REUTLINGEN-BETZINGEN. Bei strahlendem Sonnenschein und vor einigen Hundert Betzingern ist das Band zur Freigabe der neu gebauten Brücke in der Hoffmannstraße durchschnitten und damit symbolisch von Oberbürgermeister Thomas Keck und Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp für den Verkehr freigegeben worden.
Symbolisch deshalb, weil die Anschlussarbeiten der Brücke vor dem Backsteingebäude der Hoffmannschule noch nicht abgeschlossen sind und voraussichtlich bis Jahresende andauern werden. Solange wird die Durchfahrt über die neue Brücke für den Verkehr wohl auch noch gesperrt bleiben. Gleichwohl hat sich der Vorschlag aus der Mitte des Bezirksgemeinderats durchgesetzt, die Fertigstellung der Hoffmannbrücke bereits jetzt zu feiern. Hunderte Bürger waren gekommen, um dieses Ereignis zu feiern. »Heute haben wir gewonnen«, freute sich der OB.
Umrahmt von den Klängen des Musikvereins Betzingen und bestens bewirtet von den Betzinger Motorradfreunden, den Krautskrägen und dem Musikverein, feierten die Betzinger diesen besonderen Anlass, auf den sie rund 25 Jahre warten mussten. Immer wieder war die alte Hoffmannbrücke Grund für folgenreiche Überschwemmungen in Betzingen, weil sie den Wassermassen buchstäblich im Wege stand. Einerseits war die Brücke zu niedrig und andererseits war der Mittelpfeiler Ursache dafür, dass Treibgut hängen blieb und das Wasser staute. In der Folge liefen regelmäßig etliche Keller voll. Zudem wurde die alte Brücke immer baufälliger, weshalb sie zuletzt für den Schwerlastverkehr gesperrt werden musste.
80 Zentimeter höher
Der Neubau der Hoffmannbrücke kommt ohne Mittelpfeiler aus und ist rund 80 Zentimeter höher, als das ursprüngliche Bauwerk. Die Brücke ist ein wichtiger Bestandteil des Hochwasser-Entwicklungskonzepts, wie Oberbürgermeister Thomas Keck bei der Brückeneinweihung betonte. Nach dem Neubau der Brücke am Hans-Roth-Weg (2017) folgte die naturnahe Umgestaltung des Goosgartens (2022) und im Anschluss daran die naturnahe Neugestaltung der Echaz unter-halb der ehemaligen Gärtnerei Baisch; offiziell jetzt »Echaz-Aue« sowie der Abriss des »Detzel-Areals«.
Breitere Gehwege
Die Abbrucharbeiten starteten Anfang Juni 2014. Seither ist die Hoffmannstraße für den Durchgangsverkehr und auch für Fußgänger gesperrt. Auch der Kemmlerplatz konnte seither nicht wie gewohnt genutzt werden. Ein großer Teil des Geländes diente der Baufirma als notwendiger Lagerplatz.
Ende dieses Jahres sollen sämtliche Anschlussarbeiten abgeschlossen sein und damit auch mehr Sicherheit für die Schulkinder gewährleistet werden: Die Parkplätze vor dem Backsteingebäude wurden Richtung Straße verlegt und die Gehsteige breiter ausgeführt.
Gleichwohl stellt die Hoffmannstraße mit der neuen Brücke eine wichtige Verbindungsachse innerhalb Betzingens dar, wie Thomas Keck betonte. Der OB dankte den Betzingern für ihre Geduld. Lange Monate mussten Verkehrsteilnehmer, Anwohner, Besucher und Kunden Umwege und Staus ertragen. Besonders den Einzelhändlern in der Steinachstraße wurde viel Geduld abverlangt. Keck dankte allen, insbesondere auch den Planern, der Stadtentwässerung Reutlingen, der Baufirma Stotz, dem Gemeinde- und Bezirksgemeinderat sowie den Vereinen, die dieses Event möglich gemacht hätten. Diesem Dank schloss sich Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp an.
Mit dem Neubau der Hoffmannbrücke sei der Hochwasserschutz in Betzingen jedoch noch nicht gesichert, so Rupp. Es folgt der Abriss des Anbaus an die Betzinger Zweigstelle der VHS, eine Engstelle, die ebenfalls regelmäßig mitursächlich für Überschwemmungen ist. Sobald der erste Bauabschnitt im neu bebauten Egelhaf-Gelände fertig ist, könne Ende des nächsten Jahres die VHS in die dortigen neuen Räume umziehen und anschließend der Anbau abgebrochen werden. Auch die Neugestaltung des Kemmlerplatzes stehe noch auf dem Programm – eine Verzögerung, die jedoch der schwierigen Haushaltslage der Stadt geschuldet ist. (eg)