REUTLINGEN. Die Überraschung war groß, als der Gemeinderat im Juli den Lärmaktionsplan mehrheitlich ablehnte. Kritisiert wurde von den Gegnern vor allem der »Flickenteppich« von Geschwindigkeiten, von 30er- bis 50er-Zonen, die teils sogar am Tag und in der Nacht unterschiedlich sind. Stattdessen beantragte die CDU-Fraktion, dass die Verwaltung im Verkehrsministerium den Antrag stellen solle, »Modellkommune für Tempo 40« zu werden.
In den Sommerferien kam die Antwort aus Bonn, die Oberbürgermeister Thomas Keck in der Sitzung des Gemeinderats vorlas. Kern des Inhalts: Den Wunsch nach Tempo 40 auf allen Durchgangsstraßen in Reutlingen und den Stadtteilen konnte Verkehrsminister Patrick Schnieder nicht erfüllen.
»Flächendeckend Tempo 40 auf den Hauptverkehrsstraßen würde eine unzulässige Abweichung von der normierten Regelgeschwindigkeit von 50 km/h innerorts darstellen«, heißt es in dem Schreiben aus dem Ministerium. Diese Regelgeschwindigkeit habe sich, insbesondere auf Hauptverkehrsstraßen, auch bewährt. Die jetzige Rechtslage ermögliche es, ein Vorfahrtsstraßennetz zu planen, das den Bedürfnissen des Verkehrs entspricht, anderseits Verkehr von den Wohnstraßen fernhalte.
Damit wird der Lärmaktionsplan in den kommenden Wochen in die nächste Runde gehen. »Wir werden das Verfahren wieder aufnehmen und uns mit den Bezirksgemeinden abstimmen«, erklärte Keck. Im November wird der Plan dann erneut im Gemeinderat beraten. (awe)