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Bekommt Reutlingen einen ICE-Halt?

Als Ende Juli ein ICE am Reutlinger Hauptbahnhof feierlich getauft wurde, stellte sich bei manchen GEA-Lesern die alte Frage neu: Könnte ein ICE irgendwann regelmäßig dort halten – oder bleibt es beim Wunschdenken?

Dieser ICE 4 wurde am Reutlinger Hauptbahnhof auf den Namen »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« getauft.
Dieser ICE 4 wurde am Reutlinger Hauptbahnhof auf den Namen »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« getauft. Foto: Dieter Reisner/GEA-Repro
Dieser ICE 4 wurde am Reutlinger Hauptbahnhof auf den Namen »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« getauft.
Foto: Dieter Reisner/GEA-Repro

REUTLINGEN. Seltener Anblick: Ein ICE machte Ende Juli Halt am Reutlinger Hauptbahnhof. Allerdings nur, um im Rahmen eines Festaktes mit zahlreichen Ehrengästen auf den Namen »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« getauft zu werden. »Das ist wahrscheinlich das erste und das letzte Mal, dass er dort hält«, wurde in den sozialen Medien spöttisch kommentiert. Manch GEA-Leser nahm den großen Bahnhof um die Taufe zum Anlass, eine alte Frage neu zu stellen: Wird Reutlingen selbst irgendwann einen ICE-Halt bekommen?

Die Hoffnung auf einen eigenen Stopp begleitet Reutlingen schon lange. »Wir hoffen, dass bald auch ein ICE in Reutlingen hält«, hatte 2009 Reutlingens damalige Oberbürgermeisterin Barbara Bosch gesagt. Das war bis dahin nur einmal passiert. Und zwar Ende November 2004, als einer der Schnellzüge am Hauptbahnhof auf den Namen »Reutlingen« getauft wurde. Vor wenigen Wochen nutzte Oberbürgermeister Thomas Keck bei der nächsten Taufe die Gelegenheit, beim damaligen Bahnchef Richard Lutz für Reutlingen zu werben, wie er hinterher auf seinem Instagram-Kanal berichtete.

OB Keck wirbt für Reutlingen

»Mit einem ICE-Halt kann Reutlingen seine wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung weiter stärken«, sagt Keck auf GEA-Nachfrage. Eine bessere Fernverkehrsanbindung mache den Standort für Unternehmen und Investoren attraktiver. »Zugleich profitieren Kultur und Tourismus.« Museen, Veranstaltungen und touristische Angebote würden für Gäste aus ganz Deutschland leichter erreichbar, »was unsere lokale Wirtschaft und den Einzelhandel stärkt«. Für die Reutlinger Bürger würde ein ICE-Halt die Mobilität der Bürger verbessern, Reisezeiten verkürzen und daher eine klimafreundliche Alternative zum Auto bieten. 

Hat das Werben etwas gebracht? Eine Reaktion der Bahn habe er nicht bekommen, räumt Keck ein. Auf GEA-Anfrage äußert sich die Bahn. Eine Sprecherin verweist darauf, dass neue Angebote im Fernverkehr regelmäßig geprüft würden: »Aktuell ist kein ICE-Halt für Reutlingen vorgesehen.« Grund dafür sei, dass ein Großteil des Fernverkehrs über die schnellere Achse Stuttgart–Ulm–München verlaufe. Zudem seien die Strecken um Reutlingen auf maximal 120 km/h begrenzt – ICE-Züge wären dort also nicht schneller als der Regionalverkehr. Da in so einem Fall »die Reisezeiten ähnlich sind und das günstige Deutschlandticket gilt, bevorzugen Reisende den Nahverkehr«, sagt die Unternehmenssprecherin.

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Reutlingen sei jedoch laut der Bahn insgesamt »sehr gut« an das bundesweite Fernverkehrsnetz angebunden: Mindestens halbstündlich verkehre der »schnelle Nahverkehr« nach Stuttgart, wo Reisende dann mit einem Umstieg ICE-Verbindungen erreichen.

Und so bleibt es auf absehbare Zeit dabei: Zwei ICE fahren durch ganz Deutschland und machen Werbung für Reutlingen und die Region – nur in der Achalmstadt selbst werden sie nicht halten. (GEA)