TÜBINGEN. Das Universitätsklinikum Tübingen zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Einsatz des neuen Impfstoffs gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV): Über 1.000 Säuglinge und Neugeborene konnten seit Oktober 2024 geschützt werden – mit spürbaren Erfolgen. Die Zahl der hospitalisierten RSV-Fälle in der Kinderklinik sank im Vergleich zu den Vorjahren deutlich. Während in der Wintersaison 2023/24 noch 112 Kinder stationär behandelt werden mussten (davon 13 intensivpflichtig), waren es in der nun abgeschlossenen Saison 2024/25 nur noch 31 – mit lediglich einem Intensivfall. Die insgesamt deutlich geringere Zahl an Krankenhauseinweisungen aufgrund von RSV-Infektionen hat zur spürbaren Entlastung von Personal und Ressourcen in der Tübinger Kinderklinik beigetragen.
»Die Zahlen bestätigen, dass wir mit der RSV-Impfung viele schwere Verläufe und Klinikaufenthalte bei unseren jüngsten Patientinnen und Patienten verhindern konnten«, betont Dr. Cornelia Wiechers, Leitende Oberärztin in der Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Die RSV-Meldedaten des Robert-Koch-Instituts zeigen für Baden-Württemberg insgesamt eine ähnlich starke RSV-Welle wie im Vorjahr – sie setzte lediglich etwas später ein. Auffällig ist jedoch ein deutlicher Rückgang der gemeldeten RSV-Fälle bei Säuglingen unter einem Jahr: In den ersten vierzehn Wochen des Jahres wurden dem Robert-Koch-Institut bundesweit rund 5.600 Infektionen gemeldet, im Vorjahr waren es noch etwa 10.000.
Da RSV-Nachweise vor allem bei schweren Erkrankungen erfasst werden, könnte dieser Rückgang darauf hindeuten, dass viele RSV-Erkrankungen bei Säuglingen aufgrund der Immunisierung milde verliefen, sodass eine ärztliche Abklärung oder ein Krankenhausaufenthalt nicht notwendig war. Seit Sommer 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine RSV-Impfung für alle Neugeborenen und Säuglinge im ersten Lebensjahr. (eg)