REUTLINGEN-ROMMELSBACH. »Noch ein Geschenk!« staunte ein kleiner Junge mit großen Augen. Geschenke gab es viele bei der Einweihung des Neubaus des Kinderhauses Kinderkiste Rommelsbach, die am Freitagnachmittag stattfand. Wobei das größte Geschenk wohl das Gebäude selbst ist, das der Verein zu 100 Prozent von der Stadt finanziert bekam. »Und das in einer Zeit der knappen Mittel«, meinte Bezirksbürgermeisterin Gabriele Gaiser erleichtert und erfreut zugleich.
38 Module per Kran eingeschwebt
Viele erinnern sich noch gut an den April 2024, als per Kran die 38 Elemente des Kindergartens einschwebten und vor Ort zusammengesetzt wurden. »Der Holzständerbau ist ein Vorzeigeobjekt für Reutlingen geworden«, so Gaiser. Der Verein Kinderkiste Rommelsbach hatte sein Domizil zunächst im alten Gemeindehaus, dann in der Frankenstraße und war in Raumnot geraten. Genau rechtzeitig kam die Möglichkeit, ein neues Gebäude zu errichten.
Ein überzeugendes Gebäude in Holzständerbauweise
»Der Grundstein wurde schon in der Vergangenheit gelegt«, sagte Erster Bürgermeister Robert Hahn. Als das Baugebiet Wittum ausgewiesen wurde, habe man bewusst eine Sozialfläche freigehalten, auf der jetzt der Kindergarten stehe. Mit Mod21 habe man eine Firma gefunden, die in neuartiger Holzständerbauweise ein überzeugendes Gebäude errichtet habe. 3,3 Millionen Euro habe das Projekt gekostet. »Das schütteln wir auch nicht aus dem Ärmel, doch beim Gemeinderat steht die Kinderbetreuung auf der Prioritätenliste.« Für das neunköpfige Team um die Einrichtungsleitung Tanja Hintz sei es ein gewaltiger Sprung gewesen, die Einrichtung in kurzer Zeit von einer eingruppigen Krippe auf demnächst drei Gruppen hochzufahren.
Dank in alle Richtungen
Sowohl Hahn als auch Gabriele Gaiser dankten allen, die die Einrichtung ermöglicht hatten. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Ortschaftsrat, Gemeinderat, Stadtverwaltung, Eltern-Initiativvereinen und dem Arbeitskreis Kleinkindergruppen Reutlingen waren zum Fest erschienen. Der Dank galt auch der Projektleitung, die hervorragende Arbeit geleistet habe. Viele, unter anderem die örtliche Männerwerkstatt, hätten sich überaus engagiert eingebracht.
Bereits im September 2024 ging die Krippe in Betrieb, einen Monat später konnte der Kindergarten eröffnet werden. Hell, freundlich, großzügig und bunt sind die Räume. Draußen wartet ein großer Garten mit Spielgeräten, einem Hochbeet mit Pflanzen und einem riesigen Sandkasten auf die Kinder, die die Einrichtung stolz ihren Eltern zeigten. Für die Jüngsten gibt es einen abgeteilten, eigenen Bereich mit Spielgeräten. »Das sieht vielleicht zunächst etwas merkwürdig aus, aber wenn hier alles wild wuselt, müssen die Kleinsten schon etwas geschützt werden«, erläuterte die stellvertretende Leiterin Sabine Fleischer. 44 Kinder könne die Kinderkiste aufnehmen. »Im Moment haben wir 28, weil uns das Personal fehlt.« Im Juli kämen fünf weitere Kinder. Die Krippe sei mit zehn Kindern ausgelastet.
Ort der Wertschätzung und des Miteinanders.
»Das Gebäude ist das Ergebnis langer Planungen und ein Zeichen dafür, was möglich ist, wenn Menschen an eine Idee glauben«, sagte der erste Vorstand Lisa Sigloch. »Dieser Tag ist ein Meilenstein für uns alle. Wir haben gemeinsam einen Ort geschaffen, an dem Kinder sich wohlfühlen und entwickeln können.« Sie dankte den vielen Unterstützern und Spendern, dem Elternbeirat und dem pädagogischen Team, das den Alltag der Kinder gestalte und den Kindergarten in Windeseile aufgebaut habe. »Wir sind verwurzelt im Stadtteil und ein wichtiger Baustein in der Reutlinger Bildungslandschaft. Es ist ein Ort der Wertschätzung und des Miteinanders.«
Carola Reinmuth und Gundula Neuscheler vom Arbeitskreis Kleinkindgruppen Reutlingen betonten, dass zahlreiche Schritte nötig gewesen seien. »Viele haben Abende und Wochenenden investiert. Dabei habt Ihr nie aus den Augen verloren, was für die Kinder das Beste ist.« Das Projekt stemmte ein Elterninitiativerein mit gerade zehn aktiven Mitgliedern.
Die Kinder umrahmten die Einweihungsveranstaltung mit lustigen Liedern. Nach den Reden gab es einen Stehempfang und konnten die neuen Räumlichkeiten besichtigt werden. (GEA)