MÜNSINGEN. Mit 14 Teilorten ist die Stadt Münsingen flächenmäßig eine sehr große Kommune mit insgesamt rund 15.000 Einwohnern. Diese müssen nicht nur mit Frischwasser stets gut versorgt sein, auch das Abwasser muss wirtschaftlich, umweltgerecht und topografisch sinnvoll entsorgt werden. Dafür sind die Kläranlagen in Gundelfingen, im Böttental und in Münsingen an der Straße in Richtung Gomadingen zuständig. Allein der Betrieb und die laufende Unterhaltung kosten die Stadt jedes Jahr laut Tiefbauamtsleiter Marcus Friedrich weit mehr als eine Million Euro. Zum einen sind da hohe Personal-, Verwaltungs- und Energiekosten, hinzu kommen aber auch Wartungen, Reparaturen und Sanierungen, die kräftig zu Buche schlagen.
Die Kläranlage Münsingen ist mittlerweile 50 Jahre alt. Sie wurde laut Bürgermeister Mike Münzing in den letzten Jahrzehnten sukzessive erweitert und immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Allein in diesem Jahr werden über eine Million Euro für Erneuerungen ausgeben. Die Anschaffung einer neuen Schlammpresse etwa hat der Gemeinderat bereits im Juni dieses Jahres zum Angebotspreis von rund 640.000 Euro beschlossen. Sie wird im Dauerbetrieb laufen und nicht wie die alte Presse bisher intervallartig, was für eine bessere Abwicklung im laufenden Betrieb sorgt. Jetzt stehen darüber hinaus Sanierungen an einem Kombi- und Belebungsbecken an.
Die Kläranlage verfügt über zwei identisch runde Kombibecken mit einem Außendurchmesser von jeweils 32,80 Metern und einer Wassertiefe im außen liegenden Belebungsteil von rund drei Metern. Beide Becken sind mit einem innen liegenden Nachklärbecken ausgestattet. In einem Belebungsbecken ist zudem eine Denitrifikationszone durch eine Stahlbeton-Ringwand abgetrennt. Die Kombibecken werden parallel betrieben und können getrennt voneinander außer Betrieb genommen werden. Da nun der Beton eines Kombibeckens vor allem an der inneren Trennwand im Belebungsbecken sehr starke Schäden aufweist, ist eine Sanierung unerlässlich. Im Zuge dieser Erneuerungs- und Verbesserungsmaßnahmen auf der Kläranlage soll nun im Belebungsbecken eine Betriebsumstellung vorgenommen werden. »Dabei wird die vorhandene Belüftungseinrichtung durch eine neue ersetzt und die Trennwand zwischen Denitrifikations- und Belüftungszone entfernt«, heißt es von Seiten der Stadt.
Gleichzeitig sollen die notwendigen Betonsanierungsarbeiten erfolgen. Auf der Krone der inneren Stahlbeton-Ringwand läuft der Räumer des Nachklärbeckens. Die Krone der äußeren Ringwand dient gleichzeitig als Lauffläche für die Belüftungsbrücke und ist daher bereits jetzt mit einer Abdeckung aus Edelstahlblechen versehen. Diese Brücke wird mit der Betriebsumstellung stillgelegt, die Kronenabdeckung wird allerdings nicht demontiert. Nachdem das Becken außer Betrieb genommen ist, sollen laut Friedrich die Arbeiten durchgeführt werden. Währenddessen kann die Kläranlage nur mit einer reduzierten Mischwassermenge bei Regenwetter betrieben werden. Eine entsprechende Genehmigung wird vorher beim Landratsamt Reutlingen eingeholt. Da die Betonsanierungsarbeiten nur in der wärmeren Jahreszeit erfolgen können, werden die Maßnahmen nun ausgeschrieben und dann zwischen April und September des nächsten Jahres durchgeführt. Die Kostenschätzungen belaufen sich auf 250.000 Euro für die Betonsanierung und Abdeckung und 300.000 Euro für die Belüftungseinrichtungen und Rührwerke. Im Haushalt sind 700.000 Euro für die Gesamtmaßnahme eingestellt. (GEA)


