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Fachsymposium in Pfullingen zum Thema für Kinder erkrankter Eltern: Forderung nach mehr Prävention

Der Förderverein Sonnenstrahlen und die Akademie der Kreiskliniken Reutlingen zum Thema »Nicht beachtete Kinder sind die Patienten von morgen«

Fachsymposium in der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen.  FOTO: PRIVAT
Fachsymposium in der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen. FOTO: PRIVAT
Fachsymposium in der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen. FOTO: PRIVAT

PFULLINGEN. Kinder und Jugendliche von schwer erkrankten Eltern leiden mit. »Eine Familie wird unter einer Krebserkrankung dysfunktional«, sagte Professor Gernot Lorenz aus dem Vorstand des Pfullinger Vereins Sonnenstrahlen kürzlich in der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen als Schlussfazit des zweite Fachsymposiums unter dem Titel »Nicht beachtete Kinder sind die Patienten von morgen«. Unabdingbar sei genau deshalb Prävention notwendig.

Der Einladung der Akademie und des Vereins sind rund 100 Teilnehmer gefolgt. Sozialminister Manne Lucha verdeutlichte in einer Videobotschaft, wie wichtig die Arbeit mit den Kindern in Familien mit schwer erkrankten Eltern ist.

Regionale Kooperationspartner

Bei einem Markt der Möglichkeiten präsentierten sich an diesem Fachsymposiums-Tag in der Akademie regionale Kooperationspartner des Vereins wie Frühchen, Wirbelwind, der Kinderschutzbund, das Hospiz Veronika, die AOK und die Ambulante Krebsberatungsstelle und der Ambulante Hospizdienst.

Das zweite Symposium dieser Art fußte auf dem ersten, »wenn Eltern krank werden, müssen Kinder frühzeitig wahrgenommen und aufgefangen werden«, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Reumann und forderte deutlich zu mehr Prävention in dem Bereich auf. Aber wie gehen Kinder mit der Erkrankung von Eltern um? »Die Krankheit ist für sie oft schwer auszuhalten«, berichtete Elvira Reumann als Ergo- und Reittherapeutin im Pfullinger Verein. Trauer, Angst vor einer möglichen Trennung der Eltern, vor dem Tod des oder der Kranken – in solcher »emotionalen Achterbahnfahrt sind Kinder auch wütend, das gehört dazu«.

Die Therapeutinnen des Vereins, neben Reumann sind das Elisabeth Steyer, Angelika Weckmann, Gabriele Hasler und eine Musiktherapeutin, bieten unterschiedliche Wege, um mit Angst, Trauer und Wut umgehen zu können. Wie aber gehen Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen mit den jungen Menschen um? Heidrun Schmid-Salzer sagte als ehemalige Leiterin der Uhlandschule: »Wir haben versucht, eine gute Schulgemeinschaft zu bilden, die Kinder im Trauerfall auffangen und stärken.« Wenn das nicht ausreichte, werde Hilfe von außen geholt.

Zuzana Nitsch-Rohac erlebt als Schulsozialpädagogin immer wieder solche Trauerfälle. Dabei seien die betroffenen Kinder zumeist sicherer als das Schulpersonal. Rita Leonhard vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst berichtete von ihrer alltäglichen Arbeit. Gernot Lorenz sagte abschließend: "Wenn ein Kind stabilisiert wird, wirkt sich das auf das ganze Familiensystem aus und tröstet auch den betroffenen Kranken. "Frühzeitige Hilfe für betroffene Kinder" verhindert eine krankhafte Art der Trauerbewältigung. (eg)