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16-Punkte-Paket zur Stärkung der Reutlinger Innenstadt

Kostenlos Bus fahren, billiger parken, mehr Events, mehr Sicherheit und Sauberkeit: Die Reutlinger Stadtverwaltung hat ein 16-Punkte-Paket zur Stärkung der Innenstadt präsentiert.

Jenseits von Markttagen wirken die Passanten auf dem Reutlinger Marktplatz oft schon ein bissle verloren.
Jenseits von Markttagen wirken die Passanten auf dem Reutlinger Marktplatz oft schon ein bissle verloren. Foto: Frank Pieth
Jenseits von Markttagen wirken die Passanten auf dem Reutlinger Marktplatz oft schon ein bissle verloren.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Spätestens die unlängst angekündigte Schließung des Breuninger-Standorts am Reutlinger Marktplatz hat das Rathaus aufgerüttelt. Insbesondere die Breuninger-Begründung »abnehmende Attraktivität der Innenstadt« hat die Reutlinger mächtig gepiekt. Zu den bereits laufenden Bemühungen zur Stärkung der Innenstadt präsentiert die Verwaltung nun ein 16-Punkte-Programm, das kurzfristig und ganz konkret die Attraktivität der Innenstadt für Einkauf, Aufenthalt auch anch Ladenschluss, Wohnen und (Er)Leben steigern soll.

Bei einer Pressekonferenz stellte Oberbürgermeister Thomas Keck mit Baubürgermeisterin Angela Weiskopf, Finanzbürgermeister Roland Wintzen und Stadtmarketing StaRT-Chefin Anna Bierig das Paket vor.

Klar ist: »Der Einzelhandel ist nicht mehr der alleinige Erfolgsgarant«, sagte Keck. Konsum, Freizeit, Wohnen, Bildung und Kultur sollen einen Mix bilden, der die Stadt in die Zukunft führt. Dabei will man auch verstärkt die Sorgen und Nöte der Innenstadtakteure und Bewohner ins Visier nehmen.

Mit der Wirtschafts- und Standortberatung Ecostra (Wiesbaden) hat die Stadt schon seit längerem externe Expertise eingekauft. Dr. Joachim Will präsentierte Ergebnisse eines Gutachtens, das er bereits im vergangenen Jahr für die Stadt erstellt und nun aktualisiert hat. Er beteuerte einmal mehr, dass die Reutlinger Innenstadt, was relevante Kennzahlen wie etwa Kaufkraftzu- und -abfluss angeht, gar nicht so schlecht da stehe im Vergleich mit anderen Städten. Etliche Filialisten, vielfältiger Fachhandel, konsumnahe Dienstleister, wenig Leerstände in den 1-A- und B-Lagen und »(noch) zwei groß-dimensionierte leistungsstarke Modehäuser als Magnetbetriebe« sind dem Experten Beleg für seine Einschätzung.

Gleichwohl soll der Innenstadt jetzt ein »Vitaminbooster« (Wintzen) verabreicht werden, der zeitnah eingenommen werden kann und zügig wirken soll. Folgendes sind die Kernpunkte.

Mobilität: Das Busfahren soll an allen Samstagen kostenlos sein im gesamten städtischen Netz. Zudem soll ein Bus-Ringverkehr um die Altstadt eingeführt und erprobt werden. Das Vorhaben muss noch mit dem Verkehrsverbund Naldo abgestimmt werden. In den städtischen Tiefgaragen Rathaus, Tübinger Tor und Stadthalle soll die zweite Parkstunde kostenlos sein. Geplante Fahrradabstellanlagen sollen früher realisiert werden.

Mehr fürs Auge und die Sinne: Die Wasserspiele sollen wieder wie früher während der gesamten warmen Jahreszeit betrieben werden. Bereits Ende April wird auf den Knopf gedrückt. Bemühungen von Einzelhändlern und Gastronomen, zu einem attraktiven Erscheinungsbild der Stadt beizutragen, werden unterstützt, indem unter anderem die straßenrechtlichen Sondernutzungsgebühren wegfallen. Mehr Beleuchtung, mehr Farbe: Die Tiefgarage Rathaus soll ein freundlicheres Erscheinungsbild bekommen und ein besseres Leitsystem.

Thomas Keck, Dr. Joachim Will, Angela Weiskof, Roland Wintzen und Anna Bierig auf dem Weibermarkt, auf dem bald wieder Wasser sprudeln soll. Foto: Frank Pieth
Thomas Keck, Dr. Joachim Will, Angela Weiskof, Roland Wintzen und Anna Bierig auf dem Weibermarkt, auf dem bald wieder Wasser sprudeln soll.
Foto: Frank Pieth

Sicherheit und Sauberkeit: Der Kommunale Ordnungsdienst soll um zwei Mitarbeiter aufgestockt werden, die sich unter anderem verstärkt um Falschparker und wilde Radler in der Fußgängerzone kümmern sollen. Die Sonntagsreinigung soll künftig auch in den Wintermonaten stattfinden, die Mülleimer häufiger geleert werden. Alles, was verunziert - wilde Plakate, Kleber, Graffitis - will man zeitnah entfernen.

Mehr Erlebnis: Die Altstadt soll auch nach Ladenschluss attraktiver werden, unter anderem durch Sperrzeitverkürzung nicht nur zu Zeiten der Europameisterschaft. Die Gastronomen können dies beantragen. Mehr Events und Aktionen sollen als Magnet fungieren. Das Stadtmarketing StaRT erweitert dazu seine Kapazitäten im Bereich Citymanagement. Geplant ist auch eine Marketingkampagne. Wer gern sitzt und daddelt, darf sich über kostenloses WLAN freuen, dessen Installation und Bereitstellung nun vorgezogen werden.

Leerstand nutzen: Leere Läden will die Stadt interimsweise anmieten und übergangsweise Pop-up-Stores eine Bleibe bieten. In geeigneten Räumen ist kulturelle Nutzung angedacht. Um privaten Wohnraum in den Altstadthäusern zu aktivieren, soll die Reutlinger Wohnungsgesellschaft GWG als Zwischenmieter auftreten.

Mehr Vernetzung: Ob im Rathaus zwischen den Ämtern oder im Austausch der Verwaltung mit den Innenstadtinitiativen und -akteuren: Insgesamt sollen Kommunikation und Zusammenarbeit gestärkt werden zum Wohle der Stadt.

Das 16-Punkte-Programm wurde am Abend öffentlich im Bauausschuss präsentiert und fand dort großen Anklang. Baubürgermeisterin Angela Weiskopf berichtete auch, dass der Altstadtrahmenplan fortgeschrieben wird, der unter anderem Räume und ihre Vernetzung sowie den Klimawandel ins Visier nimmt. Zudem sei jüngst das lange versprochene Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben worden. (GEA)