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Frisches Futter für Reutlinger Foto-Detektive

Im Rahmen der Serie »Foto-Fahndung« hofft das Reutlinger Stadtarchiv ab sofort wieder auf die Mithilfe der GEA-Leser und fragt: Wer kennt diese Gebäude und Orte?

Dieses um 1970 geschossene Foto zeigt eine Industrieanlage plus Stadt –  um welche Stadt handelt es sich?
Dieses um 1970 geschossene Foto zeigt eine Industrieanlage plus Stadt – um welche Stadt handelt es sich? Foto: Stadtarchiv
Dieses um 1970 geschossene Foto zeigt eine Industrieanlage plus Stadt – um welche Stadt handelt es sich?
Foto: Stadtarchiv

REUTLINGEN. In den »Katakomben« des Reutlinger Rathauses ruhen Relikte der lokalen Vergangenheit. Für die Nachwelt konserviert und sortiert sind sie in Ordnern und Alben, Kisten und Kartons, füllen Regalmeter um Regalmeter und künden von bedeutenden, aber auch alltagshistorischen Ereignissen: in schriftlicher Form und in Gestalt alter Fotografien. »Vereinzelt«, sagt Philipp Klais, »stammen unsere Lichtbilder aus dem 19. Jahrhundert« - also aus einer Zeit, da noch Glasplatten als Trägermaterial für Fotoemulsionen Verwendung fanden.

Aufnahme von 1890: Welche Kirche ist hier zu sehen?
Aufnahme von 1890: Welche Kirche ist hier zu sehen? Foto: Stadtarchiv
Aufnahme von 1890: Welche Kirche ist hier zu sehen?
Foto: Stadtarchiv

Oft sind es Postkartenmotive, die dem Betrachter regionale Sehenswürdigkeiten (von anno dazumal) vor Augen führen. Im Fundus des Stadtarchivs gibt es aber auch Landschaftsaufnahmen, Luftbilder und Personenporträts: in der Summe weit über 500.000 Impressionen. Tendenz steigend. Zumal die Kollektion - sei's durch Aufkäufe, sei's durch Schenkungen - wächst.

Frau vor Baum, Ortsansicht mit Burg -  wo wurde das Bild (circa 1950) aufgenommen?
Frau vor Baum, Ortsansicht mit Burg - wo wurde das Bild (circa 1950) aufgenommen? Foto: Stadtarchiv
Frau vor Baum, Ortsansicht mit Burg - wo wurde das Bild (circa 1950) aufgenommen?
Foto: Stadtarchiv

»Erst kürzlich«, so Stadtarchivar Klais, »haben wir eine Sammlung aus Betzingen erhalten«: Akkurat geordnet und beschriftet - was jedes Archivarenherz unweigerlich höher schlagen lässt. Ist's doch wahrlich keine Selbstverständlichkeit, dass den Hütern der Reutlinger Historie Bilder übergeben werden, bei denen sich sofort erschließt, was sie zeigen und wann die Motive wo abgelichtet wurden.

Wer kennt die Adresse dieses  in den 1930er-Jahren in Betzingen abgelichteten Trippelhauses mit Scheune und der  Hausnummer 3?
Wer kennt die Adresse dieses in den 1930er-Jahren in Betzingen abgelichteten Trippelhauses mit Scheune und der Hausnummer 3? Foto: Stadtarchiv
Wer kennt die Adresse dieses in den 1930er-Jahren in Betzingen abgelichteten Trippelhauses mit Scheune und der Hausnummer 3?
Foto: Stadtarchiv

Mithin ist der stadtdokumentarisch wertvolle Neuzugang ein höchst erfreulicher. Was man im Übrigen auch von Archivar Philipp Klais sagen darf, der jüngst die Nachfolge Roland Brühls - Letzterer wurde im Sommer 2024 in den Ruhestand verabschiedet - angetreten hat und damit das Team um Chef-Archivar Dr. Roland Deigendesch, nach kurzer Stellenvakanz, zur gewohnten Personalpower zurückverholfen hat.

1956, GWG-Reihenhäuser:  Stehen sie tatsächlich, wie vermutet, in der  Burgholzsiedlung?
1956, GWG-Reihenhäuser: Stehen sie tatsächlich, wie vermutet, in der Burgholzsiedlung? Foto: Stadtarchiv
1956, GWG-Reihenhäuser: Stehen sie tatsächlich, wie vermutet, in der Burgholzsiedlung?
Foto: Stadtarchiv

Übernommen hat der 30-Jährige unter anderem die zuvor von Brühl verantwortete Foto-Sammlung. Darunter Schätze in Schachteln, die erst noch gesichtet und systematisiert werden wollen. Derweil der Foto-Fundus des Stadtarchivs nach und nach digitalisiert und als Service für (Hobby-)Heimatforscher ins Internet eingestellt wird.

Im Hintergrund die Achalm: Wo wurde dieses  Haus  1974  abgelichtet?
Im Hintergrund die Achalm: Wo wurde dieses Haus 1974 abgelichtet? Foto: Stadtarchiv
Im Hintergrund die Achalm: Wo wurde dieses Haus 1974 abgelichtet?
Foto: Stadtarchiv

Überhaupt, erklärt Philipp Klais, spielt Digital-Material eine zunehmend größere Rolle. »Inzwischen«, sagt der studierte Historiker, »werden bei uns auch Festplatten oder Sticks abgegeben«, mal mehr, mal weniger sorgfältig ausgezeichnet. Doch eben das, also das weniger oder gar nicht mit Ortsbezeichnungen und/oder Daten versehene Material, gibt Rätsel auf. Oder anders ausgedrückt: Unidentifizierte Bildinhalte sind Lücken im fotografischen Gedächtnis der Achalmstadt und damit für die Nachwelt verlorene Dokumente. Was nützen einer Sammlung schließlich historische Aufnahmen von Häusern, Straßenzügen, Hinterhöfen, Kulturevents und Landstrichen, wenn sich diese nicht gesichert verorten lassen?

Der Historiker  Philipp Klais  verantwortet seit Herbst vergangenen Jahres die  historische Fotosammlung  des Reutlinger Stadtar
Der Historiker Philipp Klais verantwortet seit Herbst vergangenen Jahres die historische Fotosammlung des Reutlinger Stadtarchivs. Foto: Frank Pieth
Der Historiker Philipp Klais verantwortet seit Herbst vergangenen Jahres die historische Fotosammlung des Reutlinger Stadtarchivs.
Foto: Frank Pieth

Kein Zweifel: Ohne Informationen über das Wer, Was, Wann und Wo sind Fotografien für die lokalhistorische Forschung wertlos. Weshalb der gebürtige Reutlinger Philipp Klais jetzt ebenso wie sein Vorgänger auf die Mithilfe der GEA-Leser hofft.

Bitte melden

Wer meint, den Aufnahmeort beziehungsweise Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. (GEA)

stadtarchiv@reutlingen.de

Übrigens: Das Reutlinger Stadtarchiv hat auf seiner Homepage viele weitere Fotos eingestellt, deren Geheimnisse es zu lüften gilt. Diese Bilder sind ebenso wie die Fahndungstreffer der ab sofort wieder aufgenommenen GEA-Serie in einer separaten Online-Galerie des Archivs zum Angucken und Enträtseln freigegeben. GEA)

www.reutlingen.de/unbekannte-fotos

www.reutlingen.de/identifizierte-fotos