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Aktuell Arbeitszeit

Tübinger Arbeitnehmer arbeiten am wenigsten

Im Landkreis Tübingen wird pro Kopf landesweit am wenigsten gearbeitet. Mit 1.265 Arbeitsstunden im Jahr arbeiteten Tübinger Beschäftigte im Durchschnitt 108 Stunden weniger, als die Beschäftigten im Stadtkreis Stuttgart, der das Ranking anführt. Reutlingen landet im Mittelfeld.

In Kreis Tübingen wird landesweit am wenigsten gearbeitet.
In Kreis Tübingen wird landesweit am wenigsten gearbeitet. Foto: Soeren Stache/dpa
In Kreis Tübingen wird landesweit am wenigsten gearbeitet.
Foto: Soeren Stache/dpa

TÜBINGEN. Im Landkreis Tübingen wird pro Kopf landesweit am wenigsten gearbeitet. Mit 1.265 Arbeitsstunden im Jahr arbeiteten Tübinger Beschäftigte im Durchschnitt 108 Stunden weniger, als die Beschäftigten im Stadtkreis Stuttgart, der das Ranking anführt. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Erhebung des Statistischen Landesamtes für das Jahr 2023 hervor. Der Landkreis Reutlingen lag bei der Statistik mit 1274 Stunden und im Dienstleistungsbereich 1412 im Mittelfeld.

Das Arbeitsvolumen, also die Summe der von allen Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden, nahm 2023 in 33 der 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs gegenüber 2022 zu. Wie das Statistische Landesamt nach den neuesten Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung der Länder« auf Kreisebene für das Jahr 2023 feststellt, erhöhte sich der Umfang des Arbeitsvolumens 2023 mit jeweils 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Stadtkreis Heidelberg und im Landkreis Ludwigsburg landesweit am stärksten. Die prozentual deutlichsten Abnahmen des Arbeitsvolumens waren im Stadtkreis Baden-Baden (-0,6 Prozent), Landkreis Rastatt (-0,8 Prozent) und im Zollernalbkreis (-0,9 Prozent) zu verzeichnen.

Langfristige Entwicklung

Der in den 33 Stadt- und Landkreisen ermittelte Zuwachs des Arbeitsvolumens war dabei fast ausschließlich auf eine steigende Zahl an Erwerbstätigen zurückzuführen. Die jährliche Arbeitszeit je erwerbstätiger Person (»Pro-Kopf-Arbeitsvolumen«) stieg dagegen lediglich im Stadtkreis Ulm, im Ortenaukreis (jeweils +0,2 Prozent) und im Stadtkreis Heidelberg (+0,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die langfristig zu beobachtende Entwicklung abnehmender Pro-Kopf-Arbeitszeiten setzte sich somit auch 2023 fort. Leistete eine erwerbstätige Person in Baden-Württemberg im Vor-Corona-Jahr 2019 noch jährlich im Schnitt 1.368 Arbeitsstunden, waren es 2023 lediglich 1.332 Stunden. Im Vorjahr 2022 belief sich dieser Wert auf.335 Stunden.

Der landesweit höchste Wert der durchschnittlichen Arbeitszeit je Erwerbstätigen im Jahr 2023 wurde für den Stadtkreis Stuttgart mit 1.373 Stunden ermittelt. Auf Rang zwei und drei folgten der Hohenlohekreis (1.371 Stunden) und der Landkreis Heilbronn (1.364 Stunden). Am unteren Ende der Skala lag der Landkreis Tübingen (1.265 Stunden). In den Regionen Baden-Württembergs reichte die Spannweite von 1.292 Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen in der Region Hochrhein-Bodensee bis 1.351 Stunden in der Region Stuttgart.

Tübingen auch im Dienstleistungsbereich hinten

Die Unterschiede dieser pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden dürfen aber keineswegs als das Ergebnis eines regional unterschiedlich ausgeprägten Fleißes der Erwerbstätigen interpretiert werden. Die Ursachen sind vielmehr im Ausmaß von Kurzarbeit und Teilzeitbeschäftigung, der Anzahl an Minijobs, aber auch der Anzahl an Selbstständigen zu finden. Je nach Branche sind diese Beschäftigungsformen zudem unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Vergleich zum produzierenden Gewerbe ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den Dienstleistungsbranchen deutlich höher. So war die durchschnittliche Jahresarbeitszeit 2023 eines Erwerbstätigen im baden-württembergischen produzierenden Gewerbe mit 1.419 Stunden um 131 Stunden höher als in den Branchen des Dienstleistungsbereichs. Allerdings verringerte sich die Pro-Kopf-Arbeitszeit 2023 verglichen mit 2022 landesweit im produzierenden Gewerbe um 0,8 Prozent, während diese im Dienstleistungsbereich konstant blieb.

Im Dienstleistungsbereich wurde 2023 im Stadtkreis Stuttgart die höchste Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.354 Stunden ermittelt, gefolgt vom Stadtkreis Karlsruhe mit 1.341 Arbeitsstunden. Der Landkreis Tübingen wies mit 1.220 Stunden das geringste Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich auf. Im produzierenden Gewerbe wies der Stadtkreis Heilbronn das höchste Pro-Kopf-Arbeitsvolumen mit 1.454 Stunden auf, der Landkreis Tuttlingen mit 1.395 Stunden das Geringste. (GEA/pm)