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Das sind die zehn ekligsten Speisen im »Disgusting Food Museum« Stuttgart

In Stuttgart hat das »Disgusting Food Museum« eröffnet. Zwei GEA-Reporter durften probieren. Das ist ihre Top-Ten-der Ekel-Gerichte.

Käfer Gefällig? Im Disgusting Food Museum darf probiert werden.
Käfer Gefällig? Im Disgusting Food Museum darf probiert werden. Foto: Martin Zimmermann
Käfer Gefällig? Im Disgusting Food Museum darf probiert werden.
Foto: Martin Zimmermann

STUTTGART. Wer das »Disgusting Food Museum« in der Stuttgarter Königstraße betritt, der bekommt als Eintrittskarte eine Kotztüte. Denn an der Probiertheke kam es seit das Museum am 16. Mai öffnete schon zum einen oder anderen Zwischenfall. 35 Mal genau, wie auf einer Tafel vermerkt ist. »Erst gestern war es wieder so weit«, sagt der nette Mann hinter der Theke. »0 Days since last vomit« steht deshalb. Der Student der ein T-Shirt mit der Aufschrift »I tastet everything« – jeder der dort arbeitet muss beim Vorstellungsgespräch die gesamte Palette Probieren – bietet den GEA-Reportern geröstete Käfer und Würmer, isländischen Eishai, schwedischen Stinkfisch, verschiedene Käsesorten und die berüchtigte Stinkfrucht Durian an.

Der Reporter entscheidet sich für einen Käfer, während der Volontärin einfällt, dass sie Vegetarierin ist. Das erspart ihr zwar das Insekt, aber nicht die Stinkfrucht. Während der knusprige Käfer ein wenig an eine Kaffeebohne erinnert, aber einen herben Nachgeschmack hinterlässt, schmeckt die Durian eher nach Zwiebel. Eine Familie aus Berlin mit Söhnen im Alter von 14 und zehn Jahren ist unerschrockener. Sie kosten sich durch Stinkfisch, Eishai, Tausendjährige Eier und die superscharfe Chilisoße. Zuvor müssen die Eltern eine Erklärung unterzeichnen: »Ich erkenne hiermit an, dass die Entscheidung einen Chiliextrakt von 9 Millionen Scoville zu probieren idiotisch ist und bin bereit, die Konsequenzen zu tragen.« Dennoch zucken die Jungs nach dem Verkosten der Chilisoße nicht mit der Wimper. Das Museumspersonal ist sich dagegen einig, dass ein bestimmter Ziegenkäse das ekligste Lebensmittel ist. Die beiden GEA-Reporter haben ihre hier eine Top-Ten-Rangliste der ekligsten Lebensmittel erstellt.

1 Kiviak aus Grönland

Kiviak besteht aus verfaulten Vögeln
Kiviak besteht aus verfaulten Vögeln Foto: Anja Barte Telin
Kiviak besteht aus verfaulten Vögeln
Foto: Anja Barte Telin

Ein frisch ausgenommener Seehund wird mit bis zu 500 kleinen Seevögeln namens Krabbentaucher gefüllt. Der Seehund wird anschließend zugenäht und mit Seehundfett versiegelt um das Eindringen von Fliegen zu verhindern. Die Vögel fermentieren in dem Kadaver. Die Vögel werden gegessen, in dem man ihnen den Kopf abbeißt und die aromatischen Säfte heraussaugt. Besonders beliebt ist die Speise während der arktischen winterfeste. Der Geschmack erinnert an Gorgonzola-Käse.

2 Gomutra aus Indien

Gomutra ist Urin einer Kuh. Das Trinken von Kuhurin wird in der ayurvedischen Medizin empfohlen. Während Kuhurin überhaupt als wohltuend gilt, gilt der Urin einer trächtigen Kuh als besonders reich an Hormonen und Mineralien. Er wird zur Behandlung von Schuppenflechten, Lepra, Rheuma, Fieber und Krebs eingesetzt.

3 Drei-Penis-Likör aus China

Stierpenisse werden in China gerne gegessen.
Stierpenisse werden in China gerne gegessen. Foto: Martin Zimmermann
Stierpenisse werden in China gerne gegessen.
Foto: Martin Zimmermann

Für dieses Reisweingetränk werden drei Arten von Tierpenissen benötigt: Robbenpenis. Hirschpenis und kantonesischer Hundepenis. Das Getränk soll die männliche Potenz steigern. Der Geschmack erinnert an abgelaufenen Pflaumenwein, scharfen Essig und Pflaumensaft.

4 Jugo de Rana aus Peru

Zur Herstellung dieses Getränks wird ein Frosch gehäutet, gesäubert und mit Wasser und anderen Zutaten wie Wachteleiern, Honig und Gewürzen in einen Mixer gegeben. Aus dem gemischten schaumigen grünen Brei werden die Knochen herausgesiebt. Straßenverkäufer bieten dieses Getränk als Energy Drink an. Der Frosch-Smoothie ist auch als »peruanisches Viagra« bekannt. Allerdings ist die verwendete Froschart vom Aussterben bedroht.

5 Mongolian Mary

Mongolian Mary
Mongolian Mary Foto: Martin Zimmermann
Mongolian Mary
Foto: Martin Zimmermann

Mongolian Mary auch bekannt als Sheep Eyeball Juice wird mit eingelegten Schafaugen und Tomatensaft zubereitet. Schafaugen werden viel mehr wegen ihrer gallertartigen Konsistenz geschätzt als wegen des zarten Schaffleischgeschmacks. Mongolian Mary ist seit der Zeit Dschingis Khans als traditionelles Katergetränk bekannt. Wenn sie in großen Mengen gegessen werden sind Schafsaugen sehr nahrhaft.

6 Casu Marzu aus Sardinien

Casa Marzu im Disgusting Food Museum
Casa Marzu im Disgusting Food Museum Foto: Anja Barte Telin
Casa Marzu im Disgusting Food Museum
Foto: Anja Barte Telin

Ein Pecorino-Schafskäse aus Sardinien wird mit Eiern der Käsefliege Piophila casei belegt, aus denen Maden schlüpfen, die den Käse durch Verdauung umwandeln, so dass er eine cremige Konsistenz bekommt und eine Flüssigkeit absondert, die Lacrima (Träne) genannt wird. Die Maden werden mitgegessen. Beim Essen soll man die Augen schließen, weil die Maden hochspringen und einem in die Augen hüpfen können. Seite 2005 sind die industrielle Produktion und der Vertrieb von Casu Marzu nach EU-Lebensmittelrecht verboten.

7 Mäusebaby-Wein aus China

Reiswein mit Mäusebabys
Reiswein mit Mäusebabys Foto: Martin Zimmermann
Reiswein mit Mäusebabys
Foto: Martin Zimmermann

Mäusebabys werden ertränkt und in Reiswein gebraut. Die Mäuse dürfen erst ein paar Tage alt sein, da sie blind und haarlos sein müssen. Das Gebräu wird bis zu einem Jahr gelagert, bevor es verzehrt wird. Mäusewein wird nicht als Aperitif sonder als Gesundheitstonikum bei Asthma und Lebererkrankungen getrunken. Mäusewein schmeckt wie Benzin mit einem Nachgeschmack nach verrottenden Tieren.

8 Fledermaus-Suppe aus Guam

Guam gehört zur Inselgruppe der Marianen, die zwischen Japan und Indonesien liegt. Bei den Chamorro-Ureinwohner war eine Suppe aus Fruchtfledermäusen so beliebt, dass die Fledermäuse fast ausgerottet wurden. Die Fledermäuse riechen während des Kochens stark nach Urin. Das Fleisch wird jedoch als zart und hühnerartig beschrieben. Allerdings nehmen die Fledermäuse auf Guam durch ihre Nahrung so viele Giftstoffe auf, dass ihr Verzehr beim Menschen eine tödliche neurodegenerative Krankheit, ähnlich Parkinson oder Alzheimer hervorruft.

9 Stinkwanzen aus Südafrika

Wenn sie aufgeschreckt werden, stoßen Stinkwanzen einen chemischen Stoff aus, der die Haut verfärbt. Der Geruch wird als Mischung aus Koriander, verbrannter Gummi und Stinktier beschrieben. Daher werden die Wanzen früh morgens geerntet, wenn sie am wenigsten aktiv sind. Die lebenden Wanzen werden in einen Eimer mit warmem Wasser gelegt und geschüttelt, um die Stinkdrüsen zu entleeren, anschließend gekocht und in der Sonne getrocknet. Die Wanzen werden gebraten und mit Maisbrei gegessen. Nach der Zubereitung riechen sie stechend nach verfaulenden Mandeln und schmecken bitter.

10 Escamoles aus Mexiko

Die Eier und Larven der samtigen Baumameise sind eine Delikatesse, die auf die Azteken zurückgeht. Dieses stellten Ameiseneierfeste in Lieder und Fabeln dar. Diese Ameisenart wird wegen ihres stechenden Geruchs auch Pupsameisen (hormigas pedorras) genannt. Die Eier haben mit Gewürzen gebraten einen buttrig-nussigen Geschmack und eine Konsistenz, die an Hüttenkäse erinnert. Beim Braten werden sie knusprig wie Popcorn. Die Eier werden häufig mit Guacamole und Tortillas oder Tacos serviert. Der hohe Preis von Escamoles hat zu einer nicht nachhaltigen Überernte dieser Ameisenart geführt. (GEA)