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Zehn Jahre Reutlinger Energiezentrum - so geht's jetzt weiter

Rück- und Ausblick der Professoren Sabine Löbbe und Frank Truckenmüller von der Hochschule Reutlingen : »Wir denken Energie dezentral«.

Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs »Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz« arbeiten unter anderem in
Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs »Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz« arbeiten unter anderem in Schlüsselpositionen des Energiesektors. FOTOS: HOCHSCHULE REUTLINGEN
Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs »Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz« arbeiten unter anderem in Schlüsselpositionen des Energiesektors. FOTOS: HOCHSCHULE REUTLINGEN

REUTLINGEN. Vor zehn Jahren wurde an der Hochschule Reutlingen ein Zentrum ins Leben gerufen, das heute zu den sichtbaren Akteuren im Bereich dezentraler Energiesysteme gehört: das Reutlinger Energiezentrum (REZ). Prof. Dr. Sabine Löbbe und Prof. Dr.-Ing. Frank Truckenmüller, Leiter des REZ und Studiendekan des Masterstudiengangs »Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz«, blicken im Interview zurück – und nach vorn. Was war der Impuls zur Gründung des REZ?

Prof. Dr.-Ing. Frank Truckenmüller: Uns hat die Überzeugung verbunden, dass dezentrale Energiesysteme ein zentrales Element der Energiewende sind – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem interdisziplinär gedacht und geforscht wird. Das war damals noch kein Mainstream, aber wir waren uns sicher, dass Dezentralität kommen wird.

Prof. Dr. Sabine Löbbe: Gleichzeitig wollten wir den Transfer in die Praxis fördern. Nicht nur forschen, sondern gestalten. Und wir wollten Studierende gezielt auf diese Herausforderungen vorbereiten mit einem eigenen Masterstudiengang, der Technik, Wirtschaft und Systemdenken verbindet.

Die Professoren Sabine Löbbe und Frank Truckenmüller geben Einblick ins Reutlinger Energiezentrum (REZ), das es seit zehn Jahren
Die Professoren Sabine Löbbe und Frank Truckenmüller geben Einblick ins Reutlinger Energiezentrum (REZ), das es seit zehn Jahren gibt. Foto: GEA allgemein Gea
Die Professoren Sabine Löbbe und Frank Truckenmüller geben Einblick ins Reutlinger Energiezentrum (REZ), das es seit zehn Jahren gibt.
Foto: GEA allgemein Gea

 

Was waren die größten Meilensteine in diesen zehn Jahren?

Löbbe: Der Start unseres Masterstudiengangs war ein echter Meilenstein. Aber auch viele Forschungsprojekte mit Praxispartnern, die wir gemeinsam mit Studierenden umgesetzt haben. Und natürlich die langjährige Unterstützung der Karl Schlecht Stiftung und der Bruno Kümmerle Stiftung. Ohne diese wäre vieles nicht möglich gewesen.

Truckenmüller: Für mich war auch besonders, wie schnell wir als Netzwerk gewachsen sind – mit Partnern aus Industrie, Kommunen und Forschung. Das REZ ist ein Ort der Begegnung geworden, nicht nur für Lehrende und Lernende, sondern auch für Praktikerinnen und Praktiker sowie Visionärinnen und Visionäre. Weiterhin wurde die dritte Professur mit den Inhalten für die Integration der erneuerbaren Energien, Speicher und Demand Side Management in Energiesysteme mit Prof. Dr. Debora Coll-Mayor besetzt.

Foto: GEA allgemein Gea
Foto: GEA allgemein Gea

 

Wie hat sich das Thema dezentrale Energie in den letzten zehn Jahren entwickelt und wie erleben Sie das an der Hochschule?

Truckenmüller: Die Relevanz ist heute viel stärker im öffentlichen Bewusstsein. Nicht zuletzt durch die Energiekrisen und den Klimadruck. Dezentralität ist keine Nische mehr, sondern Teil der strategischen Lösung. Und das merke ich auch an der Hochschule: Die Nachfrage aus der Industrie nach unserem Studiengang wächst, ebenso das Interesse an unseren Themen.

Löbbe: Die Studierenden sind heute reflektiert, forschungsinteressiert und wollen konkret etwas bewegen. Sie bringen eigene Ideen mit, sie suchen nach Sinn und lernen bei uns im Team, systemisches Denken in Unternehmen und Projekte gewinnbringend für alle Beteiligten zu integrieren. Das inspiriert und motiviert uns alle. 

Was macht den Master »Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz« für Sie besonders?

Löbbe: Die Interdisziplinarität. Bei uns lehren Wirtschaftswissenschaftlerinnen zusammen mit Ingenieuren, Juristen und anderen Professuren. Das führt zu völlig neuen Perspektiven und unsere Studierenden setzen diese dann selbst um. Außerdem arbeiten wir stark projektbasiert und praxisnah. Viele unserer Absolventinnen und Absolventen arbeiten heute in Schlüsselpositionen im Energiesektor.

»Für mich war auch besonders, wie schnell wir als Netzwerk gewachsen sind« 

Was wünschen Sie dem REZ für die nächsten zehn Jahre?

Truckenmüller: Dass es ein Ort bleibt, an dem über Disziplinen hinweg gedacht und gehandelt wird. Und dass wir gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin neue Antworten auf die Energiefragen der Zukunft finden.

Löbbe: Ich wünsche mir, dass wir noch mehr internationale Kooperationen eingehen und unser Ansatz, Energie systemisch und menschlich zu denken, weiter Schule macht. Die Herausforderungen und Chancen wachsen – nicht nur mit KI – und wir wachsen mit. (GEA)