TÜBINGEN. Am Sonntag jährte sich der Unabhängigkeitstag der Ukraine. Doch die Unabhängigkeit des Landes im Südosten Europas ist bedroht: Vor dreieinhalb Jahren, am 24. Februar 2022 überfiel Russland das kleinere Nachbarland, seitdem befinden sich die Brudernationen im Krieg. Mehrere zehntausend Zivilisten, Kinder und Soldaten wurden verletzt oder kamen zu Tode. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer flüchteten ins Ausland.
Christina Chaban, die stellvertretende Vorsitzende des Ukrainischen Vereins Tübingen, sagte: »Die Ukraine muss unabhängig bleiben – sonst existieren wir nicht!« Als sie vor 20 Jahren nach Deutschland kam, habe man die Ukraine hier zunächst nicht als eigenständige Nation mit eigenständiger Kultur und Sprache wahrgenommen. Das sei bereits in der Sowjetunion so gewesen, die Christina Chaban und viele ihrer Landsleute als »Gefängnis« wahrgenommen hätten.
Sprache und Kultur unterdrückt
»Unsere Sprache, unsere Kultur wurden unterdrückt. Das änderte sich erst, als die Demokratie in der Ukraine einzog.« Diese zu verteidigen sei der Grund, warum die ukrainische Armee sich ihren Angreifern derart hartnäckig widersetze. Die Ukrainerinnen und Ukrainer im Ausland seien ständig in Kontakt mit ihren Verwandten, die noch in der Ukraine leben, sagte Christina Chaban, deren Mutter und einige andere Verwandte nach Kriegsausbruch in ihrer Heimat geblieben waren.
Rund 200 Menschen bildeten die »Menschenkette der Verbundenheit«, vom Tübinger Marktplatz bis zur Stiftskirche. Damit wolle der Ukrainische Verein Tübingen ein Zeichen setzen, von dem man hoffe, dass es in der Heimat ankommt: »Wir wollen einen positiven, optimistischen Blick auf die Zukunft der Ukraine richten«, sagte Christina Chaban. (GEA)