REUTLINGEN. In düsteren Zeiten strahlt das Licht des Glaubens besonders hell. Mit dem Osterfest erreicht das Kirchenjahr seinen entscheidenden Höhepunkt. Christen erinnerten auch in Reutlingen an das Leiden von Gottes Sohn Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung. Besonders eindrucksvoll unter freiem Himmel am Samstag bei der Osternacht auf der Pomologie.
Während nebenan noch einige Boulespieler ihre Kugeln werfen, versammeln sich rund um eine von den Pfadfindern aufgestellte Feuerschale zahlreiche Gläubige beider christlichen Kirchen zum gemeinsamen Gedenken. Es ist ein Stück gelebte Ökumene, bei der man sich allenfalls fragen kann, wieso anschließend getrennt in Kreuzkirche und Heilig Geist Gottesdienst gefeiert wird.
Es ist ein buntes Völkchen aus Alten und Jungen, Familien mit Kindern, das eine wahrhaft frohe Botschaft hört: Gott hat den gekreuzigten Jesus von Nazareth auferweckt. Er ist bleibender Sieger über Unheil, Finsternis und Tod. Und dieser Sieg betrifft das Leben aller, die davon erfahren. Wie schön daran zu glauben, während in der Ukraine oder anderswo auf der Welt Krieg herrscht, dubiose Gestalten Lügen und Gewalt verbreiten. Der katholische Pfarrer Matthias Dangel und sein evangelischer Kollege Thorsten Eißler zünden in großer Verbundenheit Osterkerzen an. »Mit seinem Licht erleuchte euch der Auferstandene«, rufen sie den Menschen zu. Es sind Momente des Innehaltens und der Nachdenklichkeit, die alle bewegen.
In der Osternacht geht es um die große Wende von der Trauer zur Freude, vom Fasten zum Feiern, von der Dunkelheit zum Licht. Die ersten Christen haben die Auferstehung Jesu jeden Sonntag gefeiert, denn dieser Tag war der Wochentag, mit dem sie die Auferstehung verbanden. Wahrscheinlich schon ab dem frühen 2. Jahrhundert begannen Christen das Auferstehungsfest in einer besonderen Weise im jährlichen Zyklus zu begehen. (GEA)