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Trotz Niederlage: Tigers Tübingen haben die Play-offs vor Augen

Als Verlierer das Parkett verlassen und doch noch alles in der eigenen Hand. Was vor dem Wochenende eigentlich als ausgeschlossen galt, ist nach den Osterfeiertagen und ein Spieltag vor dem Hauptrunden-Ende für die Tigers Tübingen doch eingetreten.

Bester Tübinger: Tigers-Center Samuel Idowu (links) erzielt in Gießen ein Double-Double.
Bester Tübinger: Tigers-Center Samuel Idowu (links) erzielt in Gießen ein Double-Double. Foto: Wiegand/Eibner
Bester Tübinger: Tigers-Center Samuel Idowu (links) erzielt in Gießen ein Double-Double.
Foto: Wiegand/Eibner

GIESSEN. Als Verlierer das Parkett verlassen und doch noch alles in der eigenen Hand. Was vor dem Wochenende eigentlich als ausgeschlossen galt, ist nach den Osterfeiertagen und ein Spieltag vor dem Ende der Hauptrunde in der 2. Basketball-Bundesliga für die Tigers Tübingen doch eingetreten. Weil Mitkonkurrent VfL Bochum völlig überraschend sein Heimspiel gegen Koblenz - zuvor neun Pleiten aus den letzten zehn Spielen - deutlich in den Sand setzte, gehen die Raubkatzen trotz der 81:85 (44:40)-Niederlage bei den Gießen 46ers als Tabellenachter in das große Finale am kommenden Samstag gegen den BBC Bayreuth.

Die Partie im Hessischen gestaltete sich am Samstagabend bis in die Schlussphase spannend. Die Mannschaft von Tigers-Headcoach Eric Detlev hatte nach 16 Minuten beim Stand von 39:31 die höchste Führung inne, der Gastgeber und Tabellendritte nach 33 Minuten beim Stand von 74:64. Vorausgegangen war ein 16:0 (!)-Lauf für das Team von 46ers-Coach Branislav Ignjatovic. Die Raubkatzen blieben im Schlussabschnitt fast sechs Minuten lang ohne einen Korberfolg, deutlich zu viel für eine bessere Ausgangslage. Das sah auch Detlev so: »Knackpunkt war der Beginn des vierten Viertels, als wir uns in Einzelaktionen verstrickt haben und mit dem Kopf durch die Wand wollten. Der 0:16-Lauf war entscheidend für den Ausgang der Partie.«

Prominentes Gesicht

Zweitbester Scorer bei den Gießen 46ers wurde Robin Benzing mit 16 Punkten. Robin Benzing? Da klingelt bei manchem Basketball-Fan vermutlich etwas. Der inzwischen 36 Jahre alte Small Forward zählt schließlich zu den Legenden des deutschen Basketballs. Benzing lief in seiner Karriere für Ratiopharm Ulm, den FC Bayern München und Würzburg in insgesamt 254 Spielen der Basketball-Bundesliga (BBL) auf. Zudem absolvierte er 167 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft. Bei der EM 2017 führte er die deutsche Auswahl sogar als Kapitän aufs Parkett und erreichte das Viertelfinale. Kurios: Die meisten Punkte in einem Bundesliga-Spiel (33 Zähler) erzielte Benzing als Spieler von Ulm ausgerechnet gegen die Tigers Tübingen, damals noch Walter Tigers Tübingen. Das war im Februar 2011. 5.166 Tage später mischt der Routinier immer noch fleißig mit und machte den Tigers erneut das Leben schwer. (ott)

Positiv: Trotz dieser Hypothek kämpften sich die Raubkatzen in den Schlussminuten nochmals heran. Samuel Idowu verkürzte 51 Sekunden vor dem Ende auf 79:80, zu mehr sollte es aus Sicht der Neckarstädter aber nicht mehr reichen. Topscorer der Partie war Big Man Idowu mit 26 Punkten, der mit zehn Rebounds zudem ein Double-Double erzielte. Der vor wenigen Wochen eigentlich noch aussortierte Miles Tention zeigte erneut eine starke Vorstellung. Nach 21 Punkten in der Vorwoche gegen die Artland Dragons ließ der US-amerikanische Aufbauspieler in Gießen nun 17 Zähler sowie starke vier Rebounds und fünf Vorlagen folgen. Einen gebrauchten Tag erwischte derweil Topscorer und Spielmacher Kenny Cooper. Der 26-Jährige, der im bisherigen Saisonverlauf zwölf Mal mehr als 20 Zähler auflegte, kam am Samstag nur auf zwei Punkte. So wenige Zähler waren Cooper im bisherigen Saisonverlauf nur bei der 80:92-Niederlage gegen die Knights Kirchheim Anfang März gelungen.

Unter dem Strich stellt sich die Frage: Sind die Tigers also nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen? Natürlich profitiert man vom Bochumer Ausrutscher. Das weiß auch Tübingens General Manager Philipp Reinhart. Dennoch betonte der 35-Jährige gegenüber dem GEA: »Wir haben ein gutes Spiel in Gießen gemacht und haben etwas unglücklich gegen eines der Top-Teams in der Liga verloren. Das hat gezeigt, dass wir mithalten können. Jetzt läuft alles auf Samstag raus, aber wir haben es selber in der Hand und können die Play-offs mit einem Sieg klar machen.« (GEA)