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Heute vor 25 Jahren in Reutlingen: Appell an OB und Landrat

Zeitreise durchs GEA-Archiv

Eine Zeitreise durchs GEA-Archiv. Foto: GEA-Repro
Eine Zeitreise durchs GEA-Archiv.
Foto: GEA-Repro

REUTLINGEN. Wir schreiben den 8. August 2000. Das expansive Unternehmen Krystaltech Lynx beabsichtigt von der Stadt Reutlingen ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück in Orschel-Hagen zu erwerben und wird in der Folge die sogenannte »Welle« im Orschel-Park bauen. Ein, wie sich später zeigen wird, glückloses Unterfangen, das in einem zwar architektonisch spannenden, jedoch langfristigen Leerstand mündet. Noch ist die Firma aber nicht baden gegangen. Das tun andere: Organisatoren und Kinder des Ferienprogramms Sun & Action, das zum Auftakt treffender mit »Rain & Action« hätte überschrieben werden müssen. Denn es gießt wie aus Kübeln.

Bemerkenswert an diesem 8. August darüber hinaus: ein "Appell an OB und Landrat", der sich wie folgt in der GEA-Lokalberichterstattung niederschlägt: "Zur geplanten Auflösung der Übergangswohnheime für Spätaussiedler in der Sebastian-Kneipp-Straße und der Ringelbachstraße hat sich jetzt die SPD-Gemeinderatsfraktion an den Landrat Dr. Edgar Wais und den Reutlinger Oberbürgermeister Dr. Stefan Schultes gewandt. Beide Unterkünfte sollen bis Ende September aufgelöst und die Bewohner – falls sie bis dahin keine Wohnung gefunden haben – in der Asylbewerber-Sammelunterkunft in der Betzinger Carl-Zeiss-Straße untergebracht werden. Man habe sich, so die SPD in ihrem Brief an Landrat Dr. Edgar Wais und Reutlingens OB Dr. Stefan Schultes, mit der Kreistagsfraktion kürzlich vor Ort im Sammellager informiert.

›Die Fraktion ist mehr als erschüttert über die tatsächlichen Verhältnisse in der dortigen Lokalität‹, heißt es in dem Schreiben, ›es ist menschenunwürdig und in hohem Maß auch Anlass für soziale Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen, wenn die Aussiedler in das dortige Haus zwangsweise eingewiesen werden‹.

Die SPD-Fraktion appelliert an Landrat und OB, ihren Einfluss dahin gehend geltend zu machen, dass der Auszugstermin für die Aussiedler hinausgezögert wird. Gleichzeitig sollten sie die gemeinnützigen Organisationen bei der Suche nach geeigneten Wohnungen für die Betroffenen unterstützen und außerdem die Situation bei der GWG prüfen." (GEA/ekü)