BAD URACH-HENGEN. »Soll die Stadt Bad Urach städtische Flächen zur Ansiedlung von Amazon zur Verfügung stellen?« Über diese Frage haben die Bürgerinnen und Bürger am 9. November abgestimmt. Mit einer knappen Mehrheit von 52,5 Prozent wurde das geplante Verteilzentrum gekippt. Jetzt stand das Industriegebiet Rübteile II trotzdem auf der Tagesordnung des Uracher Gemeinderats. Das Gremium beschloss die Satzung einstimmig.
»Ganz neue Mehrheitsverhältnisse«, kommentierte Bürgermeister Elmar Rebmann das Votum. War dieser Bebauungsplan bisher umstritten, weil nur ein Teil der Bürgervertreterinnen und -vertreter hinter dem Verteilzentrum stand, war jetzt alles klar. Mehr wolle er zu dem Thema nicht sagen, so der Bürgermeister. Das tat er unter dem Punkt »Sonstiges« dann doch: Der Bürgerentscheid hat nämlich weitreichende Folgen: Die Erschließung des Acht-Hektar-Areals hätte die Stadt nur stemmen können, wenn sie rund die Hälfte davon an den Internet-Händler verkauft hätte. Weil Amazon gekippt wurde, ist kein Geld da, das Areal zu erschließen.

Mit der Verabschiedung des Bebauungsplans hat die Stadt weiter die Möglichkeit, auf potenzielle Interessenten reagieren zu können. Sollte sich einer oder mehrere Gewerbetreibenden melden und Grundstücke kaufen - und damit genügend Geld zusammen kommen, um das Areal zu erschließen, kann die Verwaltung auf die Planungen und Genehmigungen zurückgreifen. Die würden sonst über kurz oder lang verfallen, und Bad Urach müsste bei Null anfangen.

Ähnlich wie der Uracher Gemeinderat hat der Ortschaftsrat Hengen abgestimmt: Sechs Räte gaben grünes Licht, Eberhard Wörz vom »Bürgerforum« stimmte dagegen. (GEA)


