EVENTS

Logo
Aktuell Tierschutz

Kitzretter von der Alb tauschen sich im Landtag aus

Die Teams retten im Schnitt 150 Rehkitze, Junghasen und Bodenbrüter vor dem Tod.

Die Rehkitzretter beim Besuch im Stuttgarter Landtag.  FOTO: VEREIN
Die Rehkitzretter beim Besuch im Stuttgarter Landtag. FOTO: VEREIN
Die Rehkitzretter beim Besuch im Stuttgarter Landtag. FOTO: VEREIN

STUTTGART/MÜNSINGEN. Eine Abordnung der Rehkitzrettungsteams der Jägervereinigung Münsingen und des NABU Münsingen-Mittlere Alb trafen sich mit mehr als 60 anderen ehrenamtlichen Rehkitzrettern aus ganz Baden-Württemberg zum Erfahrungsaustausch im Stuttgarter Landtag. Eingeladen hatte die jagdpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Sarah Schweizer.

Mit Isabel Kling nahmen auch die Amtschefin des Landwirtschaftsministeriums sowie Jörg Ziegler, Leiter der Obersten Jagdbehörde Baden-Württemberg, an der Veranstaltung teil. Aus den Reihen der Abgeordneten beteiligten sich die Vorsitzenden der CDU-Arbeitskreise für Landwirtschaft und Umwelt, Klaus Burger und Raimund Haser. »Rehkitzrettung ist gelebter Tierschutz. Jäger, Landwirte und Naturschützer ziehen gemeinsam an einem Strang«, betonte Sarah Schweizer, die sich als Kreisjägermeisterin und Vorsitzende eines Rehkitzrettungsvereins persönlich im Göppinger Raum engagiert.

Zu viel Bürokratie

Die Rehkitzretter aus Münsingen und Umgebung, vertreten durch das Team des stellvertretenden Kreisjägermeisters Peter Ruoss mit Leonie Bühler, das Team Thorsten und Stephanie Schmid (ebenfalls von der Jägervereinigung) und das Team Andrea und Lavinia Klemer vom NABU Münsingen-Mittlere Alb mit Denise Hufer ziehen ein positives Fazit der Veranstaltung: »Wir finden es positiv, dass das Landwirtschaftsministerium zugesagt hat, sich für Vereinfachungen bei der Kitzrettung, gerade in Genehmigungsverfahren- und Rechtsfragen, einzusetzen«, so Andrea Klemer.

Die Genehmigungsverfahren in Bezug auf Schutzgebiete seien zu aufwendig. Beispielsweise werde eine Auflistung aller zu mähender Flächen gewünscht. Jedoch kennen die Rehkitzrettungsteams die Flächen nicht und erfahren selbst oft erst am Abend vor dem Flug, wo gemäht werden soll, wurde Sarah Schweizer und den geladenen Abgeordneten des Landtags vorgetragen. Neben Schutzgebieten benötigen die Drohnenteams Genehmigungen für Bahnschienen, Landstraßen, Flugplätze und Hochspannungsleitungen; teilweise kommen noch Einweisungen vor Ort dazu. Wären die Drohnenbefliegungen rechtlich endlich als »gute fachliche Praxis« qualifiziert, könnten sich Vereinfachungen auftun, so die Hoffnung der Rehkitzretter.

Ein weiteres Thema des Abends war das tiergerechte Handling von Rehkitzen. Dazu sprach Alex Dreher, der eine Aufzuchtstation für Schalenwild in Bad Wurzach betreibt.

Drohnen fliegen übers Feld

Andreas Alfred Brandt und Dr. Marie Sange stellten die kürzlich veröffentlichte Umfrage zur Jungwildrettung in Deutschland vor: Im Schnitt investiert jedes Kitzrettungsteam in Baden-Württemberg 380 Stunden in den Monaten Mai und Juni, um Wiesen abzusuchen, bevor sie gemäht werden. Insgesamt sucht jedes Team im Schnitt pro Jahr eine Fläche von fast 900 Hektar ab und rettet dadurch mehr als 150 Tiere – neben Rehkitzen auch Junghasen und bedrohte Wiesenbrüter.

Für die Rehkitzrettungssaison auf der Schwäbischen Alb werden vor allem Drohnenpiloten benötigt. Zur Befliegung zum Zwecke der Rehkitzrettung reicht meistens der »kleine Drohnenschein« A1/A3. Nur bei speziellen Lagen braucht es den großen A2-Schein. Eine eigene Drohne muss nicht zwingend vorhanden sein. Interessierte können sich bei Peter Ruoss von der Jägervereinigung Münsingen oder beim Nabu Münsingen-Mittlere Alb bei Andrea Klemer melden. (eg)

 

Peter.vom.Sternenberg @gmail.comunterAndreaKlemer@SequoiaStables.de

KITZRETTUNG AUF DER ALB

Im Bereich der Münsinger Alb unterstützten vergangenes Jahr mehr als zwölf Teams Landwirte beim Absuchen mit Drohnen vor der Mahd. Dabei arbeiten die Teams der Jägervereinigung Münsingen Hand in Hand mit den Teams der Jägervereinigung Reutlingen und dem Team des Nabu Münsingen. Durch größere zusammenhängende Flächen, kürzere Erntephasen sowie den Einsatz von Mähmaschinen mit großer Schnittbreite hat die Gefahr, Opfer des Schneidwerks zu werden, für die im Gras abgelegten Rehkitze zugenommen. Vor allem in den Monaten der Heumahd Mai und Juni sind die Kitzrettungs-teams überwiegend in den frühen Morgenstunden im Einsatz. Dabei hat sich der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik etabliert. Für die Münsinger Alb gibt es hierzu Infos bei der Kreisjägervereinigung und dem Nabu. (eg) www.Jaeger- Muensingen.de www.nabu- muensingen.de