REUTLINGEN. Kurz nach den Sommerferien hat auch der Jugendgemeinderat seine regelmäßigen Sitzungen wieder aufgenommen. Er will sich in den nächsten Monaten mit Ideen für die Umsetzung von Projekten in Reutlingen einbringen. Die Jugendlichen wollen an Mülleimern Pfandringe anbringen, damit Flaschensammler die Behälter direkt mitnehmen können, ohne im Müll wühlen zu müssen. Diese Idee der Jugendlichen ist nicht neu, kam nun aber erneut auf die Wunschliste der jungen Kommunalpolitiker. Die Stadt Reutlingen steht der Idee allerdings kritisch gegenüber, vor allem aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit.
Pfandringe werden zu Müllhalde
Bereits 2015 wurde die Idee vom Jugendgemeinderat aufgegriffen. Mit den Technischen Betriebsdiensten Reutlingen (TBR) startete drei Jahre später eine sechsmonatige Testphase. An neun Mülleimern in der Pomologie und im Volkspark wurden die gewünschten Pfandflaschenbehälter angebracht. Was bedürftigen Menschen, die Flaschen sammeln und sich damit ein paar Euros dazuverdienen, helfen soll, stellte sich allerdings als sehr »ernüchternd« heraus, heißt es im Pressestatement der Stadt Reutlingen.
»In den Pfandringen wurden überwiegend Coffee-to-go-Becher und pfandfreie Flaschen abgestellt, die von den TBR-Mitarbeitern entsorgt werden mussten«, heißt es dort weiter. Auch nachdem die Testphase bis August 2019 verlängert wurde, landete überwiegend Müll statt Pfandflaschen in den Ringen. Später stellten die TBR-Mitarbeiter aufgrund eines Antrages der WiR-Fraktion eigenständig weitere Pfandflaschenhalter am Listplatz, dem Marktplatz und dem ZOB auf, diesmal mit Hinweisschildern zu ihrer Nutzung. Doch die Erfahrungen aus der ersten Testphase wiederholten sich: Pfandfreie Flaschen, wie Wodka- und andere Glasflaschen sowie andere Gegenstände wurden dort abgelegt.
Mit »zusätzlichem Aufwand« musste die Stadtreinigung den neuen Müll entsorgen. Außerdem »konnte beobachtet werden, dass Flaschensammler selbst dann in die öffentlichen Abfallbehälter greifen, wenn Pfandflaschen in den Pfandringen stehen«, erläutert die Stadt Reutlingen. »Daher wurde der Versuch mit den Pfandringen beendet«, schreibt die Stadt Reutlingen weiter. »Eine erneute Umsetzung wird aus den genannten Gründen nicht unterstützt.« (GEA)