EVENTS

Logo
Aktuell Ranking

Die Menschen im Land fühlen sich wieder glücklicher

Nach harten Pandemie-Jahren kehrt die Lebensfreude zurück: Laut SKL Glücksatlas 2024 sind die Menschen wieder fast so zufrieden wie in den besten Zeiten vor Corona – auch wenn die Gefühle heute intensiver schwanken als zuvor.

Weltglücksbericht
Baden-Württemberg klettert im Glücks-Ranking nach oben. (Symbolbild) Foto: Wolfgang Kumm/DPA
Baden-Württemberg klettert im Glücks-Ranking nach oben. (Symbolbild)
Foto: Wolfgang Kumm/DPA

STUTTGART. Ein Grund zur Freude: Nach den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie kehrt die gute Stimmung in Deutschland langsam wieder zurück – auch in Baden-Württemberg. Das zeigt zumindest das Ergebnis des kürzlich veröffentlichten »SKL Glücksatlas 2024«. Demnach erreichen die Menschen im Land wieder fast das Lebenszufriedenheitsniveau der 2010-er Jahre. In Punkten bedeutet das 7,06 Punkte auf einer Skala von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden« bis 10 (»völlig zufrieden«). Zwar ist der Rekordwert von 2019 noch nicht ganz erreicht, doch die meisten fühlen sich inzwischen wieder deutlich besser und sehen die Krisenjahre 2020 bis 2023 als überwunden an.

Gefühle werden stärker

Zu diesen Krisen gehörte auch die hohe Inflation infolge des Ukraine-Krieges, die viele Menschen unzufrieden mit ihrem Einkommen gemacht hat. Während 2019 die Zufriedenheit in diesem Bereich noch besonders hoch war, sank sie bis 2022 deutlich ab. Jetzt, wo die Preise langsamer steigen, berichten viele, dass sie mit ihrem Einkommen wieder glücklicher sind. Ein wichtiger Grund dafür sind auch die guten Tarifabschlüsse, die helfen, die Reallohnverluste der letzten Jahre auszugleichen, sowie der gestiegene Mindestlohn. Dennoch spüren besonders junge Menschen und Familien mit Kindern die Belastungen durch die hohen Preise nach wie vor.

In anderen Bereichen spielte der Ukraine-Krieg eine geringere Rolle als zunächst angenommen. So belasteten etwa die Sorgen vor Energieknappheit oder einem Atomkrieg die Menschen weniger stark als erwartet.

Das Glücksatlas-Ergebnis zeigt außerdem, dass die Menschen 2024 intensiver fühlten als zuvor – sowohl positive als auch negative Emotionen nehmen zu. 27 Prozent der Befragten geben an, sich »häufig« oder »sehr häufig« zu ärgern, während es 2023 noch 22 Prozent waren. Knapp ein Fünftel berichtet von »häufigen« oder »sehr häufigen« Angstgefühlen, was einen Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch das Gefühl der Traurigkeit hat (um 4 Prozent) zugenommen.

Gleichzeitig nehmen jedoch auch die positiven Emotionen zu: Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich 2024 »häufig« oder »sehr häufig« glücklich. Die Gründe für Glücksgefühle sind vielfältig und reichen vom Hören eines Musikstücks bis hin zu sogenannten »Flow-Momenten« während gelingender Arbeit.

Baden-Württemberg zurück im oberen Mittelfeld

Im Bundesländervergleich belegt Baden-Württemberg einen starken sechsten Platz, gemeinsam mit Rheinland-Pfalz im oberen Mittelfeld. Im SKL Glücksatlas werden die beiden Länder nicht grundlos als die beiden »Gewinner« des Jahres bezeichnet. Denn beide Bundesländer erlebten in Corona-Zeiten tiefe Einbrüche im Bereich der Lebenszufriedenheit. 2024 aber verbessert sich das Wohlbefinden insbesondere in Württemberg. Während viele ostdeutsche Bundesländer im Ranking zurückfallen, dominieren westdeutsche Länder wieder die Spitzenplätze. Hamburg belegt den ersten Platz, gefolgt von Bayern auf Platz 2.

Am unglücklichsten scheinen die Menschen erneut in Mecklenburg-Vorpommern zu sein. Besonders niedrig ist dort das Wohlbefinden im ländlichen Raum, wo der Durchschnittswert sogar unter die 6-Punkte-Marke fällt—ein Wert, der selbst während der Corona-Jahre in anderen Bundesländern selten erreicht wurde.

Große Städte vs. kleinere Städte: Wo lebt es sich besser?

Der SKL Glücksatlas betrachtete auch die Stimmung in den 40 größten Städten Deutschlands. Das Ergebnis: Je größer die Stadt, desto niedriger ist oft die Lebenszufriedenheit. Unter den zehn Städten mit der höchsten Zufriedenheit finden sich nur wenige große Städte. Stattdessen stehen kleinere Städte wie Augsburg, Aachen und Münster ganz oben. Die großen Metropolen München, Frankfurt und Berlin landen deutlich weiter hinten. Die »glücklichste« Stadt Deutschlands ist Kassel, Baden-Württemberg wird erst auf den Plätzen 17 und 19 - mit Mannheim und Stuttgart – vertreten.

Kleinere Städte punkten vor allem mit einem jungen, studentisch geprägten Publikum, viel Grünflächen und einer guten medizinischen Versorgung. In anderen Bereichen wie der Infrastruktur, Bildung oder Kultur liegen sie derweil meist nur knapp über dem Durchschnitt, doch diese Faktoren scheinen für das persönliche Wohlbefinden keine große Rolle zu spielen. (GEA) 

Was ist der SKL Glücksatlas?

Der SKL Glücksatlas ist die umfassendste und aktuellste Bestandsaufnahme zum Lebensglück der Deutschen. Seit 2011 wird untersucht, wie zufrieden die Menschen mit ihrem Leben sind und von welchen Faktoren das in erster Linie abhängt. Der Glücksatlas untersucht dabei die subjektive Lebenszufriedenheit, bei der die Befragten selbst entscheiden, welche Aspekte sie bewerten und wie sie diese gewichten. Für manche Menschen ist vor allem die Arbeit wichtig, für andere steht das Familienleben im Mittelpunkt. Zusätzlich gibt es auch messbare Daten zur Lebensqualität – zum Beispiel zur Kaufkraft, zur medizinischen Versorgung oder zur Sicherheit. Diese Zahlen zeigen aus wissenschaftlicher Sicht, wie gut es den Menschen geht – unabhängig davon, wie sie sich selbst fühlen. (GEA)