TÜBINGEN. Am Ostersamstag, 19. April, war eine 68-Jährige nach dem Einkaufen von dem bislang unbekannten Täter überfallen worden. Als sie sich wehrte, schlug der Täter die Frau, fesselte sie und fuhr mit ihr in ihrem Wagen davon. Später bugsierte der Mann die Seniorin in den Kofferraum ihres Autos und lies sie in der Nähe einer Bankfiliale in der Heinlenstraße zurück. Die verletzte Frau konnte sich selbstständig aus dem Kofferraum befreien, Zeugen halfen ihr anschließend und riefen die Polizei. Die 68-Jährige kam anschließend zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus.
Am 25. April veröffentlichte das Polizeipräsidium Reutlingen ein Phantombild des bislang unbekannten Mannes. Seither sei eine »niedrige zweistellige Zahl an Hinweisen eingegangen«, berichtet Ramona Döttling von der Pressestelle des Polizeipräsidiums. Diese würden derzeit abgearbeitet, die Ermittlungen leitet das Kriminalkommissariat Tübingen. »Festnahmen gab es in diesem Fall noch nicht«, schreibt Döttling.
Die Ermittlerinnen und Ermittler bitten daher nach wie vor um Hinweise von Zeugen, die den abgebildeten Mann oder eine Person, die diesem ähnlich sieht, gesehen haben oder kennen. »Auch vielleicht zunächst vage oder belanglos wirkende Wahrnehmungen könnten im Gesamtkontext ein entscheidender Hinweis sein«, schreibt die Pressesprecherin der Polizei. »Auch Zeugen, die sich am Tattag auf dem Parkplatz des Supermarkes oder in der Heinlenstraße aufgehalten haben und beispielsweise ein Fahrzeug mit Videoaufzeichnung besitzen, werden gebeten, sich zu melden.« Die Aufzeichnungen von Dashcams von Personen, die am Ostersamstag auf den REWE-Parkplatz gefahren sind, sind also gefragt - sofern die Kameras die Videoaufzeichnungen bis heute gespeichert haben.
Fragen zu Erkenntnissen, ob die Polizei die Route des Täters mit dem schwarzen Audi A6 Avant der Geschädigten inzwischen nachvollziehen konnte oder ob die Geldkarten der Frau, die der Täter gestohlen hatte, inzwischen bei Einkäufen oder an Geldautomaten aufgefallen seien, teilt Döttling aus »ermittlungstaktischen Gründen« derzeit nicht mit. Sicher scheint indes, dass die Glaubwürdigkeit der 68-Jährigen nicht infragegestellt wird. »Derzeit besteht von polizeilicher Seite kein Anlass, am geschilderten Sachverhalt zu zweifeln«, betont Döttling. Gelitten hat aber offenbar das Sicherheitsgefühl der Tübinger Bevölkerung. »Gerade unsere Kolleginnen und Kollegen in Tübingen werden auf den Fall angesprochen«, bestätigt die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums. (GEA)
Zeugenaufruf und Täterbeschreibung
Der Tatverdächtige konnte unerkannt flüchten, von ihm liegt nachfolgende Beschreibung vor: Männlich, etwa 45 bis 50 Jahre alt, sprach akzentfrei Deutsch, normale unauffällige Statur, etwa 175 bis 180 Zentimeter groß, kurze gräuliche, eventuell gelockte Haare, trug zum Tatzeitpunkt eine blaue Wollmütze, eine dunkelblaue Jacke mit Reißverschluss und Jeanshose. Ferner hatte der Täter einen hellgrauen Rucksack mit Aufschrift bei sich.
Die Kriminalpolizei Tübingen sucht unter der Telefonnummer 07071-9721400 Zeugen, die Beobachtungen und Wahrnehmungen auf dem Parkplatz im Schleifmühleweg oder im Umfeld der Bank in der Heinlenstraße gemacht haben oder denen der schwarze Audi A6 Avant mit Tübinger Kennzeichen im Straßenverkehr aufgefallen ist. (pol)