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Hugo Boss will profitabler werden

Metzinger Konzern präsentiert die nächsten Schritte seiner Strategie für die kommenden Jahre.

Die Marke »Hugo« soll überproportional wachsen. Dies soll auch mit eigenen Hugo Stores (hier: Paris) erfolgen.  FOTO: HUGO BOSS
Die Marke »Hugo« soll überproportional wachsen. Dies soll auch mit eigenen Hugo Stores (hier: Paris) erfolgen. FOTO: HUGO BOSS
Die Marke »Hugo« soll überproportional wachsen. Dies soll auch mit eigenen Hugo Stores (hier: Paris) erfolgen. FOTO: HUGO BOSS

METZINGEN. Modekonzern Hugo Boss hat sich ehrgeizigere Ziele gesetzt und passt die Strategie entsprechend an. »Wir wollen in den nächsten vier Jahren noch einen Gang höher schalten«, sagte Vorstandschef Mark Langer anlässlich eines Investorentags in London. Die nächsten Schritte seien jedoch keine neue Strategie, sondern »die konsequente Fortentwicklung dessen, was wir uns vor Jahren vorgenommen haben«. »Wir wollen schneller und profitabler wachsen, als unsere Mitbewerber«, ergänzte Langer.

Das übergreifende Ziel laute: »Wir wollen weltweit die begehrlichste Fashion- und Lifestyle-Marke im Premiumsegment sein.« Darauf soll sich das Handeln aller bei Hugo Boss ausrichten. Um diese zu erreichen, will der Vorstand die personalisierten Angebote und Dienstleistungen ausweiten und die Schnelligkeit der Geschäftsprozesse deutlich erhöhen.

Der Vorstand rechnet für die nächsten Jahre mit einem Umsatzplus in der Branche von 3 bis 4 Prozent. Der Hugo-Boss-Umsatz soll bis 2022 jährlich um währungsbereinigte 5 bis 7 Prozent steigen. Für das laufende Geschäftsjahr hat der Vorstand ein währungsbereinigtes Plus im »niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich« angekündigt. Der Gewinn soll sich »deutlich besser entwickeln als der Umsatz«. Die Umsatzrendite auf der Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll bis 2022 auf 15 Prozent steigen. »Dies ist für die Branche ein hervorragender Wert«, betonte Langer. Die Vorgabe sei ehrgeizig. Derzeit stünde das Unternehmen bei 12,3 Prozent.

Bislang berechnete der Vorstand die Marge auf Ebitda-Basis – es wurden demnach zusätzlich die Abschreibungen herausgerechnet. Langer begründete den Umstieg, weil das Ebit die bessere Kennziffer sei, um den »wahren wirtschaftlichen Erfolg von Hugo Boss abzubilden« zudem sei hiermit ein besserer Vergleich mit der Konkurrenz möglich.

Starkes Online-Wachstum

Um die strategischen Ziele zu erfüllen, setzt der Vorstand besonders auf vier Maßnahmen: Erstens will Hugo Boss sein eigenes Onlinegeschäft stark ausbauen. Langer kündigte eine Vervierfachung des Umsatzes auf etwa 400 Millionen Euro bis 2022 an. Zur Präsentation der Quartalszahlen hatte Langer zudem eine verstärkte Kooperation mit dem Onlinehändler Zalando angekündigt. Zum Halbjahr hatte der Konzern den Online-Umsatzanteil auf 6 Prozent beziffert.

Zweitens will der Konzern die Flächenproduktivität im eigenen Einzelhandel bis 2022 jährlich um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr steigern. Langer sagte, der Konzern liege derzeit bei einem Umsatz von 10 700 Euro pro Quadratmeter. Mit den nun vorgegebenen Steigerungsraten läge Hugo Boss allerdings dann unter den im Frühjahr angekündigten 13 000 Euro, die das Unternehmen bereits 2021 erreichen wollte.

Drittens setzt das Unternehmen verstärkt auf Asien. Der Umsatzanteil dieser Region am Gesamtumsatz soll sich von 15 auf 20 Prozent erhöhen. Auch wenn das Europageschäft weiter wachse, werde sich dementsprechend der Umsatzanteil (von 62 auf 57 Prozent) verringern.

Viertens strebt der Vorstand eine deutliche Erhöhung des Umsatzes von »Hugo« an. Die Marke soll schneller zulegen als »Boss« und über der Konzernwachstumsrate von 5 bis 7 Prozent liegen. Dabei sieht der Vorstand vor allem in der Freizeitmode großes Potenzial. Darüber hinaus sollen weitere Hugo-Stores mit neuem Konzept eröffnet werden. Im dritten Quartal hatte Hugo einen Umsatzrückgang von 11 Prozent hinnehmen müssen. Der Vorstand hatte dies vor allem mit der Reduzierung von Verkaufsflächen von Hugo zugunsten von Boss erklärt. Derzeit betragen die Umsatzanteile der Marken (inklusive Damenmode) 85 Prozent für Boss und 15 Prozent für Hugo, sagte Langer.

Mehr digitale Kollektionen

Langer erklärte, die Maßnahmen würden dem Unternehmen Erhebliches abverlangen. Vieles müsse anders gemacht werden, um es besser und effizienter zu machen. Als wichtiges Beispiel nannte Langer den bereits seit zwei Jahren steigenden Anteil der digitalen Kollektion, weil es auch viele Arbeitsplätze verändere. Die Belegschaft stütze diesen Weg und sei bisweilen sogar der Treiber der Entwicklung. Der Prozess sei annähernd vergleichbar mit dem Umstieg von der Dampfmaschine zum Verbrennungsmotor, erläuterte er. Der Vorstand werde großen Wert auf weitere Effizienzsteigerungen legen und sehe hier noch einiges an Potenzial im Unternehmen, dazu gehörten auch Kostensenkungen. Einen Personalabbau soll es jedoch nicht geben.

Die Investitionen sollen sich in den kommenden Jahren stark auf die Renovierung der eigenen Stores fokussieren, sagte Langer. Das impliziere auch, dass der Konzern die Marken Hugo und Boss nur noch in Ausnahmefällen in den gleichen Stores präsentiere, weil mit Hugo andere Kunden angesprochen werden sollen. Derzeit gebe es 20 Hugo-Stores weltweit, davon sechs mit dem neuen, moderneren Konzept. (GEA)