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Die Ausstellung »Albweitblick« bündelt die Kunst der Schwäbischen Alb

Die Natur der Schwäbischen Alb ist unerschöpflich, auch für die Kunst. Mit der Ausstellung »Albweitblick« werden bis zum 26. Oktober unterschiedliche Perspektiven an vier Standorten gezeigt.

Distelsäulen treffen in der Zehntscheuer auf Gemälde.
Distelsäulen treffen in der Zehntscheuer auf Gemälde. Foto: Maria Bloching
Distelsäulen treffen in der Zehntscheuer auf Gemälde.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. Markante Mittelgebirgslandschaften, ausgedehnte Hochflächen, tief eingeschnittene Täler, prägnante Felsformationen und eine faszinierende Flora und Fauna: Die Schwäbische Alb hat viel zu bieten. Auch oder insbesondere für die Kunst. Allein schon aufgrund ihrer topografischen Eigenschaften lädt diese Landschaft zum stetigen Perspektivwechsel ein. Hinzu kommen noch tages- und jahreszeitliche sowie klimatische Erscheinungen, die mit ihren ständigen Farb- und Lichtveränderungen Sichtweisen beeinflussen, außerdem architektonische Akzente sowie die landwirtschaftliche und industrielle Nutzung, die die Kulturlandschaft prägen.

All dies hat 16 Künstler dazu animiert, ihre ganz eigenen Blickrichtungen, Sichtweisen, Perspektiven und Erkenntnisse in den verschiedensten Ausdrucksmedien wiederzugeben: mit Malerei, Papierarbeiten und Fotografie, mit Skulpturen, Objekten und Installationen. All dies häufig unter Gebrauch natürlicher Werkstoffe wie Holz, Stein, Sand, Erdpigmenten, Flugsamen oder anderen Pflanzensegmenten, aber ebenso anhand von Fundstücken der Wegwerfgesellschaft und aus industrieller Fertigung. Die Erfahrungsräume, in denen sich die Künstler in ihrer je eigenen Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft bewegen, spiegeln sich in sehr unterschiedlicher Weise wider. »Mal beziehen sich die entstandenen Werke unmittelbar auf die geomorphologischen Gegebenheiten konkret sichtbarer Landschaften vor Ort oder auf Persönlichkeiten, die hier leben. Mal auf natürliche Phänomene im Zusammenhang weiter gefasster, existenzieller Fragen, was das Überleben von Mensch, Tier und Natur in einem allgemeineren Sinn betrifft«, beschreibt Kunsthistoriker Clemens Ottnad die Ausstellung »Albweitblick«.

Gewohnte Grenzen überschritten

Ein klug gewählter Titel, wie Mike Münzing, Bürgermeister der Stadt Münsingen, findet. Das Kulturamt unter Yannik Krebs hat diese Ausstellung initiiert mit der Idee, die Natur der Schwäbischen Alb in den Fokus zu rücken. Der Titel steht laut Münzing für »Weite im Denken, für neue Perspektiven, für das Überschreiten gewohnter Grenzen – räumlich wie gedanklich«. Diese Ausstellung mache deutlich: »Kunst kennt keine festen Orte – sie lebt vom Austausch, vom Dialog, vom Mut zum Perspektivwechsel.« Dieser wird auch an den vier Ausstellungsorten mit Zehntscheuer Münsingen, Stiftung Anton Geiselhart in Gundelfingen, BT24 im Albgut und dem Living Museum Alb in Buttenhausen deutlich. Dass alle sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben, ist laut Münzing »ein starkes Signal«, das zeige, wie fruchtbar Zusammenarbeit im Kulturbereich sein könne und wie viel Potenzial in der Region stecke, wenn Kräfte gebündelt würden.

Die Künstler haben für dieses Projekt den nötigen Weitblick mitgebracht, aber auch die Bereitschaft, immer wieder von Neuem ihre Perspektive zu wechseln. Dabei bedachten sie nicht nur die Verwendung der für ihre Zwecke geeigneten Ausgangsmaterialien und der dafür nötigen handwerklich-technischen Prozesse, sondern ließen sich gewissermaßen die Natur selbst durch Kopf und Hände gehen. Bei der Vernissage in der Stiftung Geiselhart sprach Sabine Lang von einer Herausarbeitung kleiner Dinge: »Poetische Kosmen, verworrene Gespinste, Spuren des Lebens«. Schon immer hätten sich Kunst und Natur gegenseitig beeinflusst. Und das, obwohl Natur eigentlich das Gegenteil von Kunst sei. Natur ist alles, was nicht vom Menschen erschaffen wurde, Kunst aber bezieht sich auf alles, was der Mensch geschaffen hat.

In Gundelfingen stellt Ulrike Donié farbgewaltige, mystische Welten aus, die an Biotope und Unterwasserlandschaften erinnern. Im Living Museum Alb werden in der inklusiven Ausstellung Werke von Anika Hellstern, Jochen Hofhansel, Roland Kappel, Christoph Menschel, Leonie Mysliwetz und Klaus Rexin gezeigt: Malereien, Zeichnungen, Installationen und Skulpturen. In der Kulturwerkstatt BT24 stehen oft unbemerkte Elemente wie Steinformationen, Flechten und Pilze im Fokus der beteiligten Künstler Edgar Braig, Uwe Bürkle, Ulrich Koch, Sara Pütter, Dieter Seemann und Renate Vetter. Am 4. und 5. Oktober wird Uwe Bürkle hier eine Sandskulptur bauen. Die von Eva Doelker-Heim, Angela Flaig und Gert Wiedmaier ausgestellten Werke in der Zehntscheuer reflektieren die Beziehung von Mensch und Natur. Objekte aus Pflanzensamen, geduldig gesammelt und geometrisch geordnet. Dokumente einfühlsamer, stiller Naturgespräche, aber auch Fotowachsarbeiten, als Spiegel erfasster Eigenheiten. (GEA)

Ausstellungsinfo

Die Ausstellung ist bis zum 26. Oktober 2025 zu sehen. Die Finissage ist an diesem Tag um 15 Uhr in der Zehntscheuer Münsingen. Die Öffnungszeiten dort sowie in der Stiftung Anton Geiselhart sind: Freitag und Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag und am Feiertag 11 bis 17 Uhr. Das Living Museum Alb ist Montag bis Freitag 8.30 bis 11.30 Uhr sowie 13 bis 15.30 Uhr und teilweise auch am Wochenende geöffnet. In der Kulturwerkstatt BT24 kann die Schau Donnerstag bis Sonntag und am Feiertag von 11 bis 17 Uhr besucht werden. (GEA)

https://www.muensingen.de/de/Freizeit-Kultur/Kultur-Kunst/-Kunstaustellung-ALBWEITBLICK