REUTLINGEN. »Die Stimmung am Reutlinger Wohneigentumsmarkt hat sich in den letzten Monaten spürbar aufgehellt. Angesichts eines wieder stabileren Finanzierungsumfelds ist insbesondere die Nachfrage nach neuwertigen oder bereits sanierten Objekten gewachsen. Die Kaufpreise für derartige Immobilien haben sich somit auf konstantem Niveau eingependelt beziehungsweise zeigten teils wieder moderate Aufwärtstendenzen«, so Professor Stephan Kippes, Leiter eines Marktforschungsinstituts des IVD, einem Verband von Immobilien-Unternehmen, anlässlich der Veröffentlichung des neuen City-Reports Reutlingen. Darin wird die Marktentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt analysiert und Auskunft über das aktuelle Kauf- und Mietpreisniveau gegeben.
»Unterdessen macht sich die schwache Bautätigkeit zunehmend am Mietmarkt der Hochschulstadt bemerkbar – das Angebot verknappt sich weiter«, heißt es weiter in einer Pressemitteilung des IVD. Am lokalen Kaufmarkt seien vornehmlich neuere beziehungsweise umfassend sanierte gebrauchte Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern sowie gebrauchte Häuser mit einer Wohnfläche bis zu 200 Quadratmetern vermehrt gefragt. Kaufinteressenten, die in der Regel über einen ausreichend hohen Eigenkapitalanteil und eine gute Einkommensstruktur verfügen, fänden hier ein vergleichsweise breites Angebot vor.
Im Frühjahr 2025 kosteten demnach Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Reutlingen im Schnitt 3.100 Euro pro Quadratmeter, was gegenüber Herbst 2024 einem Plus von 2,3 Prozent entspreche. Auch für gebrauchte Doppelhaushälften sei ein moderater Preiszuwachs von +1,5 Prozent auf im Schnitt 460.000 Euro pro Objekt ermittelt worden. Für frei stehende Einfamilienhäuser sowie für Reihenmittelhäuser – jeweils aus dem Bestand – zeigten die Kaufpreise hingegen leicht nach unten. Käufer mussten hier durchschnittlich 495.000 Euro (minus 0,8 Prozent) beziehungsweise 334.000 Euro (minus 0,6 Prozent) aufbringen.
Nur wenige Neubauobjekte
Stark sanierungsbedürftige meist ältere Kaufobjekte stünden hingegen nach wie vor unter Preisdruck, sodass hier die vom Verkäufer aufgerufenen Kaufpreise in Verhandlungen oftmals deutlich nach unten korrigiert würden.
Im Neubau kämen nur wenige Objekte auf den Markt. Die Nachfrage sei angesichts oft hoher Preisdiskrepanzen zu guten Bestandsobjekten verhalten. Dies zeige sich zum Beispiel bei neu errichteten Eigentumswohnungen, die im Frühjahr 2025 im Schnitt bei 4.780 Euro pro Quadratmeter gelegen hätten (+0,6 Prozent gegenüber Herbst 2024) .
»Am Reutlinger Mietmarkt verknappt sich das ohnehin zu geringe Angebot nicht zuletzt aufgrund der lahmenden Neubautätigkeit weiter«, erklärt Klaus Jürgen Zickler von Zickler Immobilien in Reutlingen.
Er hoffe, dass die drei großen geplanten Wohnbauvorhaben auf dem alten Bauhofareal zwischen Christoph- und Storlachstraße, an der Justinus-Kerner-Straße sowie im Baugebiet Orschel-Hagen Süd mittelfristig für etwas Entlastung sorgen. Bei Mietobjekten erstrecke sich die hohe Nachfrage praktisch über alle Marktsegmente hinweg. Gefragt seien sowohl kleinere Wohnungen für Singles oder Paare als auch größere familiengerechte Wohnungen beziehungsweise Häuser zur Miete.
Die Neuvertragsmieten für Wohnungen hätten in Reutlingen im Frühjahr 2025 durchschnittlich bei 11,30 Euro pro Quadratmeter für Altbauobjekte gelegen, bei 11,80 Euro pro Quadratmeter für Bestandsobjekte und 13,90 Euro pro Quadratmeter für Neubauobjekte. Spürbare Preisanstiege seien vor allem bei modernisierten Altbau- beziehungsweise neueren Bestandsobjekten zu beobachten. (eg)