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Entkräftetes Eichhörnchenbaby in Eningen gerettet

Eine Frau hat Eningen ein regungsloses Eichhörnchenbaby auf einem Baum entdeckt. Polizei und Feuerwehr rückten an und befreien es aus seiner misslichen Lage. Jetzt sieht alles nach einem Happy End für »Willi« aus.

Die Polizei kümmert sich um das in Eningen gerettete Eichhörnchenbaby.
Die Polizei kümmert sich um das in Eningen gerettete Eichhörnchenbaby. Foto: Polizei Reutlingen
Die Polizei kümmert sich um das in Eningen gerettete Eichhörnchenbaby.
Foto: Polizei Reutlingen

ENINGEN. Ein Sturz aus luftiger Höhe hätte für ein kleines Eichhörnchenbaby in Eningen beinahe böse geendet. Doch weil schnell Hilfe unterwegs war, sieht nun alles nach einem Happy End aus. Aber der Reihe nach: Am vergangenen Samstag ging bei der Reutlinger Polizei ein ungewöhnlicher Notruf ein: Eine Frau hatte beobachtet, wie ein Eichhörnchenbaby nach einem Absturz regungslos auf einer Astgabel eines Baums in ihrem Garten verharrte. Das Tier bewegte sich nicht mehr und schien sich in einer hilflosen Lage zu befinden.

Eine Polizeistreife rückte aus und lokalisierte das etwa sechs Wochen alte Jungtier auf mehreren Metern Höhe. »Wir mussten davon ausgehen, dass das Eichhörnchen es nicht aus eigener Kraft zurück in den Kobel seiner Mutter schafft«, sagte ein Polizeisprecher dem GEA. Der Kobel – das Nest der Eichhörnchen – befand sich in diesem Fall in rund 20 Metern Höhe.

Die Polizei forderte die Freiwillige Feuerwehr Eningen zur Unterstützung an. »Wir haben uns zunächst ein Bild von der Situation gemacht, um zu prüfen, ob wir überhaupt helfen können«, berichtet Kommandant Heiko Seibold. Zwei Einsatzkräfte rückten dann mit der Drehleiter an. »Wir mussten das Tier erst einmal auf dem Baum suchen – so klein war es«, erzählt Seibold. »Es hatte noch nicht einmal die Augen offen und bewegte sich kaum.« Nach etwa 15 Minuten war das Eichhörnchenbaby in Sicherheit. Die Polizisten wickelten es vorsichtig in ein Handtuch. In einer Katzenbox wurde es an die Tierrettung übergeben.

Eichhörnchen Willi wird wieder aufgepäppelt

Inzwischen ist der kleine Nager in einer Auffangstation in Herrenberg untergebracht, wo er aufgepäppelt wird. »Willi war stark unterversorgt und total dehydriert«, sagt Denise Riedmüller von der Plattform »Eichhörnchen in Not«, einer bundesweiten Initiative von Pflegestellen. »Wir gehen davon aus, dass seine Mutter schon seit einiger Zeit nicht mehr zurückgekommen ist.«

Die gute Nachricht: Willi geht es inzwischen deutlich besser. »Er springt schon herum und ist sogar ein bisschen frech geworden«, hat Riedmüller von ihrer Kollegin aus Herrenberg erfahren. Auch mit anderen Eichhörnchenjungen hat er sich gut angefreundet. Die Expertin ist zuversichtlich, dass Willi wieder ausgewildert werden kann. »Das sehen wir meist schon nach etwa einer Woche.« Zwischen der zehnten und zwölften Woche soll er in eine Auswilderungsvoliere umziehen. »Dort wird er an Geräusche und Gerüche in der Natur sowie das Wetter gewöhnt.« Wenn er gelernt hat, selbstständig Nüsse zu knacken, darf er wieder in die Freiheit – allerdings nicht in Eningen. »Dort würde er sich nicht mehr zurechtfinden.« Auch eine Familienzusammenführung sei nicht mehr möglich. »Das klappt nur in den ersten Stunden.«

Hochsaison beim Notruf: Was Finder beachten sollten

Derzeit herrscht laut Denise Riedmüller Hochbetrieb bei den Pflegestationen. Viele Jungtiere wie Willi sind jetzt auf Hilfe angewiesen. Nahrung und Wasser sind so knapp, dass viele Weibchen ihre Jungen nicht mehr versorgen können. Damit auch ihre Rettung gelingt, gibt sie wichtige Hinweise für Finder: "Das Allerwichtigste: Kein Futter und kein Wasser geben!" Falls die Tiere nicht die "richtige Körpertemperatur" haben, kann der Kreislauf zusammenbrechen. Oder es gerät etwas in die Luftröhre." Beides kann schnell tödlich enden.

Stattdessen sollte man Eichhörnchen in eine mit Tüchern ausgelegte Kartonbox setzen, im Idealfall mit Wärmequelle wie einer mit warmen Wasser gefüllten Plastikflasche. Und dann die bundesweite Notrufnummer 070020020012 wählen. »Wir kümmern uns darum, eine aufnahmebereite Auffangstation zu finden«, so Riedmüller.

Auch die Polizei kann im Zweifel verständigt werden. »Wenn wir gerufen werden, kommen wir – egal ob es um eine Katze geht oder ein Eichhörnchen«, sagt ein Polizeisprecher. Und Fälle wie der von Willi? »Die übernehmen wir gerne – das sind die schönen Seiten unseres Berufs.« (GEA)