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Aktuell Randnotiz

»Scheißhaus vor der Tafel« erbost den Reutlinger Oberbürgermeister

Für die ZDF-Reihe »Am Puls« war ein Fernsehteam auch in Reutlingen. OB Thomas Keck kommt zur Krisenlage der Innenstädte zu Wort. Und verliert wegen eines Dixi-Klos am falschen Ort kurz die Fassung.

Thomas Keck im ZDF vor der störenden Toilette in der Reutlinger Kanzleistraße.
Thomas Keck im ZDF vor der störenden Toilette in der Reutlinger Kanzleistraße. Quelle: ZDF; Montage: GEA
Thomas Keck im ZDF vor der störenden Toilette in der Reutlinger Kanzleistraße. Quelle: ZDF; Montage: GEA

REUTLINGEN. Oberbürgermeister Thomas Keck kann staatstragend. Aber er kann auch anders. »Das ist jetzt natürlich besonders apart, dass da ein Scheißhaus vor dieser Tafel steht. Ich weiß nicht, welcher Idiot das dahin gestellt hat … Kann man so doof sein. Kann man so blöd sein … Das ist zum Kotzen, oder?«, wettert das Reutlinger Stadtoberhaupt in der jüngsten Folge der ZDF-Reihe »Am Puls« zur besten Sendezeit.

Christian Sievers ist darin der Frage nachgegangen »Wie retten wir unsere Städte – Leben statt Leere«. Ein Drehort war auch Reutlingen. Keck referiert beim Rundgang durch die Altstadt mit dem Fernsehteam staatsmännisch über die Krisenlage der Deutschen Innenstädte im Allgemeinen und Besonderen, bis er in der Kanzleistraße ein Dixi-Klo entdeckt – direkt vorm Informationsschild zum »Sanierungsgebiet Oberamteistraße«: Das Kamera-Team hält drauf, filmt die Tirade.

OB ärgert sich über den Zusammenschnitt, aber nicht wegen des Dixi-Klos

Für seine Zeitungs-Wortlautinterviews, die autorisiert werden müssen, lässt das Stadtoberhaupt deftig-markige Aussagen gern mal bis zur Unkenntlichkeit glätten. Aber hier ist offensichtlich was durchgerutscht. Und so fand die Latrinenparole den Weg ins Zweite.

Keck nimmt’s gelassen, erläutert auf Nachfrage, dass er nicht bemerkt habe, dass er beim Zulaufen auf das Schild von hinten gefilmt worden sei. Verstimmt habe ihn am Bericht, dass seine Ausführungen über die jahrelangen Investitionen in die Innenstadt in bauliche Sanierungen, mehr Aufenthaltsqualität und neue Konzepte für Handel und Begegnung rausgeschnitten worden seien. Über das Dixi-Klo könne er inzwischen selbst lachen.

Nun, wir Reutlinger kennen ja unseren OB, der gern redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Aber mal abgesehen von der feinsprachlichen Evaluation des Vorfalls ganz unter uns: Für einen Bauarbeiter, den akut ein menschliches Bedürfnis plagt, kann ein erreichbarer Lokus eine ganz erhebliche Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt bedeuten. (GEA)