REUTLINGEN. Er gilt als einer der beliebtesten Spazierwege Reutlingens: Der Weg am Reutlinger Hausberg Achalm, der vom gleichnamigen Hotel in Richtung Eningen führt. Wanderer, Spaziergänger, Jogger und Radfahrer schätzen ihn, nicht nur wegen der grandiosen Aussicht auf Reutlingen, Pfullingen und Teile von Eningen. Offiziell ist er aber seit Juni 2024 gesperrt, also seit mehr als einem Jahr. Eine GEA-Leserin wollte wissen, wieso die Absperrbaken mit der Aufschrift »Stadt Reutlingen« immer noch dort stehen und wann der Weg offiziell wieder freigegeben wird.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte es eine ähnliche Leserfrage gegeben. Seinerzeit hieß von verantwortlichen Behörden: Der Starkregen im Juni habe den Boden aufgeweicht und einen unübersehbaren Hangrutsch ausgelöst. Es müsse erst abgewartet werden, bis sich der Boden entlang des Weges zur Ruhe komme und sich wieder setze. Anfang 2025 - so die Planung - würde alles so wiederhergestellt, dass der Weg wieder nutzbar sei und freigegeben werde. Anfang 2025 ist bekanntlich schon länger Vergangenheit. Gegenwärtig stehen aber die städtischen Absperrbaken weiterhin. Mehr noch: Joggerinnen, Spaziergänger, Radfahrer ignorieren sie schlicht, trotz entsprechender Verbotsschilder. An manchen Stellen sind mit der Zeit regelrechte Trampelpfade entstanden.
Anspruch und Wirklichkeit der städtischen Absperrungen klaffen seit Monaten also weit auseinander. Die Frage bleibt: Wann tut sich dort etwas? Auf Nachfrage des GEA heißt es aktuell aus dem Rathaus, dass es vom Land Baden-Württemberg eine Soforthilfe für solche Umweltschäden wie an der Achalm gegeben habe. Diese Hilfe in Höhe von rund 600.000 Euro für noch drei weitere Schäden durch Starkregen in Reutlingen bringt aber offenbar auch ein Mehr an Bürokratie mit sich. Denn die Instandsetzungsarbeiten mussten deshalb offiziell ausgeschrieben werden. Das habe zu Verzögerungen geführt.
Mittlerweile seien die Ausschreibungen erteilt und in der nächsten Sitzung des Bau-, Verkehrs- und Umweltausschusses würden diese auch Thema sein. Der Auftrag für die Arbeiten würden voraussichtlich noch im laufenden Monat rausgehen. Die Verantwortlichen der Stadt sprechen von insgesamt vier Sanierungsarbeiten: »Begonnen wird mit der Rutschung in Bronnweiler. Anschließend kommen Ohmenhausen und dann Mittelstadt an die Reihe. Der Wanderweg hinter dem Hotel Achalm soll, sofern die Witterung es erlaubt, ebenfalls noch 2025 wieder hergestellt werden.«
Weg gilt als »abgerutscht«
Auch wenn seit den Starkregenereignissen und der Sperrung mittlerweile viel Zeit vergangen ist und der Untergrund wohl zu einem Stillstand gekommen ist, gilt der beliebte Weg weiterhin als »abgerutscht« und entsprechende Arbeiten seien auf jeden Fall nötig, so eine Rathaussprecherin. Deshalb gebe es weiterhin die Absperrungen: »Wesentlich ist uns, auf die Gefahren hinzuweisen: Der unbeleuchtete Weg ist abgerutscht und weist Löcher auf. Die Sperrung dient deshalb dem Schutz der Fußgängerinnen und Fußgänger. Wer sie missachtet, handelt auf eigenes Risiko und kann im Schadensfall die Stadt nicht verantwortlich machen.« Laut Rathaus ist es rein rechtlich so, dass alle, die die Sperrungen umgehen, eine Ordnungswidrigkeit begehen. Das kann ein Bußgeld zwischen 25 und 55 Euro bedeuten. (GEA)
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