PFRONSTETTEN-AICHELAU. »Dorf – Gemeinschaft - Haus: Der Name 'Dorfgemeinschaftshaus' ist Programm«, sagte Pfarrer Sigmund Schänzle im Rahmen des Gottesdienstes zur 750-Jahr-Feier, bei der das von der Bevölkerung lang ersehnte, funktionale Dorfgemeinschaftshaus samt Backhaus, Veranstaltungs- und Vereinsraum sowie Feuerwehrgerätehaus seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Schänzle segnete das Gebäude und all das, was dort in Zukunft geschehen wird: »Es soll dem Wachstum und der Gemeinschaft im Ort dienen.«
Für Bürgermeister Manuel Maier ist es ein auf lokalen Wurzeln für die Zukunft gebautes Haus, zu dessen Gelingen viele Menschen beigetragen haben. Allen voran die Dorfgemeinschaft, die in rund 4.000 ehrenamtlichen Stunden viele Ideen gesammelt und Hand in Hand gearbeitet hat. Maier lobte das kommunale Engagement: »All diese Stunden wurden mit Herz für die Dorfgemeinschaft, mit Hingabe und Stolz erbracht, das ist im Haus spürbar: in jedem Raum, in jedem Detail und in jeder Begegnung.« Das Backhaus sei ein Ort der Tradition, der Bürgersaal stehe für Feste bereit und die Feuerwehrfahrzeughalle diene der Sicherheit aller Bürger. »Das Dorfgemeinschaftshaus steht zwar am Ortsrand ganz außen auf unserer Karte, aber doch bildet es nun das Zentrum der Ortschaft. Denn dort, wo Menschen zusammenkommen, ist das Herz eines Ortes«, so der Bürgermeister. Er bezeichnete das Gebäude als »Geschenk für Aichelau und für die Gemeinschaft«, die es nun mit Leben erfüllen solle.
»Tradition trifft Fortschritt und Streuobstwiese trifft Weltmarktführer« – das passt für Städteplaner Clemens Künster zu Aichelau und seiner Ortsentwicklung. Diese sei »aus dem Herzen und aus der Haltung des Miteinanders gewachsen«, auch für ihn als Architekt »mehr als nur ein Projekt«. Im Winter 2012 habe man sich bei Eiseskälte gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt vor dem alten Schulhaus versammelt, um Ideen für ein Dorfgemeinschaftshaus zu sammeln, Bürgerversammlungen folgten. Jetzt aber »ist der Teig aufgegangen und das Brot ist gebacken«. Symbolisch für diese Gemeinschaftsleistung ließ Künster viele am Bau Beteiligten den langen Backofenschieber halten, der künftig wohl im neuen Backhaus zum Einsatz kommen wird.
Groß ist die Freude auch bei der Feuerwehr. Kommandant Klaus Hageloch blickte zurück in vergangene Zeiten, als 1835 die erste Feuerwehrpumpe angeschafft wurde und das alte Schulhaus, später auch das Gemeindehaus und der Farrenstall als Gerätehaus dienten. »Im Winter in die Feuerwehrhose zu steigen war wie ein Sprung ins kalte Wasser.« Dass es künftig dank der neuen Fahrzeughalle und des Raums für Spinde beim Umkleiden wärmer sein dürfte, freut deshalb die Feuerwehrkräfte sehr. »Wir sind stolz, dass wir mit unseren 28 Aktiven nun ein modernes, neues Zuhause bekommen. Das Haus ist ein Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung für unsere Arbeit, ein Ort der Sicherheit und Kameradschaft, der Freude und des Zusammenhalts«, sagte Hageloch. Kreisbrandmeister Wolfram Auch bezeichnete die neue Fahrzeughalle als »besonderen Meilenstein in der 750-jährigen Geschichte von Aichelau« und als ein »gelungenes Bauwerk«.
Bereits am Samstagabend hatten die Feierlichkeiten begonnen. Bürgermeister Manuel Maier brauchte für den Anstich des Bierfasses zur offiziellen Eröffnung zwar neun Schläge, dafür flossen dann auch 30 Liter Freibier, die an die zahlreichen Besucher verteilt werden konnten. Der ausführliche und anschauliche Vortrag von Kreisarchivar Dr. Marco Birn über die 750-jährige Geschichte Aichelaus füllte das Dorfgemeinschaftshaus mit interessierten Zuhörern. Auch eine Fotoausstellung öffnete den Blick auf vergangene Zeiten. »Wir stehen heute auf den Wurzeln unserer Vergangenheit und schlagen ein neues Kapitel Dorfgeschichte auf«, machte Bürgermeister Maier deutlich. (GEA)



