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Krankes und verwahrlostes Kaninchen im Reutlinger Tierheim abgegeben

Milbenbefall, entzündeter Genitalbereich und beidseitiger Augenausfluss. Im Reutlinger Tierheim wurde ein Kaninchen in besorgniserregendem Zustand von seiner Besitzerin abgegeben. Das löst bei den Mitarbeitern gemischte Gefühle aus.

Bei der Untersuchung des Rammler »Kreacher« im Reutlinger Tierheim wurden gravierende Mängel festgestellt. Foto: Tierheim Reutlingen
Bei der Untersuchung des Rammler »Kreacher« im Reutlinger Tierheim wurden gravierende Mängel festgestellt.
Foto: Tierheim Reutlingen

REUTLINGEN. Mit gemischten Gefühlen haben die Mitarbeiter des Tierheims Reutlingen kürzlich einen Rammler aufgenommen, dessen gesundheitlicher Zustand besorgniserregend war. Das Tier, das den Namen »Kreacher« erhielt, wurde wegen einer Allergie abgegeben – doch schon am Telefon kündigte die Besitzerin an, dass es krank sei, berichtet das Tierheim in einem Instagram-Posting. »Der Zustand war der Abgeberin also bewusst. Beim Tierarzt? War sie nie«, heißt es weiter. 30 Euro habe die Besitzerin bei der Abgabe bezahlt. Das sei besser als nichts, bringe aber aufgrund der zu erwartenden Behandlungskosten aber kaum etwas.

Bei der Eingangsuntersuchung wurden gravierende Mängel festgestellt: starker Milbenbefall, beidseitiger Augenausfluss mit Hautreizungen, viel zu lange Krallen, Übergewicht, eine Umfangsvermehrung am Hals sowie ein entzündeter Anogenitalbereich. Hinzu kommen mögliche innere Schäden durch Parasiten oder Einzeller aufgrund falscher Ernährung und daraus resultierendem Übergewicht. »Jetzt heißt es erst einmal behandeln, pflegen, gefolgt von Kotuntersuchung, Futterumstellung und gegebenenfalls weitere medizinische Untersuchungen, Impfung und Kastration.«, so das Tierheim. Erst danach könne sich das Team der seelischen Seite zuwenden – etwa der Frage, wie lange das Kaninchen bereits allein gehalten wurde und wie es auf Artgenossen reagieren wird.

Die Verantwortlichen beschreiben ein Wechselbad der Gefühle: Wut und Unverständnis über den Zustand des Tieres, Erleichterung, dass es nun in sicheren Händen ist, und die Hoffnung, dass ihm geholfen werden kann. »Trotz allem sind wir froh, dass er abgegeben und nicht ausgesetzt wurde«, heißt es weiter.

Mit der Veröffentlichung möchte das Tierheim auch auf ein strukturelles Problem aufmerksam machen: Viele Haustiere litten im Verborgenen, ohne dass Nachbarn, Freunde oder Behörden davon erfahren. »Solche Fälle gehören leider zu unserem Alltag – und sie zeigen, warum wir Spenden so dringend brauchen«, so das Tierheim. (GEA)