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Warum gibt's keine Behindertentoilette im Markwasen?

Barrierefreie Toiletten sind für viele Menschen unverzichtbar – doch im Reutlinger Freizeitgelände Markwasen fehlt ein entsprechendes Angebot. Ein GEA-Leser wollte wissen, warum. Die Stadt verweist auf ihre Toilettenkonzeption.

In Reutlingen sind derzeit keine weiteren Behinderten-Toiletten geplant. Foto: Archiv
In Reutlingen sind derzeit keine weiteren Behinderten-Toiletten geplant.
Foto: Archiv

REUTLINGEN. Für viele ist der Gang zur Toilette eine Selbstverständlichkeit – doch für Menschen mit Behinderungen stellt er eine Herausforderung dar. Barrierefreie Toiletten ermöglichen Menschen mit körperlichen Einschränkungen ein Mindestmaß an Selbstständigkeit und Teilhabe im öffentlichen Raum. Ein GEA-Leser hat gefragt, weshalb es im Freizeitgelände Markwasen in Reutlingen keine Behindertentoilette gibt.

Die Stadt Reutlingen verweist in ihrer Antwort auf eine offizielle Toilettenkonzeption, die bereits 2019 beschlossen wurde und seither von den Technischen Betriebsdiensten umgesetzt wird. »In der Toilettenkonzeption wurde der Schwerpunkt darauf gelegt, Orte zu berücksichtigen, an denen sich das ganze Jahr über viele Menschen aufhalten«, sagt eine Sprecherin der Stadt. Der Standort Markwasen ist darin nicht vorgesehen.

Stattdessen wurden andere Standorte priorisiert: Am Regionalen Omnibusbahnhof sowie am Albtorplatz. Diese beinhalten barrierefreie Kabinen, die in diesem Jahr errichtet worden sind und sollen demnächst eröffnet werden. Bereits umgesetzt wurden auch Toilettenanlagen am Zentralen Omnibusbahnhof, in der Krämerstraße, im Bürgerpark und in der Pomologie. Weitere neue Standorte sind laut Stadt derzeit nicht geplant. Die Investitionskosten pro Anlage belaufen sich laut Stadt auf 250.000 bis 350.000 Euro.

Schließung wegen Vandalismus

Auch in dem Parkhaus der Lederstraße vermisst der GEA-Leser barrierefreie Toiletten. Die Stadt erklärt dazu, dass diese Anlagen aufgrund von massivem Vandalismus geschlossen wurden und lediglich bei Veranstaltungen in der Nähe zeitweise wieder geöffnet werden. 

Um den Überblick über bestehende Angebote zu erleichtern, stellt die Stadt Reutlingen einen digitalen Plan zur Verfügung, in dem alle barrierefreien Toiletten im Stadtgebiet verzeichnet sind. Dieser ist online abrufbar und bietet neben Standortangaben auch Fotos, Öffnungszeiten und Hinweise zur Nutzung mit dem Euro-Schlüssel. Der Euroschlüssel stellt seit 1986 ein europaweit einheitliches Schließsystem für behindertengerechte Anlagen, die mittlerweile nahezu flächendeckend in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden sind, dar. Jeder, der im Besitz eines Euroschlüssels ist, kann diese Einrichtungen betreten und nutzen.

Neben den regulären barrierefreien Toiletten gibt es in Reutlingen aktuell auch zwei sogenannte »Toiletten für alle« – spezielle Anlagen, die Menschen mit komplexen Behinderungen gerecht werden – sowie eine mobile Variante für Veranstaltungen. 

Die Stadt konnte im Rahmen eines Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg solche Toiletten im Rathaus und an der Krämerstraße, die 24 Stunden zugänglich sind, einrichten. Weitere Standorte sind derzeit nicht vorgesehen. Mit insgesamt drei »Toiletten für alle« sowie sieben weiteren barrierefreien Toiletten im Innenstadtgebiet ist die Anzahl an barrierefreien Toiletten in der Stadt Reutlingen im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung aus Sicht der Stadtverwaltung sehr gut.

Hier können Sie fragen

Sie haben eine Frage oder eine Anregung für ein Thema? Dann schicken Sie diese per E-Mail an: leserfragen@gea.de

Zur besseren Orientierung hat die Stadt auf ihren Internetseiten ein Geoportal eingerichtet, das sich dem Thema Barrierefreiheit widmet. Aktuell sind dort Bushaltestellen, Kindertageseinrichtungen, Toiletten und Parkplätze hinsichtlich der Barrierefreiheit aufgeführt. Die Karte soll noch um weitere Merkmale ergänzt werden. Außerdem entsteht gerade eine Plattform hinsichtlich der Barrierefreiheit in der Innenstadt. Diese wird auf der Plattform der Stadtführung für alle erstellt und soll zukünftig die Barrierefreiheit in der Innenstadt umfangreich darstellen, beispielsweise Wege, Treppen, Einzelhändler, Gastronomie. Zusätzlich gibt es den Runden Tisch barrierefreies Reutlingen, welcher sich mit Barrieren im Stadtgebiet befasst. (GEA)