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Jetzt wird's ernst: Rote Karte für falsch befüllte Biotonnen in Reutlingen

Diese Ampel-Anhänger finden Verbraucher an ihren Biomülltonnen. Künftig gibt es auch rote Karten. Foto: Archiv
Diese Ampel-Anhänger finden Verbraucher an ihren Biomülltonnen. Künftig gibt es auch rote Karten.
Foto: Archiv

REUTLINGEN. Im Januar haben die Technischen Betriebsdienste Reutlingen (TBR) die Kampagne »Plastikfreier Bioabfall! – Machen Sie mit« gestartet. Ziel ist es, die Qualität der Bioabfälle in Reutlingen zu verbessern, die Umwelt zu entlasten – und die neuen Vorgaben der Bioabfallverordnung einzuhalten, die ab dem 1. Mai gelten.

Bioabfälle sind ein wertvoller Rohstoff. Damit sie sinnvoll verwertet werden können – und weil laut neuer Vorschrift nur noch maximal drei Prozent Fremdstoffe erlaubt sind – kontrollieren die TBR seit Beginn der Kampagne alle Biotonnen im Stadtgebiet. Mit speziellen Detektionssystemen an den Müllfahrzeugen werden Störstoffe erkannt – schon vor oder spätestens beim Leeren.

Fehlerquote nur noch 11 Prozent

In den letzten Monaten wurden viele Haushalte mit farbigen Aufhängern an ihrer Biotonne informiert: Grün bedeutete: alles richtig gemacht. Gelb hieß: Da ist noch Luft nach oben – bitte besser trennen. Alle Behälter wurden in dieser Phase noch geleert, auch wenn sie nicht korrekt befüllt waren. Schon in dieser Phase der Kampagne war ein Erfolg zu verzeichnen: Während zu Beginn noch 21 Prozent der Biotonnen falsch befüllt waren, lag der Anteil im März nur noch bei 11 Prozent. Aufklärung und Kontrollen zeigen also Wirkung – die Bioabfallqualität hat sich deutlich verbessert.

Jetzt geht’s in die nächste Runde: die sogenannte Rot-Phase startet. Ab sofort bekommen falsch befüllte Tonnen nicht mehr die gelbe Verwarnungskarte, sondern eine rote Karte. Es gibt zwei Varianten: Fremdstoffe vor dem Schüttvorgang entdeckt? Dann bleibt die Biotonne stehen – sie wird nicht geleert. Die betroffenen Haushalte müssen entweder selbst nachsortieren und die Tonne zur nächsten regulären Leerung wieder bereitstellen oder eine kostenpflichtige Sonderleerung beauftragen. Da der Behälterinhalt separat entsorgt werden muss, kostet die Sonderleerung – je nach Behältergröße – zwischen 64,50 Euro (80 Liter) und 83,90 Euro (240 Liter). Sie kann online unter www.tbr-reutlingen.de/Biokampagne beantragt werden.

Problem: Plastiktüten im Biomüll

Zweite Möglichkeit: Fremdstoffe wurden erst beim Schüttvorgang entdeckt? Die Biotonne wurde zwar geleert, allerdings behalten sich die TBR dann im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens gemäß Abfallwirtschaftssatzung vor, ein Bußgeld zu erlassen. Die betroffenen Haushalte werden schriftlich darüber informiert.

Ein besonders hartnäckiges Problem: die sogenannten »kompostierbaren« Plastiktüten – also biologisch abbaubare Kunststoffbeutel. Auch wenn sie im Handel erhältlich sind, gehören sie nicht in die Biotonne. Deshalb haben die TBR gemeinsam mit der Task-Force Klima und Umwelt das »Tütle« eingeführt – eine umweltfreundliche Alternative aus Spezialpapier. Sie ist CO2-neutral, besteht zu 100 Prozent aus recyceltem, ungebleichtem Papier, ist nassfest und kompostierbar. Dank Tragehenkeln kann sie mehrfach verwendet werden und später als Bioabfalltüte. 20 Stück gibt’s zum Selbstkostenpreis von 3 Euro bei den TBR, im Rathaus und auf den Bezirksämtern. Bioabfälle können alternativ in Zeitungspapier oder in Papiertüten verpackt und in die Biotonne entsorgt werden.

Mehr Infos gibt es unter www.tbr-reutlingen.de/Biokampagne. Bei Fragen hilft der TBR-Bürgerservice weiter: 071213035050 oder per Mail an tbr-buergerservice@reutlingen.de. (pm)