SONNENBÜHL/BERLIN. Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz verleiht in diesem Jahr an elf Persönlichkeiten und Personengruppen, die sich in besonderem Maße um die Erhaltung und Vermittlung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht haben, den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Er ist die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland. Einer der Preisträger ist der aus Undingen stammende Zeit-Journalist Wolfgang Bauer.
Mit der Silbernen Halbkugel wird seit 1979 das überdurchschnittliche, ehrenamtliche Engagement von Einzelpersonen oder Personengruppen für die Denkmalpflege und Archäologie gewürdigt. Mit dem Vermittlungspreis werden Organisationen oder Personen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise in der Denkmalbildung engagieren und deren Aktivitäten deutschlandweiten Modellcharakter haben.
Der Deutsche Preis für Denkmalschutz wird außerdem an Medienschaffende verliehen, die in ihrer Arbeit kontinuierlich in beispielhafter Weise auf die speziellen Potenziale und Herausforderungen von Denkmalschutz und Denkmalpflege aufmerksam gemacht haben. Der Vermittlungspreis und die Medienpreise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung für ein Lebenswerk, der Karl-Friedrich-Schinkel-Ring, wird in diesem Jahr an Professor Dr. Jörg Haspel verliehen. Die Preisverleihung findet am 3. November in Berlin statt.
In der Kurzbegründung für die Verleihung eines der Medienpreise an Wolfgang Bauer (Die Zeit) heißt es: Er erhält den Preis »für die im Jahr 2023 begonnene Artikelserie ›Die Burg‹ in der Wochenzeitung ›Die Zeit‹. Detailliert, vertieft und breit gefächert demonstriert der Autor, wie viel regionale, europäische und Menschheitsgeschichte durch genaue Forschung in Archäologie, Bauforschung, Denkmalpflege sowie Geschichtswissenschaft aus einem Bauwerk – hier der Burg Hohengenkingen auf der Schwäbischen Alb – erfahrbar und verständlich gemacht wird. Dabei werden auch die Arbeitsmethoden der verschiedenen Wissenschaften anschaulich dargestellt. Die Beiträge sind nicht zuletzt ein Plädoyer für einen nachhaltigen Schutz von Bau- und Bodendenkmalen in Zeiten bedrohlicher Klimawandelfolgen.«
Initiator des Projekts
Wolfgang Bauer schreibt nicht nur in der Zeit über die Burg Hohengenkingen, der Journalist und Ex-Undinger ist Initiator des Projekts rund um die Erforschung und Rettung des Hohengenkingen. Entstanden ist auch der Trägerverein »Die Burg«, der Projekt- und Fördermittel beantragen und Spenden sammeln kann. Bereits 2021 startete die Forschungsarbeit am Hohengenkingen, dessen letzte Mauerreste vom Verfall bedroht sind. Die Stürme von 2023 haben das Schadensbild der Burg noch vergrößert, herausgerissene Wurzelstöcke haben im Boden liegende Mauern freigelegt, aber auch manches Fundstück zutage gefördert.
Das Burgrettungs- ist ein Langzeitprojekt. Mehrere Gruppen von Schülern, Auszubildenden und Studenten sowie weiterer Experten haben das Gelände vermessen, kartiert und Funde dokumentiert (der GEA berichtete mehrfach).
Als nächster Schritt ist die Rettung der absturzgefährdeten Ringmauer geplant. Es ist bereits eine Plattform errichtet worden, damit ein Steinmetz und ein Archäologe an der Mauer arbeiten können. Aufgebaut wurde quasi eine im Wald schwebende Bühne, knapp sieben Meter hoch. Bisher liefen vor allem die vorbereitenden Arbeiten, ab August soll der Steinmetz dann von der Arbeitsgalerie aus tätig werden.
Mehr über den Verein gibt es auf der Webseite von »Die Burg«. (pm/cofi)