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Warum wurden die Stopp-Schilder bei Holzelfingen abgebaut?

An der Kreuzung zwischen Holzelfingen und Engstingen heißt es neuerdings nur noch »Vorfahrt gewähren« anstatt »Stopp«. Die Polizei erklärt die Hintergründe.

Die Stopp-Schilder an der Kreuzung zwischen Holzelfingen und Engstingen wurden abgebaut.
Die Stopp-Schilder an der Kreuzung zwischen Holzelfingen und Engstingen wurden abgebaut. Foto: Sautter
Die Stopp-Schilder an der Kreuzung zwischen Holzelfingen und Engstingen wurden abgebaut.
Foto: Sautter

LICHTENSTEIN. An der Kreuzung zwischen Holzelfingen und Engstingen (Einmündung auf die L230, von Holzelfingen kommend) wurde vor einigen Jahren eine Stopp-Stelle eingerichtet – offenbar als Reaktion auf die zahlreichen (auch tödlichen) Unfälle, die sich dort zuvor ereignet hatten, berichtet eine GEA-Leserin. Umso überraschter war sie, als sie feststellte, dass diese Stopp-Stelle wieder entfernt wurde und dort nun lediglich »Vorfahrt achten« gilt. Sie fragt: Was sind die Gründe für den Rückbau der Stopp-Stelle? Gab es verkehrstechnische Neubewertungen, Unfallstatistiken oder andere Entscheidungen, die diesen Schritt begründen?

Die Polizei und das Landratsamt Reutlingen haben sich gemeinsam der Beantwortung dieser Fragen angenommen und bestätigen: »Bei der Örtlichkeit handelt es sich um eine sogenannte Unfallhäufungsstelle.« Diese definiere sich anhand der Anzahl von Unfällen mit Schwer- und Leichtverletzten in einem bestimmten Zeitraum, die in einem Verhältnis zueinander gesetzt würden. Außerorts beobachtet die Polizei die Verkehrsknoten immer zu diesem Zweck über einen Zeitraum von drei Jahren.

Vor allem Auffahrunfälle

An der Einmündung der L387 auf die L230, von Holzelfingen kommend, wurden in den vergangenen drei Jahren (von 2022 bis 2024) elf Verkehrsunfälle gezählt. Bei diesen elf Unfällen wurden 13 Personen leicht verletzt. Dabei handelt es sich vornehmlich um Auffahrunfälle des Verkehrs aus Richtung Holzelfingen auf die Fahrzeuge, die korrekt an der Stopp-Stelle standen oder sich mit reduziertem Tempo dieser näherten, berichtet die Polizei.

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Die Unfallursache dürfte nach Auffassung der Polizei daran liegen, »dass die Sicht auf den Verkehr aus Richtung Traifelberg aufgrund der Topografie keine Sichteinschränkungen bietet und deshalb, mit freiem Blick auf den querenden Verkehr, in die Straße eingefahren beziehungsweise unmittelbar davor auf das vorgelagerte Fahrzeug aufgefahren wurde«. Anders gesagt, die Autofahrer rechnen nicht damit, dass das vorausfahrende Fahrzeug hält, weil dafür kein Grund ersichtlich ist. Letztlich löste also die Stopp-Stelle, die Mehrzahl der Unfälle aus.

Um die Unfälle zu reduzieren, hat sich deshalb die Unfallkommission, die setzt sich im konkreten Fall aus Vertretern der Straßenverkehrsbehörde des Landratsamtes Reutlingen, der Straßenbaubehörde des Regierungspräsidiums Tübingen und der Polizei zusammen, bei einem Vorort-Termin im Juli entschieden, die Stopp-Stelle in einem sogenannten Verkehrsversuch gegen ein »Vorfahrt gewähren« auszutauschen. Das Landratsamt Reutlingen hat diese Anpassung dann angeordnet - zumindest vorerst. Die Unfallkommission wählte als Beobachtungszeitraum für den Verkehrsversuch 12 bis 18 Monate. Durch die Polizei findet eine regelmäßige Auswertung der Unfälle statt. Danach wird dann entschieden, ob die nun geltende Regelung beibehalten wird. (GEA)