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Cellforce: Bürgermeister und IHK bitten Regierung um Hilfe

Nach den Entlassungen bei Cellforce in Kirchentellinsfurt fordern Oberbürgermeister Thomas Keck, Bürgermeister Bernd Haug und IHK-Präsident Johannes Schwörer in einem Brief an die Regierung schnelle Hilfen.

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Geplant war ursprünglich, dass Cellforce Hochleistungs-Batteriezellen produziert. (Archivbild) Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Geplant war ursprünglich, dass Cellforce Hochleistungs-Batteriezellen produziert. (Archivbild)
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

KIRCHENTELLINSFURT. Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche will sein Batterie-Tochterunternehmen Cellforce in Kirchentellinsfurt weitgehend einstellen. Rund 200 der 286 Beschäftigten soll heute gekündigt worden sein. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck, Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug und IHK-Präsident Johannes Schwörer fordern in einem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche gewandt. Darin fordern sie staatliche Kredite oder Beteiligungskapital, um Cellforce zu erhalten, und warnen vor einem Abwandern der Schlüsseltechnologie ins Ausland.

In einer Pressemeldung heißt es: »Die hochmoderne Entwicklungs- und Pilotproduktionsanlage von Cellforce im Interkommunalen Wirtschaftsgebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt gilt als technologisch führend in der Herstellung von Lithium-Ionen-Zellen. Ein Großteil der hochqualifizierten Belegschaft steht nun vor der Entlassung – der Wirtschaftsstandort Deutschland würde damit eine der letzten Batteriezellenfertigungen verlieren.«

Keck: »Wir verlieren technologische Souveränität«

Thomas Keck wird wie folgt zitiert: »Die gerade erst fertiggestellte Produktionsanlage ist ein Hightech-Highlight für den Standort und ganz Deutschland. Wenn wir sie verlieren, verlieren wir nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch unsere technologische Souveränität. Wir dürfen nicht dieselben Fehler machen wie bei der Solartechnologie, bei der wir die technologische Entwicklung und Produktion an China verloren haben. Porsche Cellforce entwickelt und baut nach eigenen Angaben weltweit die innovativsten Lithium-Ionen-Antriebe; diese Technologieführerschaft darf Deutschland doch auf keinen Fall aus der Hand geben.«

Bürgermeister Haug ergänzt: »Unser Wirtschaftsstandort würde erheblichen Schaden nehmen. Die Transformation der Automobilindustrie muss gelingen. Dazu gehört die Batteriezellenfertigung.« Auch IHK-Präsident Johannes Schwörer warnt: »Internationale Wettbewerber wie China und die USA unterstützen ihre Unternehmen massiv beim Ausbau der Batteriezellfertigung. Wir dürfen nicht ins Hintertreffen geraten und brauchen eine nationale Kraftanstrengung, um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit als führender Industriestandort Europas nicht zu gefährden.«

Zu den geforderten Maßnahmen gehören laut Mitteilung ebenso der zügige Ausbau staatlicher Förderprogramme für Batterietechnologie und Zellproduktion, der Abbau regulatorischer Hürden bei Genehmigungen sowie eine gezielte Förderung von Forschung, Entwicklung und Fachkräfteausbildung. (GEA)