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Aktuell City-Fest

Schlossplatz in Gammertingen eingeweiht

Im Rahmen des City-Fests in Gammertingen wurde auch der kleine Schlossplatz eingeweiht

Bürgermeister Andreas Schmidt weiht den restaurierten Stadtbrunnen ein.  FOTO: BUTSCHER
Bürgermeister Andreas Schmidt weiht den restaurierten Stadtbrunnen ein. FOTO: BUTSCHER
Bürgermeister Andreas Schmidt weiht den restaurierten Stadtbrunnen ein. FOTO: BUTSCHER

GAMMERTINGEN. »Wasser – und Bier – marsch!«, so hieß es am Ende einer Feier im Rahmen des Cityfestes, bei der der kleine Schlossplatz eröffnet und der historische Brunnen in Betrieb genommen wurde. Gleichzeitig stellten der Archäologe Sören Frommer und der Historiker Joachim Jehn ihr Buch über die Gammertinger Stadtgeschichte vor, das unter dem Titel »Unser Schloß und statt Gammertingen« veröffentlicht wurde. In sechs Zeitabschnitten von 1200 bis heute verschafften sie ihren Zuhörern am geschichtsträchtigen Ort vor dem historischen Rathaus auf unterhaltsame Weise einen Überblick über Gammertingens Historie. Mit Worten schufen sie Bilder und schafften es so, Geschichte lebendig werden zu lassen. Dabei bewiesen sie geradezu schauspielerische Fähigkeiten.

Deutlich wurde durch die Vorstellung, dass der kleine Schlossplatz, der lange auf seine Fertigstellung warten musste, nebst aufwendig restauriertem Stadtbrunnen zur Gammertinger Stadtgeschichte dazugehören. Bürgermeister Andreas Schmidt nannte den Schlossplatz denn auch »einen Ort, der Geschichte atmet und Zukunft ausstrahlt«. Mit der Restaurierung des Brunnens habe man »einem alten Bekannten neues Leben eingehaucht.« Der sei nicht nur Mobiliar, sondern »ein stiller, sprudelnder Zeuge der Stadtgeschichte«.

Der historische Stadtbrunnen wurde 1903 vor dem alten Oberamt aufgestellt. 1969 wanderte er in den Roten Dill und fristete dort eher ein Schattendasein. Von da ging der sich in einem schlechten Zustand befindliche Brunnen nach Kettenacker. Zwei Wasserspeier fehlten, zwei waren kaputt. Im Jahr 1903 sei der Brunnen bei einem Sprengstoffanschlag in Mitleidenschaft gezogen worden, erzählte Schmidt. Ein Racheakt eines Bauern, weil das Vieh dort nicht mehr getränkt werden durfte – oder ein Bubenstreich? Die Auswirkungen waren auf jeden Fall verheerend. Denn der Brunnen war bis dahin als einer von vier öffentlichen Brunnen Lebensmittelpunkt der Gammertinger, die erst 1905 ein Wasserleitungsnetz bekamen.

Jetzt ist der Brunnen also zurück in der Nähe seines ehemaligen Standortes. Achteckig, in neugotischer Form mit barocken Elementen, 1.850 Kilo schwer, 3.240 Liter fassend, ein Meisterstück der Gießkunst und deshalb unter Denkmalschutz. Ihn zu restaurieren, sei die richtige Entscheidung und ein lohnendes Unterfangen gewesen, so Schmidt. Er sei nun, fast in der Mitte des kleinen Schlossplatzes, ein »Ort des Innehaltens, ein Symbol des Lebens« und mache den Schlossplatz – ein multifunktionaler Platz mit der Infrastruktur für Feste und Feiern – jetzt perfekt.

Schmidt zitierte Victor Hugo: »Wasser ist die Seele einer Stadt.« Ein Teil der Seele Gammertingens sei nun zurückgekehrt. Dass er ein Brunnen für die Bürger sein soll, zeigte sich bei seiner Inbetriebnahme: Nach dem Aufruf »Wasser Marsch« floss aus dreien der Wasserspeier klares Wasser, aus dem vierten sprudelte Bier, das Schmidt in Bechern auffing und an die Anwesenden verteilte. (but)