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»Letzte Generation« sorgt für Stau auf Reutlinger Lederstraße - klebt aber nicht fest

Eine nicht angemeldete Demonstration, zwölf Klimaaktivisten der »Letzten Generation« und ein sehr diplomatischer Ordnungsamtschef: Das sind die Hintergründe eines kurzzeitigen Staus auf der Lederstraße in Reutlingen am Donnerstagabend.

»Letzte Generation« in Aktion: Zwölf Aktivisten demonstrieren auf der Lederstraße und sorgen kurzzeitig für Stau.
»Letzte Generation« in Aktion: Zwölf Aktivisten demonstrieren auf der Lederstraße und sorgen kurzzeitig für Stau. Foto: Kathrin Kammerer
»Letzte Generation« in Aktion: Zwölf Aktivisten demonstrieren auf der Lederstraße und sorgen kurzzeitig für Stau.
Foto: Kathrin Kammerer

REUTLINGEN. Zwölf Klimaaktivisten, 25 bis 30 Polizisten: Eine nicht angemeldete Demonstration der »Letzten Generation« in Reutlingen wurde am Donnerstagabend engmaschig von der Polizei überwacht. Die Aktivisten hatten sich in der Pomologie getroffen. Dort ging's erstmal in die intensive Debatte mit einem sehr diplomatischen Ordnungsamtschef Albert Keppler. Dieser unterbreitete den Aktivisten, die eigentlich so wenige waren, dass sie auf dem Gehweg hätten laufen müssen, einen Vorschlag: Lederstraße ja - aber nur auf einem kleinen Abschnitt. »Und wenn Sie sich hinsetzen, werden Sie die Herren in Blau direkt wegtragen.«

Klare Ansage. Und die Aktivisten lieferten Folge. Gut, das Schritttempo war deutlich langsamer, als Keppler ursprünglich angemahnt hatte. Im Schneckentempo ging's über mehrere hundert Meter Hauptstraße, hunderte Autos mussten warten. Aber festgeklebt hat sich niemand.

Mutter eines Inhaftierten dabei

Unter den Demonstranten: Ulrike Wenzel aus Kusterdingen. Ihr 27-jähriger Sohn Lennart sitzt seit rund einer Woche in Präventionshaft in Bayern. Er hatte sich bei einer Aktion der »Letzten Generation« auf der Straße festgeklebt. »Ich finde das absolut unverhältnismäßig«, sagte Wenzel. Sie könne ihm Briefe schreiben. Für ein Telefonat müsse aber ein Antrag gestellt werden. Am Sonntag komme er frei.

Mit einer Mischung aus Verwunderung und Genervtheit beobachteten Passanten die Demonstration. Percy Collas Joo, Pressesprecher der Gruppe, ist jedoch überzeugt, dass sich ein Großteil der Menschen durch diese Form des Protestes irgendwann erreichen lässt. Man müsse nur beharrlich bleiben. Auch er saß schon mehrfach in Gewahrsam. Neben seinem Aktivismus ist er ehrenamtlicher Rettungssanitäter. Die Demonstration endete mit einer Kundgebung am Marktplatz. (GEA)