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Nach Insolvenz von Wohnwert: Reutlinger Katharinenhof voller Fragezeichen

Die Unternehmensgruppe Exklusiv Wohnwert in Tübingen hat für sechs Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt. Davon ist auch das Bauprojekt »Katharinenhof« in Reutlingen betroffen.

Hinter den grünen Netzen an den Gerüsten verbirgt sich die Baustelle des Katharinenhofs.  FOTO: ZENKE
Hinter den grünen Netzen an den Gerüsten verbirgt sich die Baustelle des Katharinenhofs. Foto: Stephan Zenke
Hinter den grünen Netzen an den Gerüsten verbirgt sich die Baustelle des Katharinenhofs.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Grün wie die Hoffnung sind die Netze am Baugerüst des Neubauprojekts »Katharinenhof« in der Reutlinger Innenstadt. Doch die als Bauträger und Bauunternehmen agierende Unternehmensgruppe Exklusiv Wohnwert in Tübingen, deren Plakate auf der Reutlinger Baustelle unübersehbar sind, hat beim Amtsgericht Tübingen für sechs Gesellschaften Anträge auf Eröffnungen von Insolvenzverfahren gestellt. Ob und wie dieser Vorgang Auswirkungen auf das Reutlinger Bauprojekt hat, ist noch ungewiss. Ganz gewiss ist der »Katharinenhof« ab sofort voller Fragezeichen.

Vielsagend ist das Schweigen rund um den Fall. Ulrich Hoppenkamps, Geschäftsführer des Tübinger Bauträgers, befindet sich laut einer freundlichen Stimme aus seinem Büro am Montag in Konferenzen. Offenbar zu beschäftigt, um einen Rückruf zu tätigen. Noch im Februar hat Hoppenkamps im Gespräch mit dem GEA gerne aufgezählt, was damals schon alles zumindest im Rohbau fertig ist. In den Tiefen des Grundstückes, auf dem langwierige archäologische Grabungen die Bauarbeiten verzögert haben, schlummert im Februar bereits die Tiefgarage. Es handelt sich um Abstellplätze mit Doppelparkern. Die restlichen Abstellplätze sind für die Wohnungseigentümer gedacht. Diese Kunden dürften sich nunmehr sehr interessieren, was mit dem »Katharinenhof« los ist.

»Keine weiteren Informationen«

Die meisten der 31 geplanten Wohnungen zwischen 49 und 158 Quadratmetern sind nach Hoppenkamps Worten zum Jahresbeginn bereits verkauft. »Der Katharinenhof ist zu 80 bis 90 Prozent vermarktet«, verrät er im Februar, wobei dieses Geschäft in den Händen der Reutlinger Krams Immobilien GmbH liegt. Dortselbst herrscht am Montag ebenfalls das große Schweigen. »Wir haben im Moment keine weiteren Informationen«, sagt zunächst eine charmante Dame auf GEA-Anfrage, »die Geschäftsleitung prüft den Vorgang.« Auch weitere Versuche, bei Krams Auskunft zu erhalten, laufen ins Leere, zurückrufen mag keiner. Dafür tut sich im Internet etwas.

Der Aufruf der Website www.katharinenhof-reutlingen.de, die bis vor kurzer Zeit noch einen glänzenden Eindruck vom fertigen Projekt verbreitet hat, führt lediglich zu einer Fehlerseite mit den drei Worten »Dienst nicht verfügbar«. Diese Website sei momentan nicht verfügbar, steht auf dem Bildschirm, man möge es später noch einmal versuchen.

Auf dem bekannten Portal www.immobilienscout24.de ist der »Katharinenhof« auch nicht mehr zu finden: »Hinweis Fehler 410. Dieses Neubauprojekt ist nicht mehr verfügbar«, meldet der Webbrowser Nutzern, die über eine Suchmaschine auf diese Seiten zugreifen wollen. Vielleicht kann ein Unternehmen, das im Neubauprojekt einen Laden eröffnen will, etwas zu den Vorgängen sagen?

Im Erdgeschoss, dessen Dimensionen beim Blick über den Bauzaun gut zu erahnen sind, soll der deutsche Einzelhändler »tegut« auf rund 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche Tausende Artikel des täglichen Bedarfes anbieten. Damit würde lange Zeit nach dem Abzug des Schweizer »Migros«-Marktes aus der Müller-Galerie wieder ein Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment in die Innenstadt zurückkehren. Der Mietvertrag dazu ist bereits seit Oktober 2020 unterschrieben.

Aus der »tegut«-Zentrale kommt auf GEA-Anfrage von der Pressestelle eine klare Stellungnahme: »Aktuell liegt uns noch keine Bestätigung zur angesprochenen Insolvenz des Bauträgers vor. Bislang erreichte uns das Thema auch nur über die viel zitierte ›Gerüchteküche‹. Daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt auch nur sagen, dass wir zunächst einmal abwarten müssen, wie sich die Situation in Reutlingen weiter entwickelt. Aktuell gehen wir nach wie vor davon aus, dass wir unseren Markt im kommenden Jahr eröffnen werden – auch wenn wir hinter dem ursprünglich avisierten Zeitplan liegen.« (GEA)