TÜBINGEN/REUTLINGEN. Die Warnstreiks im Busverkehr in Teilen Baden-Württembergs haben nach Angaben eines Sprechers der Gewerkschaft Verdi begonnen. Im Raum Karlsruhe sei die Beteiligung besser als erhofft, sagte der Sprecher am Morgen. In Stuttgart sei sie gut. Reisende sollten viel Geduld und Zeit mitbringen.
Bei vielen Buslinien dürfte es zu Ausfällen kommen. Unter anderem in Stuttgart, wie die Pressestelle der Stuttgarter Straßenbahnen vor Streikbeginn schon mitteilte. Auch für den Raum Karlsruhe warnte der zuständige Verkehrsverbund vor Ausfällen.
Zwei Tarifrunden
Die Gewerkschaft Verdi hat in zwei verschiedenen Tarifrunden zu Warnstreiks aufgerufen. Zum einen bei privaten Busunternehmen: In über 30 Betrieben werde ab Dienstag dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, hieß es. Die meisten Warnstreiks würden heute stattfinden, es könne aber im Verlauf der Woche zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommen.
Betroffen sei unter anderem der Stadtverkehr in Tübingen, Reutlingen und Ludwigsburg. Genauere Informationen konnte ein Sprecher auf Anfrage zum Streikbeginn noch nicht nennen.
Notbetrieb in Tübingen zwischen Hauptbahnhof und Kliniken
In Tübingen sind am Dienstag wieder die Stadtwerke Tübingen Verkehrsbetrieb GmbH betroffen, die als Tochtergesellschaft der Stadtwerke Tübingen (SWT) den Großteil der Fahrleistungen im Stadtgebiet erbringt, heißt es in einer Pressemitteilung der SWT. Weitere betroffene Unternehmen im Stadtverkehr Tübingen sind Omnibusverkehr Tübingen Jakob Kocher GmbH sowie KM REISEN GmbH c/o Omnibus Schnaith. Um 10 Uhr findet eine Kundgebung am ZOB in Tübingen statt.
Die zwischen TüBus und ver.di ausgehandelte Notvereinbarung bleibt bestehen und hat denselben Umfang wie an den letzten beiden Streiktagen: Alle 60 Minuten fährt ein Bus auf der Linie 5 zwischen Hauptbahnhof und den Kliniken. Die erste Fahrt startet gegen 5:37 Uhr am Hauptbahnhof/ZOB Tübingen. Die Folgefahrten ab ZOB Tübingen starten stündlich jeweils ab Minute 41. Ab dem Betriebsbeginn am Mittwoch, 29. Januar, fahren die Busse wieder nach dem regulären Fahrplan. Auf den Pendelfahrten, die nur noch mit einem Bus gefahren werden, wird die Kapazität nicht für alle Fahrgäste ausreichen. Die Stadtwerke Tübingen bitten um Verständnis. Ob die Regionalbuslinien ebenfalls vom Streik betroffen sind, sollten Fahrgäste am besten bei den jeweiligen Verkehrsunternehmen erfragen.
In Reutlingen ausnahmslos alle Linien betroffen
Am Mittwoch und Donnerstag wird der Reutlinger Stadtverkehr (RSV) ab Betriebsbeginn bis Betriebsende bestreikt, teilt das Busunternehmen mit. Das betrifft auch die Schnellbuslinie eXpresso X3 und die FES Schulbusse. Es sind ausnahmslos alle Linien der RSV betroffen. »Wir bedauern die damit verbundenen Unannehmlichkeiten sehr und bitten Sie, sich rechtzeitig über alternative Reisemöglichkeiten zu informieren«, heißt es von der RSV.
Betroffen von den Arbeitsniederlegungen sind in Reutlingen laut Verdi diese Betriebe: Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft mbH und RSV Service GmbH, Wilhelm Leibfritz GmbH & Co.KG, Wilhelm Lutz Omnibusverkehr GmbH, Kurz Omnibusverkehr GmbH, Steinmeier-Aberle & Co. Omnibusverkehr; Ganter-Reisen GmbH & Co.KG; HVB Wiest + Schürmann Hechinger Verkehrsbetriebsgesellschaft mbH. Eine Kundgebung auf dem Marktplatz wird es am Donnerstag um 16.45 Uhr geben.
Verdi fordert erneut ein Prozent mehr Lohn
Verdi fordert für die rund 9.000 Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe unter anderem neun Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie 100 Euro mehr pro Monat für Auszubildende bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht lief bis zum 31. Dezember 2024. (pm/dpa)