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Aktuell Sauberkeit

Immer mehr illegaler Müll sorgt in Eningen für Ärger

Trotz Bußgeld-Drohung, wird immer mehr Schrott abgelagert. Kosten für Beseitigung sind massiv gestiegen.

Illegale Müllhalde auf dem Parkplatz am Bolzplatz in der Bahnhofstraße.  FOTO: GEMEINDE
Illegale Müllhalde auf dem Parkplatz am Bolzplatz in der Bahnhofstraße. Foto: Gemeinde Eningen
Illegale Müllhalde auf dem Parkplatz am Bolzplatz in der Bahnhofstraße.
Foto: Gemeinde Eningen

ENINGEN. Wer Berge sucht, der findet in Eningen nicht nur schöne Wandergelegenheiten – er findet auch Müllberge. Den buchstäblichen Gipfel dieser Unsitte stellt derzeit der Parkplatz am Bolzplatz in der Bahnhofstraße dar.

Dort befinden sich drei Altkleidercontainer einer Hilfsorganisation. Rundherum gesellen sich kaputte Autoreifen, Matratzen, ausrangierte Kinderwagen, Bauschutt, prall gefüllte Müllsäcke sowie Schrott und Sondermüll dazu.

Bauhof kommt nicht hinterher

Bürgermeister Eric Sindek macht dies traurig und wütend zugleich: »Wir alle wollen in einem schönen und gepflegten Ort leben. Unser Bauhof kommt jedoch mit dem Hinterherräumen von Hinterlassenschaften Einzelner einfach nicht mehr nach.« Der in Eningen illegal abgelagerte Müll hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen, berichtet die Gemeindeverwaltung in einer Pressemitteilung. So habe der Bauhof seine Müllrunden sogar verdoppelt, um gegen die Müllmassen zu kämpfen. Im Gegensatz dazu sei der Müll jedoch nicht weniger, sondern mehr geworden.

Erst Anfang des vergangenen Jahres wurden an den Container-Plätzen in der Bahnhofstraße Hinweisschilder angebracht, die potenzielle Müllsünder abschrecken sollten (wir berichteten). Mit weißer Schrift auf grünem Grund ist darauf ein Auszug aus Paragraf 17 der Polizeiverordnung zu lesen. Dieser untersagt das Wegwerfen oder Ablagern von Gegenständen aller Art auf öffentlichen Straßen, Gehwegen oder in Grün- und Erholungsanlagen. Dazu noch der Hinweis: »Eine Zuwiderhandlung wird mit einer Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro bestraft – Der Bürgermeister«. Damals war es Sindek »einen Versuch wert«, wie er dem GEA sagte. Jetzt ist klar: Sie haben die Täter nicht abgeschreckt.

Die Gemeindeverwaltung teilt in ihrer Erklärung mit, dass die Kosten der Ortsreinigung innerhalb der letzten vier Jahre explosionsartig um rund 70.000 Euro auf zuletzt jährlich 212.000 Euro gestiegen sind. Derzeit sei ein Bauhof-Team zwei Tage pro Woche mit dem Sammeln von Müll beschäftigt. Bauhofleiter Jens Herold erklärt: »Bei dem aktuellen Müllaufkommen wären drei Tage pro Woche für die Müllsammlung notwendig. Dies ist für den Bauhof personell und finanziell nicht zu stemmen.« Bürgermeister Sindek stellt klar, dass der Bauhof keine Müllabfuhr sei. »Es sollte jedem bewusst sein, dass die zusätzlichen Kosten des Bauhofs im Rahmen der Ortsreinigung den ohnehin schon schwer gebeutelten Haushalt der Gemeinde zusätzlich und unnötig belasten und wir am Ende des Tages weniger Geld für wichtige Projekte haben.«

Auf den ersten Blick schien das neue Hinweisschild, das im vergangenen Jahr angebracht wurde, zu wirken. Kein illegal abgestellt
Rückblick: Auf den ersten Blick schien das neue Hinweisschild, das im vergangenen Jahr angebracht wurde, zu wirken. Kein illegal abgestellter Müll war zunächst an den Containern zu entdecken. Jetzt ist klar: Die Bußgeld-Drohung funktioniert nicht. Foto: Melinda Weber
Rückblick: Auf den ersten Blick schien das neue Hinweisschild, das im vergangenen Jahr angebracht wurde, zu wirken. Kein illegal abgestellter Müll war zunächst an den Containern zu entdecken. Jetzt ist klar: Die Bußgeld-Drohung funktioniert nicht.
Foto: Melinda Weber

1,8 Tonnen in drei Wochen

Die illegale Müllhalde in der Bahnhofstraße schlug kürzlich dem Fass den Boden aus. »Bereits vor drei Wochen hat der Bauhof rund 1,8 Tonnen illegal entsorgten Müll an dieser Stelle mit einem Bagger abgeräumt«, erklärt Herold. »Nachdem wir nun Anfang der Woche wieder vor unglaublichen Müllbergen standen, haben wir kurzen Prozess gemacht und die Altkleidercontainer, die augenscheinlich als Müllmagnete fungieren, zwangsentfernt. Zudem haben wir erneut den gesamten Müll entsorgt«, erläutert Bürgermeister Sindek.

Der Bauhofleiter rechnet, dass an diesem Platz rund 100 Kilogramm Müll pro Tag illegal abgestellt wurden. Im Eninger Rathaus hofft man, dass durch das Entfernen der Altkleidercontainer nun ein Grund entfallen ist, Müll illegal in der Ortsmitte abzustellen. »Ich habe kein Verständnis für diese Umweltsünder, die unsere schöne Gemeinde durch ihr Handeln verschandeln und entwürdigen«, sagt Sindek und appelliert an die Bürger Zivilcourage zu zeigen, wenn sie Zeuge einer illegalen Entsorgung werden und diese anzuzeigen.

In Zeiten knapper Kassen werde es in Eningen schwieriger, ein sauberes Ortsbild zu gewährleisten, mahnt der Bürgermeister. »Haushaltskonsolidierung heißt, dass nicht nur die Gemeindeverwaltung sparen muss. Es heißt auch, dass wir alle gemeinsam weniger Kosten für die Gemeinde verursachen müssen«, erklärt Sindek. Und das beginne eben schon bei einer rücksichtsvollen Lebensweise, die nicht die Müllentsorgungskosten der Allgemeinheit aufbürdet. (eg/bin)