TÜBINGEN. Vor zwei Jahren wurde am Neckar noch kräftig gebaut. Der Fluss wurde renaturiert und auf der Länge von einem Kilometer von seinem engen geraden Bett befreit. Von einem »wahren Leuchtturmprojekt« schwärmte damals bei einer öffentlichen Baustellen-Führung Dietmar Enkel, Abteilungsleiter Umwelt im Tübinger Regierungspräsidium. Dann wurde es still um den Park, weil Förderzusagen fehlten. Jetzt kann es weitergehen. Knapp eine Million Euro Bundesfördermittel fließen in die Neckaraue, teilt die Pressestelle der Stadt Tübingen mit.
Für die Tübinger wird der neue Flusspark ein grünes Schatten spendendes Kleinod werden. Auf einer Länge von 700 Metern entsteht inmitten der Stadt ein Landschaftspark mit Wiesen, Sitzbänken und einem Tiny Forest. Bis Ende 2026 soll alles fertig sein.
»Es freut uns sehr, dass wir mit dem Flusspark Neckaraue in das Bundesprogramm aufgenommen wurden und die Bauarbeiten nun starten können«, kommentiert Tübingens Baubürgermeister Cord Soehlke die Förderzusage.
Der neue Park am Neckar soll möglichst vielseitig werden. 70 neue Bäume werden auf dem Gelände gepflanzt. An heißen Tagen könne der Park als schattiger und kühler Aufenthaltsort dienen, der gleichzeitig die Luftqualität in der Stadt verbessert, so die Pressemitteilung.
»Das Ziel ist eine barrierearm erschlossene Parkanlage, die ökologischen, sozialen und kulturellen Anforderungen gerecht wird und vielseitig von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann. Die Anlage soll eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen und ökologischen Veränderungen aufweisen«, sagt Soehlke. Der Park bleibt als nahezu unversiegelte Fläche erhalten, um die natürliche Regenwasseraufnahme zu fördern und das Mikroklima positiv zu beeinflussen.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 1,6 Millionen Euro. Das Bundesprogramm »Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel« fördert das Projekt mit 960.000 Euro. Tübingen hatte sich bereits im September 2023 für die Förderung beworben. Der Deutsche Bundestag hat Anfang Juni 2024 das Projekt »Flusspark Neckaraue« in das Förderprogramm aufgenommen und die Fördersumme in Aussicht gestellt.
Die Aufnahme in das Förderprogramm hatte sich verzögert, da das Bundesverfassungsgericht die Umschichtung von Corona-Mitteln in den Klimafonds für nichtig erklärt hatte. Dadurch wurden die Förderprogramme aus dem Klimafonds zunächst gestoppt. Die Ausstellung des Förderbescheids hat sich dann unter anderem aufgrund des Regierungswechsels erneut verzögert. Er wurde nun zum August 2025 ausgestellt.
Neuer Hochwasserschutz
Die Parkanlage ist der letzte Teil des Gemeinschaftsprojektes »Flusspark Neckaraue« mit dem Regierungspräsidium Tübingen. Im Vorfeld der Bauarbeiten der Parkanlage hat das Regierungspräsidium den Neckar revitalisiert und einen neuen Hochwasserschutz erstellt. Kiesbänke wurden geschaffen, östlich des Stauwehrs bekam der Fluss Inseln und einen zweiten Arm.
Ziel der Maßnahmen ist, die Gewässerstruktur und den Hochwasserschutz zu verbessern und gleichzeitig ein Naherholungsgebiet im Bereich der Gartenstraße zu schaffen. (eg/GEA)