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Aktuell Bundestagswahl

Deutlich weniger Vertreter aus der Region im Bundestag

Michael Donth (CDU) holt im Wahlkreis Reutlingen das Direktmandat und hat wieder einen Sitz im Bundestag. Ansonsten ist es ein bitterer Abend für die Region, der mit einer faustdicken Überraschung endet.

Bundestag
Foto: Michael Kappeler/DPA
Foto: Michael Kappeler/DPA

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Aus den Wahlkreisen Reutlingen und Tübingen haben bei dieser Bundestagswahl deutlich weniger Abgeordnete den Sprung ins Parlament geschafft als noch 2021. Damals sicherten sich Michael Donth (CDU), Pascal Kober (FDP), Beate Müller-Gemmeke (Grüne) und Jessica Tatti (Linke) aus dem Wahlkreis Reutlingen einen Platz im Bundestag. Das Gleiche gelang Annette Widmann-Mauz (CDU), Martin Rosemann (SPD) und Chris Kühn für den Wahlkreis Tübingen.

Zunächst nur Donth sicher in Berlin

Lange sah es am Wahlabend danach aus, dass die Region im schlimmsten Fall nur noch mit einem Kandidaten in Berlin vertreten sein könnte, im besten Fall mit vier. Sicher dabei war früh der Reutlinger Stimmenkönig Michael Donth, der mit 38,48 Prozent der Erststimmen das Direktmandat in seinem Wahlkreis gewann. Anne Zerr (Linke/Reutlingen) kam zwar nur auf eine Zustimmung von 5,5 Prozent, da sie auf der Landesliste ihrer Partei jedoch auf Rang fünf gesetzt war, hat sie sehr gute Chancen auf einen Einzug in den Bundestag. Doch sie musste lange zittern, weil nicht klar war, wie viele Sitze ihrer Partei in Baden-Württemberg wirklich zustehen. In der Nacht hatte sie Gewissheit: Es reicht, ganz knapp.

Während schnell klar war, dass Pascal Kober (FDP/Reutlingen) aufgrund des schlechten Abschneidens seiner Partei seinen Sitz im Bundestag verlieren würde, gehörte Jessica Tatti noch bis nach 1 Uhr nachts zu den Wackelkandidatinnen. Die mittlerweile für das BSW kandidierende Reutlingerin war in ihrer Heimatstadt nicht direkt wählbar. Allerdings stand sie auf der Landesliste ihrer Partei auf Platz eins, was ihr einen Platz im Bundestag garantiert hätte, falls das BSW die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen hätte. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kurz vor 2 Uhr wusste sie: Es reicht nicht.

Christoph Naser Opfer des neuen Wahlrechts

Richtig bitter wurde der Abend für Christoph Naser (CDU). Und das, obwohl er seinen Wahlkreis Tübingen mit 31,7 Prozent der Stimmen gewonnen hatte. Dennoch schaffte er es nicht ins Parlament. Das liegt daran, dass ein Direktmandat nach neuem Wahlrecht durch das Zweitstimmenergebnis der Partei gedeckt sein muss. Am Ende hatten die Christdemokraten in Baden-Württemberg jedoch mehr Wahlkreise gewonnen, als ihnen im Parlament Sitze zustehen. Damit hat der Wahlkreis Tübingen keinen Bundestagsabgeordneten mehr.

AfD-Kandidat von der Alb überrascht

Für eine faustdicke Überraschung sorgte am Ende ein unscheinbarer Kandidat von der Alb.  Sieghard Knodel, der für die AfD im Kreistag sitzt, zog fast unbemerkt in den Bundestag ein. Der Mann aus Mägerkingen stand nicht auf dem Wahlzettel, schaffte dank Platz 18 auf der Landesliste dennoch den Sprung ins Parlament, da seiner Partei 19 Sitze aus Baden-Württemberg zugesprochen wurden. Demnach schickt der Wahlkreis Reutlingen immerhin ein Trio nach Berlin. (GEA)