PFULLINGEN. Wie die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSBNA) durch Pfullingen fahren soll, das ist noch nicht geklärt. Weiterhin sind zwei Varianten möglich: die »Alte Bahntrasse« und die »Innenstadttrasse«. Welche Trassenvariante bevorzugen die Pfullinger Bürgerinnen und Bürger? Dieser Frage möchte der GEA nachgehen, das GEA-Mobil steht dazu am Freitag, 1. August, ab 10.30 Uhr auf dem Pfullinger Marktplatz bereit, die Redakteure nehmen Meinungen und Anregungen entgegen.
Die Variante »Alte Bahntrasse« führt - wie ihr Name schon vermuten lässt - vom Südbahnhof auf der alten Bahntrasse am Stadtkern vorbei in Richtung der ehemaligen Gärtnerei Hortense. Die »Innenstadttrasse« verläuft vom Südbahnhof über die Marktstraße mitten durch die Stadt. Grundsätzlich sind nach Angaben des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb beide Varianten technisch umsetzbar, die »Alte Bahntrasse« ist jedoch die bevorzugte des Zweckverbands. Grundsätzlich gilt: Egal für welche Trasse sich die Stadt Reutlingen entscheidet, die Pfullinger Strecken können gut angeknüpft werden.
Weniger Lindenbäume müssen gefällt werden
In den Diskussionen wurde bisher bezüglich der »Alten Bahntrasse« vor allem eine Sorge laut: Die Bürgerinnen und Bürger befürchteten, dass die Lindenbäume im Rahmen der Realisierung weichen müssen. An dieser Stelle gibt es Entwarnung: Ein Gutachten habe ergeben, dass nicht ganz so viele Bäume, wie bisher angenommen, gefällt werden müssen, heißt es seitens des Zweckverbands. Außerdem müssen die Grundstücksbesitzer entlang der Trasse nicht damit rechnen, dass ihr Besitz angeknabbert wird. Es wird keinen Eingriff auf private Flächen geben. Für den Radweg soll eine Lösung gefunden werden. Einige Anwohner nahe der alten Bahntrasse äußerten die Angst, dass die RSB Lärm in das eigentlich ruhige Wohngebiet bringen werde. Sie sprachen sich daher für die zweite Variante aus, forderten, dass die Stadtbahn dort fahren soll, wo ohnehin es schon laut sei, nämlich durch die Innenstadt.
Zwei Trassen-Varianten gibt es für die Regional-Stadtbahn durch Pfullingen. Die vom Zweckverband bevorzugte ist die Variante I über die alte Bahntrasse. GRAFIK: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb
Auf der alternativen Variante »Innenstadttrasse« ist der Lindenplatz ein Knackpunkt: Dort könnte die Regional-Stadtbahn nämlich nicht wie vorgesehen zweigleisig fahren. In Fahrtrichtung Reutlingen könnte sie demnach über den Lindenplatz verkehren, in Richtung Lichtenstein müsste sie in die Zeppelinstraße ausweichen. Die Haltestelle wäre dann auf Höhe der Stadtbücherei. In diesem Zusammenhang wurde die Sorge laut, dass der Lindenplatz, der heute schon ein Nadelöhr für den Verkehr sei, völlig überlastet werde. Zudem kam die Frage auf, wo denn dann der Bus halten soll. Klar sei, so sagte es Bürgermeister Stefan Wörner in einer Gemeinderatssitzung, dass die Hauptlinie des Reutlinger Stadtverkehrs (RSV) mit Inbetriebnahme der RSBNA in diesem Bereich nicht mehr fahren könne.
Acht Züge innerhalb einer Stunde
In Sachen Verkehr gibt es aber auch weitere Bedenken: Werden die Straßen zu voll, wenn die RSBNA durch die Innenstadt fährt? Schließlich sei das ja auch die Ausweichstrecke bei Tunnelsperrungen. Und wo sollen Fußgänger die Strecke überqueren? Das Betriebskonzept sieht vor, dass in Pfullingen in jeder Fahrtrichtung alle Viertelstunde eine Stadtbahn an den vorgesehenen fünf Haltestellen hält. In jeder zweiten können die Fahrgäste dann ohne Umsteigen bis nach Tübingen fahren, in den anderen bis ins Ermstal. Acht Züge sollen also innerhalb einer Stunde durch Pfullingen fahren. Zusammengerechnet bräuchten sie vier Minuten, um eine Stelle zu passieren, was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass in jeder Stunde eine Strecke in jeder Stunde für insgesamt 56 Minuten frei wäre.
Bürgermeister Wörner sieht die Regional-Stadtbahn als eine Riesen-Chance für Pfullingen und bevorzugt die »Innenstadttrasse«. Mit Blick auf die Trassenfindung sei ihm aber auch klar, dass das keine einfache Entscheidung sei, sagte er in einer Gemeinderatssitzung. Wird sich das Pfullinger Gremium einig, könnte noch diesen Herbst die Entscheidung zur bevorzugten RSBNA-Trasse durch die Echazstadt fallen. (GEA)

GEA vor Ort und Leserforum
Auf welcher Trasse soll die Regional-Stadtbahn durch Pfullingen fahren? Wer mit dem GEA zu dieser Frage ins Gespräch kommen möchte, hat dazu am Freitag, 1. August, auf dem Pfullinger Marktplatz Gelegenheit. Ab 10.30 Uhr stehen zwei Vertreter der Lokalredaktion auf dem Wochenmarkt vor dem Steuerberatungsbüro und holen Meinungen und auch Anregungen ein.
Wer keine Zeit hat, auf den Pfullinger Marktplatz zu kommen, kann sich von Freitag, 1. August, an bis einschließlich Sonntag, 10. August, Mitternacht, am Leserforum beteiligen. Schreiben Sie uns – bitte mit vollem Namen und Wohnort – eine E-Mail und schildern Sie in maximal 40 Zeilen à 35 Anschlägen, Ihre Meinung zu den Trassenvarianten durch Pfullingen. Die Beiträge werden, gegebenenfalls in gekürzter Form, mit Namen und Wohnort der Verfasser im GEA-Lokalteil publiziert. (GEA) gea-forum@gea.de