spielen, seien die Polizeistreifen auch darauf vorbereitet, erklärt Ramona Döttling: »Da kann durchaus die Laserpistole im Streifenwagen bereitliegen.« Allzu viel wolle sie aber nicht verraten, sonst könnten sich etwaige Übeltäter möglicherweise darauf einstellen.
Kontrollen am vergangenen »Car-Freitag« waren für Reutlinger Polizei ein Erfolg
Sie verrät allerdings, dass die Kontrollen im vergangenen Jahr ein voller Erfolg waren. Beamte des Polizeipräsidiums Reutlingen überprüften am »Car-Freitag« 2023 insgesamt 100 Fahrzeuge und ihre Halter. Dabei stellten sie 37 Verstöße fest. Bei den meisten (28) handelte es sich um illegal montierte Bauteile an den Autos. Dreimal mussten die Halter zu Fuß nach Hause gehen, weil ihre Fahrzeuge sichergestellt wurden.
Die Pläne des Polizeipräsidiums Reutlingen in diesem Jahr sind Teil der bereits dritten, großangelegten Kontrollaktion der Polizei Baden-Württemberg, gemeinsam mit den Polizeien anderer Länder. Das Innenministerium in Stuttgart bewertet diese als positiv und schreibt: »Die Kontrollaktionen haben sich in den Jahren 2022 und 2023 bewährt. Bei beiden Schwerpunktaktionen in Baden-Württemberg wurden durch die jeweils rund 365 eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte landesweit 1.261 (2023) bzw. 1.249 (2022) Fahrzeuge kontrolliert und jeweils mehr als 350 Verstöße festgestellt.«
Auch in den Monaten März bis Oktober 2023 sei in der Szene verstärkt kontrolliert worden. Das Innenministerium: »Hierbei stellten die Kontrollkräfte bei knapp 9.600 kontrollierten Fahrzeugen rund 4.800 Verstöße fest. Viele Poser und Tuner mussten nach den Kontrollen den Heimweg zu Fuß antreten: In fast 900 Fällen wurde die Weiterfahrt untersagt oder das Fahrzeug sichergestellt oder beschlagnahmt.«
Innenminister Thomas Strobl betonte in diesem Zusammenhang: »Die Szene tritt vor allem durch ohrenbetäubenden Lärm, quietschende Reifen, hochgedrehte Motoren, kurze Vollgas-Sprints und riskante Fahrmanöver in Erscheinung. Das stört nicht nur Anwohner. Das Gebaren der überwiegend jungen Männer mit ihren leistungsstarken Fahrzeugen ist auch gefährlich und ein Sicherheitsrisiko.« (GEA)